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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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Kopfgeldjäger geschehen war, hoffte jedoch, dieser möge bald zurück sein.
    Frustriert seufzend dachte er daran, er könne nicht länger warten, falls er vermeiden wolle, dass die Leute sein Verhalten befremdlich fanden. Nur das Gefühl, Mr.
    O'Keefe sei unschuldig, würde weder die Geschworen überzeugen noch vor Gericht ein stichhaltiger Beweis sein.
    Der Sheriff zwang sich, nicht mehr an seine zunehmend schwieriger werdende Lage zu denken, und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf seine Arbeit.
    Molly betrat den stillen Zellentrakt und sah Mr. O'Keefe auf seiner Pritsche liegen.
    „Der Sheriff hat mir erzählt, Sie seien hungrig", sagte sie und lächelte den Gefangenen an.
    „Ich verhungere, Miss Magee. Was haben Sie mir heute gebracht?" Devlin lächelte sie strahlend an und sprang, entzückt darüber, sie zu sehen, von der Pritsche auf. Ihr Kommen war das einzige Ereignis im Verlauf der ansonsten langen und quälenden Tage, das ihm das Leben noch lebenswert erschienen ließ. Wäre sie nicht zu ihm gekommen, hätte er vermutlich alle Hoffnung fahren lassen.
    Rasch berichtete sie ihm, was sie ihm zu essen mitgebracht hatte. Sofort fiel ihm auf, dass sie nicht so fröhlich wie sonst war. Er ahnte, dass sie etwas belastete, und überlegte, was das sein mochte und ob er ihr vielleicht helfen könne.
    „Stimmt etwas nicht?" erkundigte er sich mit ernster Miene, betrachtete Miss Magee und wartete gespannt auf ihre Antwort.
    „Doch, es ist alles in Ordnung", sagte sie viel zu rasch und wandte den Blick ab.
    Dadurch wurde Devlin noch argwöhnischer.
    „Ich glaube Ihnen nicht", entgegnete er in weichem Ton. „Ich sehe es an Ihrem Blick und Ihrem Lächeln, dass Sie etwas beunruhigt. Erzählen Sie mir, was es ist. Vielleicht kann ich Ihnen helfen."
    Sie hatte stets geglaubt, ihre Gefühle gut verbergen zu können, und überlegte daher jetzt, wieso Mr. O'Keefe gemerkt hatte, in welcher Stimmung sie war. Niemandem sonst war aufgefallen, dass sie beunruhigt und unglücklich war.
    „Ich weiß nicht." Sie dachte an die Mutter, die durch die Krankheit zunehmend schwächer wurde.
    „Was ist es?" Nur die eisernen Gitterstäbe hinderten Devlin daran, Miss Magee in die Arme zu nehmen. Er sehnte sich danach, das tun zu können und ihr die Sorgen zu nehmen. Im Stillen verfluchte er den Sheriff, der ihn wie ein Tier gefangen hielt.
    „Es betrifft meine Mutter", gestand Molly leise.
    „Geht es ihr noch nicht besser?" Zwei Tage zuvor hatte sie beiläufig erwähnt, dass ihre Mutter krank war.
    „Ihr Zustand hat sich verschlechtert", jammerte sie. „Ich wollte heute Abend nicht zur Arbeit gehen und Jimmy, meinen kleinen Bruder, allein lassen, wusste jedoch, dass Mrs. Harvey mich entlässt, wenn ich nicht bei ihr erscheine."
    „Und was ist mit dem Doktor? War er bei Ihrer Mutter? Kann er ihr nicht helfen?"
    „Sie hat gesagt, ich solle ihn nicht holen. Wir schulden ihm noch Geld für Jimmys letzte Behandlung, und sie will nicht kostenlos behandelt werden", gab Molly kläglich zu. „Ich hoffe dauernd, dass ihr Zustand sich verbessert, aber sie ist so schwach geworden. Das Fieber lässt nicht nach, und ich bekomme es mit der Angst zu tun."
    In ihren grünen Augen schimmerten Tränen. Molly befürchtete, ihre Mutter werde sich nicht mehr erholen. Devlin konnte dem Drang nicht länger widerstehen, sie zu berühren. Durch die Gitterstäbe hindurch ergriff er ihre Hand und zog sie näher.
    „Sie wird gesund werden, Miss Magee", äußerte er aufmunternd. Er sehnte sich danach, sie zu trösten und zu beruhigen, erkannte jedoch, dass er wenig sagen oder tun könne, das für sie hilfreich gewesen wäre. Hätte Clay sich in der Stadt befunden, wäre er imstande gewesen, sich dessen Hilfe zu versichern. Er war jetzt jedoch in Monterey ganz allein auf sich angewiesen und daher hilflos.
    Bei der sachten Berührung durch seine Hand richtete Molly den tränenfeuchten Blick auf ihn. „Ich hoffe, Sie haben Recht. Ich weiß nicht, was ich ohne meine Mutter tun soll."

    „Sie werden sehen, sie wird gesund."
    „Ich möchte Ihnen glauben." Molly schenkte ihm ein zittriges Lächeln und sah ihn in stillem Einverständnis an. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie das zärtliche Mitgefühl in Mr. O'Keefes blauen Augen bemerkte.
    Er sah ihrem Blick an, dass sie zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankte, und plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er war ziemlich sicher, dass seine Tage gezählt waren. Da er nicht fähig war, Miss Magee zu helfen, meinte

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