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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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wittere es wie ein Tier. Gefahr ist im Anzug. Wie bei einem Wolf stellen sich bei mir die Nackenhaare in die Höhe. Irgend etwas kommt. Das Grauen vielleicht. Ich weiß nicht, was da auf mich lauert, doch ich spüre Angst in mir aufkommen. Fester fasse ich die MP, noch schärfer beobachte ich die Umgebung vor der Familiengruft. Nichts rührt sich, oder habe ich dort rechts gerade einen Schatten entlang huschen sehen?
    Nein, ich glaube, ich habe mich geirrt. Alles ist still, und nirgends rührt sich etwas. Und doch ist da dieses Gefühl, das mich vor einer drohenden Gefahr warnen will. Die Angst schnürt mir fast die Kehle zu, und ich beginne unter meiner neuen Felljacke zu frieren.
    Jetzt auf der anderen Seite. Eine flüchtige Bewegung nur, aber dieses Mal habe ich mich unmöglich getäuscht! Für den Bruchteil von einer Sekunde habe ich einen Schatten gesehen, der nun mit einem Grabstein verschmolzen ist, der keine zwanzig Meter von meinem Versteck in der Erde steckt.
    Ich öffne das Fenster einen Spalt breit, bringe die Maschinenpistole in Anschlag, konzentriere mich auf den Grabstein, hinter dem der Schatten eben verschwand. Sekundenlang rührt sich nichts, dann kann ich sie deutlich sehen, die dürre, hohe Gestalt, die ein paar Meter nach vorne auf einen anderen Stein zuläuft. Und plötzlich sehe ich eine andere Bewegung. Direkt vor mir und keine zehn Schritte entfernt. Die Umrisse lassen sich nur schwer beschreiben, denn ein weiter Mantel verdeckt fast alles von diesem Wesen.
    Als es für einen Augenblick hoch aufgerichtet zwischen einem Marmorkreuz und einem rechteckigen Stein steht, drücke ich ab. Das Rattern der Maschinenpistole zerreißt die Stille, dann ein langgezogener, fürchterlicher Schrei, wie ihn ein Mensch nicht ausstoßen kann. Der Schatten fällt in sich zusammen und wird von dem wehenden Mantel begraben.
    Dann kommen sie von allen Seiten. Ich kann sie nicht zählen, denn dazu bleibt mir keine Zeit, aber es sind mindestens zwanzig Leute, die da auf mein Versteck zu rennen. Ein furchtbares Geheul kommt auf, bis ich nur noch das Rattern der MP höre. Einige der Wesen kippen still zur Seite, andere rennen, stolpern weiter und nähern sich immer mehr dem Weg, der sie von mir und meiner schützenden Behausung trennt. Dann taucht plötzlich ein Gesicht direkt vor dem Fenster auf. Es gehört einem Mann, glaube ich, aber der Anblick ist schrecklich, daß ich vor Entsetzen fast die Maschinenpistole fallen lasse. Die Augen des Ungeheuers funkeln mich böse und heimtückisch an, eine knochige Hand schiebt sich auf den Lauf der MP zu.
    Dieses Monstrum muß sich von hinten an die Gruft herangeschlichen haben. Während ich auf die anderen Gestalten schoß, ist es dann um die Ecke geschlichen und vor meinem Fenster aufgetaucht.
    Ich stoße angewidert und von Ekel und Grauen getrieben die knöcherne Hand fort. Es knackt, als bräche jemand in meiner Nähe einen trockenen Zweig in der Mitte durch, dann fällt die Hand auf das Fenstersims, wo sie bleich und unwirklich liegen bleibt.
    „Rache!“ gurgelt das Wesen, von dem ich nur den Kopf sehe. Und dann wieder: „Rache!“
    Ich drücke ab, sehe, wie der Totenkopf in hundert Teile zerreißt, da schiebt sich die zweite Hand des Ungeheuers durch das Fenster. Herr im Himmel! Ist dieses Wesen denn nicht abzuschütteln? Wieder stoße ich zu, bis die Hand zerfällt.
    Auf dem Weg humpeln, springen, kriechen andere Gestalten heran. Zerlumpte Wesen, die kichern und schweigende, die sich wie Roboter dem Fenster nähern. Ich drücke ab, schieße. Ein paar brechen zusammen. Eine alte Frau humpelt kreischend zurück, aber immer noch kommen andere nach.
    Klack! macht die Maschinenpistole. Leergeschossen. Ich stoße einen wilden Fluch aus, weiche an die rückwärtige Wand der Gruft zurück und schiebe ein neues Magazin ein. Ein Kind kommt durch das Fenster gekrochen, aber als es den Kopf hebt, sehe ich, daß dieses Wesen nur die Gestalt eines unschuldigen Kindes angenommen hat. Sein Gesicht ist zu einer bösartigen Fratze verzerrt, und in den Augen glitzert die blanke Lust am Töten.
    „John Morgan stirbt“, kichert es. „Ich werde John Morgan töten!“
    Ich erkenne die Stimme schon beim ersten Wort wieder. Es ist die gleiche, die ich schon bei meinem ersten Besuch im Gewölbe von Doc Lundi hörte.
    Ich schließe die Augen und drücke ab. Das Hämmern der MP zerreißt mir fast das Trommelfell, aber ich schieße weiter, schwenke mit geschlossenen Augen den Lauf herum bis

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