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033 - Lautlose Bedrohung

033 - Lautlose Bedrohung

Titel: 033 - Lautlose Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich vor einigen skurrilen Fischgestalten zu offenbaren, die er um gut zwei Köpfe überragte, überstieg nun endgültig seine Fähigkeiten.
    Lieber schlug er sich mit einem Dutzend Taratzen oder Haien herum.
    ***
    Das summende Geräusch, mit dem sich das Laborschott öffnete, klang für Matt so erlösend wie das Trompetensignal der zur Hilfe eilenden US-Kavallerie in einem klassischen Western. Bel'ar stieß ein leises Knurren aus, bevor sie sich zu ihren ungebetenen Besuchern umdrehte. Es war eine Warnung an Matt, dass ihr Ge- spräch nur aufgeschoben, aber nicht vergessen war. Sekunden später glätteten sich ihre mürrisch aufgeworfenen Lippen wieder, denn es war der HÖCHSTE vom Rat der neun Städte, der sie persönlich aufsuchte.
    In seiner Begleitung befanden sich ihr Kollege-Bol'gar und ein Hydrit, den Matt noch nie zuvor gesehen hatte. Der Fremde besaß einen gedrungenen, aber kräftigen Körperbau.
    Seine Muskeln waren so deutlich ausgeprägt, dass sie fast die beiden über den Brustkorb verlaufenden Riemen sprengten, die Schulter- und Bauchpanzer hielten. Derart athletische Hydriten waren eher selten, aber nicht ungewöhnlich. Was Matt etwas stutzig machte, war sein grünes Lendentuch… und der entschlossene Zug um seine Lippen, die gerade weit genug geöffnet waren, um die scharfen Zahnreihen zu entblößen.
    Seine halbkugelförmigen Augen taxierten den Menschen kalt und abschätzend. Matt ließ sich nicht davon einschüchtern, sondern hielt dem Blick stand, ohne auch nur zu blinzeln. Er wandte dabei einen alten Kneipentrick an, den er während seiner Zeit auf der Columbia University gelernt hatte: Er sah seinem Gegenüber nicht direkt in die Äugen, sondern konzentrierte sich auf einen Punkt dazwischen. In diesem Fall die Stelle, wo der weiche Flossenkamm begann, der sich über den Kopf bis zwischen die Schulterblätter des Hydriten zog.
    »Verzeihen Sie die Unterbrechung, Beobachterin Bel'ar«, bat der HÖCHSTE, ohne das stumme Augenduell wahrzunehmen, »aber uns erreichten soeben beunruhigende Nachrichten aus Drytor!«
    Der unbekannte Hydrit war Matt inzwischen so nah auf die Pelle gerückt, dass sich dessen blonde Haare in den schwarzen Pupillen widerspiegelten. »Man sandte uns diesen Boten, weil die VIERTE aus Drytor unsere Hilfe benötigt. Genauer gesagt die Hilfe unseres Gastes - Maddrax.«
    Ein spöttisches Grinsen trat auf die Lippen des Boten, bevor er den Kopf betont langsam von Matt abwandte und dem HÖCHSTEN ein zustimmendes Nicken gewährte.
    »Ganz recht«, erklärte er in einem Ton, der an berstendes Metall erinnerte. »Seit einer Woche verschwinden täglich Bürger unser Stadt spurlos von der Bildfläche, und es gibt Grund zu der Annahme, dass menschliche Technik dafür verantwortlich ist.«
    Quart'ols Kopf zuckte bei diesen Worten angriffslustig nach vorne. »Das ist doch Unsinn!«, empörte er sich. »Weder Maddrax noch ein anderer Landbewohner ist derzeit in der Lage, uns irgendwie zu schaden.«
    »Schon gut«, beschwichtige der HÖCHSTE, »Lorg'da ist nicht gekommen, um irgendwelche Beschuldigungen gegen unseren Gast auszusprechen.«
    »Im Gegenteil«, bestätigte der Drytorer.
    »Aber wir sind bei der Suche nach den Vermissten auf ein altes U-Boot gestoßen, das schon vor Hunderten von Rotationen gesunken sein muss. Wir konnten dort nichts Verdächtiges finden, aber unsere Kenntnisse über diese militärischen Gefährte sind begrenzt. Deshalb bitten wir die Hyktoner, uns ihren Kiemenmenschen auszuleihen, denn es handelt sich um eine Technologie seiner Epoche.«
    »Sein Name ist Maddrax«, stellte Bel'ar stirnrunzelnd fest. Es war nicht zu überhören, dass sie die unsensiblen Worte des Boten missbilligte, als sie fortfuhr: »Außerdem war mir nicht bekannt, dass der Bund der neun Städte bereits über seinen Zeitsprung unterrichtet wurde.«
    Bol'gars Flossenkamm begann bei diesen Worten zu leuchten. Der kräftige Beobachter, der Matts Entführung aus Washington souverän geleitet hatte, sah plötzlich betreten an sich hinab. »Ich fürchte, das habe ich zu verantworten«, druckste er herum. »Bei meinem letzten Besuch habe ich Cousin Lorg'da davon berichtet.« Bel'ars stummer Blick sprach Bände. Es war ihr unbegreiflich, wie ein Kollege einen solchen Vertrauensbruch begehen konnte - doch der HÖCHSTE wischte ihre Bedenken achtlos beiseite.
    »Daran gibt es auch nichts auszusetzen«, stellte er klar. »Nach Abschluss der Untersuchungen werden unsere Ergebnisse ohnehin allen Hydriten

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