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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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mit der freien Hand aus und schlug auf das Genick der Bestie.
    Es gab einen hohlen, trockenen Laut, als die Knorpel auseinanderbrachen. Dann hing die Alte schlaff wie eine tote Puppe an seinem Arm. Jetzt erst hörte er, wie sich eilige Schritte näherten, eine Polizeipfeife trillerte, ein paar Männer schrien ihm etwas zu.
    „Ganz ruhig“, sagte jemand neben ihm. „Es ist vorbei. Sie brauchen nicht mehr zu schreien, Sir. Haben Sie keine Angst. Ich glaube, Sie haben sie totgeschlagen. Sie wird Ihnen nichts mehr tun.“
    Doch George Harrens schrie sich weiter in einen Wahnsinn hinein, aus dem er nie wieder erwachen würde. Seine Seele wollte sich frei brüllen von dem Grauen, dem er begegnet war, all seine Angst herausschreien und seine unmenschlichen Schreie entfernten ihn immer mehr von der Realität, bis sich seine Seele irgendwo in den Tiefen des Wahnsinns verirrte.
    Der Reif hüllte immer noch die Bäume, die Wiesen, die tausend Sträucher des Green-Parks ein. George Harrens sah sich mit irrem Blick um, sein Schreien erstickte, und er flüsterte: „Das ist eine Kastanie, meine Kleinen. Ist sie nicht wunderschön?“
    „Ja“, antwortete jemand mit belegter Stimme. „Sie ist wunderschön, Sir.“
    Dann brachten sie ihn fort.

     

Ich habe mir Kaffee gekocht und sitze nun in einem Sessel im Wohnzimmer, wo ich warte. Ich bin zu Fuß hierhergekommen, weil ich glaube, daß der Doc meinen Schlupfwinkel nur dann herausfindet, wenn ich mich mit großer Willensanstrengung irgendwohin wünsche. Dann sind meine Gedanken so stark, so energiegeladen, daß er sie vielleicht empfängt. Ich weiß natürlich nicht, ob diese Theorie richtig ist, aber wie sonst hätte er so schnell herausfinden können, das ich in dem kleinen Hotel in Zimmer sechzehn schlief? Wie hätte er sonst seine Wesen zum Zentral-Friedhof schicken können? Ich glaube, ich habe recht mit meinen Überlegungen.
    Und nun sitze ich hier und warte. Der Nachmittag tröpfelt dahin, während ich die Zigaretten auf rauche, die ich hier vorgefunden habe.
    Um halb sechs höre ich, wie die Tür aufgeschlossen wird. Es ist schon dunkel, und im Flur wird das Licht angeknipst. Dann steht sie in der Tür des Wohnzimmers und schaltet auch hier die Lampe an. Sie zuckt zusammen, als sie mich so unerwartet hier sitzen sieht, aber sie verbirgt ihre Überraschung gut.
    „Du, Mike? Wie bist du hereingekommen?“
    „Ich werde es dir gleich erzählen, Elisabeth.“ Ich erhebe mich, helfe ihr aus dem Mantel und bringe ihn zur Garderobe. Als ich zurückkomme, sitzt sie auf der Couch. Prüfend mustert sie den vollen Aschenbecher, die Kaffeekanne.
    „Du wartest schon lange?“
    Ich nicke.
    „Ja, den ganzen Tag.“
    „Also?“ Ihre Brauen ziehen sich zusammen. „Warum bist du gekommen, Mike?“
    Wieder sinke ich in meinen Sessel. Mein Gott, wie hübsch sie ist. Ob jemals meine Wünsche in Erfüllung gehen? Wird sie mich lieben können, wenn ich ihr die Wahrheit über mich und Mike Holbers erzähle? Ich muß es tun. Bestimmt wird sie mich verstehen.
    „Ich bin nicht Mike“, sage ich gedehnt. „Darum bin ich gekommen. Das Durcheinander muß einmal geklärt werden, Elisabeth. Denn ich liebe dich, und nur aus diesem Grunde sind alle diese furchtbaren Dinge passiert. Und ich brauche deine Hilfe.“
    Sie sieht mich mit seltsamem Blick an. Sie glaubt mir nicht. Und sie wird auch nichts glauben von dem, was ich ihr erzähle. Aber ich kann es ihr beweisen. Ich muß.
    „Du bist also nicht Mike“, sagte sie mit einem leicht spöttischen Unterton in der Stimme. „Wer bist du dann, Mike?“
    „Dein Nachbar. John Morgan. Erinnerst du dich noch an den Tag, als ich mich von dir verabschiedete? Wir haben hier bei dir gegessen und später kam Mike hinzu.“
    „Ich erinnere mich. Natürlich erinnere ich mich, aber für mich bist du immer noch Mike.“
    „Laß es mich dir erklären, Elisabeth. Und versprich mir, daß du dir Mühe geben wirst, mir zu glauben. Denn am Ende meiner Geschichte werde ich dir beweisen, das ich John Morgan bin.“
    „Gut. Ich werde es versuchen.“
    Ich zünde mir eine Zigarette an, lehne mich zurück und sehe sie dabei unentwegt an. Ja, ich liebe sie immer noch. Es ist gut, daß ich ihr die Wahrheit sage, denn das macht vieles leichter.
    „Elisabeth“, beginne ich leise und eindringlich auf sie einzureden. „Ich wohnte neben dir in einer anderen Wohnung. Nur eine Wand trennte uns voneinander. Tag für Tag und Nacht für Nacht. Oft habe ich dich heimlich

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