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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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eine grüne Baracke, ein schuppenähnliches Gebäude,
das nur aus weit auseinanderklaffenden Latten zusammengezimmert war. Der Russe
erkannte darin Holzbündel, Gerät und alte Kleider.
    Dolores und Conchita führten ihn an der Baracke vorbei. Sie
passierten einen bizarren Felsblock und erreichten einen schmalen Weg. der auf
eine Felswand zuführte. Dann erkannte der Russe ein zugezimmertes Loch in der
Felswand im Dunkel. Doch es war eine Lattentür, die sich öffnen ließ.
    Es war stockfinster. Dolores nahm eine winzige Taschenlampe -
nicht größer als ein kleiner Finger - aus ihrer Handtasche und führte den
feinen hellen Lichtstrahl über den Boden.
    Ihre Schritte hallten in dem einsamen, verlassenen Stollen.
    Dolores bog nach rechts ab. In einer Nische stand eine Lore
bereit. »Einsteigen, Teddy! Jetzt wird's ernst.«
    »Hoho!« Der Russe lachte, daß es widerhallte, und Conchita aus
Madrid konnte sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren.
    »Die Hauptsache ist, daß die ganzen Umstände sich lohnen«, fuhr er
fort.
    »Du wirst schon auf deine Kosten kommen, Teddy-Fürstchen«, meinte
Dolores.
    Iwan Kunaritschew winkte ab. »Ja«, meinte er. »Kosten kann es auch
etwas, das macht nichts. Im Gegenteil.«
    »Trottel«, flüsterte Dolores ihrer Freundin zu. »Die spanische
Sprache beherrscht er auch nur unvollkommen. Daß es etwas mit Kosten zu tun
hat, hat er begriffen. Das ist schon die Hauptsache.«
    In der Lore waren zwei Bänke eingesetzt. Dolores setzte sich
Conchita und dem Russen gegenüber. Links neben ihrer Bank befanden sich zwei
kleine Schalthebel. Sie drückte den einen nach vorn. Die beiden Batterien unter
der anderen Bank gaben genügend Energie ab, um das Metallgefährt in Bewegung zu
setzen.
    Die Lore ratterte über die Schienen und tauchte in die Finsternis.
    Iwan Kunaritschew warf einen raschen, unbemerkten Blick auf das
Leuchtzifferblatt seiner Uhr und merkte sich genau die Zeit der Abfahrt.
    Die Reise mit der elektrisch betriebenen Lore dauerte genau zwölf
Minuten. Die Fahrt ging verhältnismäßig schnell und führte tief in den
Bergwerksstollen. Nach einem großen Bogen in eine künstlich geschaffene
Felsenhöhle stoppte Dolores das Gefährt.
    »Wir sind da«, sagte sie zu allem Überfluß. Erst jetzt knipste sie
die kleine Taschenlampe wieder an. Die Fahrt mit der Lore war in völliger
Dunkelheit erfolgt.
    Der Russe leckte sich über die Lippen und blickte sich in dem
schmalen Lichtschein um, den die Lampe spendete. Die Höhle, in der sie angekommen
waren, erinnerte ihn an einen riesigen, dunklen Kasten, in dem die Fenster
fehlten. Die Wände waren glatt.
    Iwan Kunaritschew verbarg seine Überraschung nicht.
    »Na, Teddy, da staunst du, was?« meinte Dolores fröhlich, während
sie ihren hellen Mantel mit der einen Hand vorn zuhielt. Hier, in der Tiefe des
Berges, war es doch empfindlich kühl. »In Moskau gibt es so was bestimmt nicht.
Gut, daß du nach Córdoba gekommen bist. Und gut, daß du Conchita kennengelernt
hast.«
    Der Russe lachte tief, und er drückte die gegen ihn zierlich
wirkende Dolores in einem Anflug von Herzlichkeit an seine breite Brust. Die
Spanierin fühlte die Kraft der stählernen Muskeln, und sie dachte bei sich, daß
im Falle des Russen besondere Vorsicht am Platze sei. Was er nicht im Kopf hatte,
saß in seinen Muskeln ...
    Dolores wandte sich nach links, und erst jetzt fiel Iwan
Kunaritschew auf, daß in der Wand eine Nische war, nicht breiter als eine
normale Tür. Die Nische stellte sich als ein Lift heraus.
    Dolores öffnete eine Klappe, nachdem sie alle drei die Nische
betreten hatten. Eine vierte Person wäre schwerlich noch hineingegangen. Der
Platz war schon jetzt sehr eingeschränkt.
    Knirschend und ratternd ruckte der metallene Boden unter ihren
Füßen an. Iwan Kunaritschew hörte das Knacken der Ketten, die diesen geheimen
Fahrstuhl nach oben zogen.
    Die schwarzen Wände rutschte langsam an ihnen vorbei. Sie strömten
Kälte und Nässe aus.
    »Gleich sind wir da, Teddy«, hörte der Russe die betörende,
kehlige Stimme der Spanierin Dolores neben sich. »Dann wirst du für diese
kleine Unannehmlichkeit mehr als entschädigt werden. Was jetzt nachkommt, ist
ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Und ein zweites Mal werde ich zu
verhindern wissen, daß du diesen unbequemen Weg mit uns gehen mußt, Teddy.«
    Das konnte man auslegen wie man wollte. Dolores ahnte nicht, daß
der Russe wußte, wie das zu verstehen war, hatte er sich doch eingehend

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