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033

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Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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überraschten ihn. Verwirrt und irritiert durch den zärtlichen Ausdruck, furchte er die Stirn. Sein tief verwurzeltes Misstrauen regte sich sogleich und dämpfte den Anflug von Hoffnung, den er plötzlich empfand.
    „Ich möchte Ihnen jetzt, ehe wir in Monterey sind, die Wahrheit sagen. Ich möchte, dass Sie wissen, was ich empfinde."
    „Dieses Gespräch ist wirklich unnötig."
    „Oh nein", widersprach Reina leise, ging zu Clay und legte ihm die Hand auf den Arm. „Es ist sogar sehr nötig."
    Langsam neigte sie sich zu ihm und drückte ihm sacht einen Kuss auf den Mund.
    Dann straffte sie sich, lächelte bittersüß und entfernte sich ein wenig von ihm.
    „Kannst du es nicht fühlen? Weißt du es nicht?"
    „Was soll ich wissen?" Aufmerksam beobachtete er sie und begriff nicht ganz, was geschah. Von Anfang an hatte
    sie nichts anderes getan, als ihm immer wieder zu zeigen, wie sehr sie ihn verachtete, doch nun . . .
    „Ich liebe dich." Nun hatte sie gesagt, was ihr auf dem Herzen lag. Sie beobachtete Clay und wartete darauf, wie er reagieren würde. Da er keine Reaktion zeigte, sank ihr das Herz.
    Ihr Geständnis hatte ihn verblüfft. Er musste sich zwingen, die Überraschung nicht zu erkennen zu geben. Er wollte glauben, dass Reina ihn liebte. Oh, wie sehr er sich wünschte, glauben zu können, dass sie ihn liebte. Aber wieso hatte sie sich ausgerechnet diesen Augenblick dazu ausgesucht, ihm das zu gestehen, nachdem man wochenlang zusammen gewesen war?
    Eine innere Stimme sagte ihm, sie sei eine Schauspielerin, die alles tun würde, was sie tun zu müssen glaubte, um nicht nach Hause zu ihrem Vater zu müssen. Er wollte nicht auf die warnende innere Stimme hören. Reina hatte ihn jedoch so oft betrogen, dass es ihm schwer fiel, dieses Mal von ihrer Ehrlichkeit überzeugt zu sein.
    „Warum erzählst du mir das jetzt alles?" fragte er ein wenig ärgerlich. Der in ihm tobende Gefühlsaufruhr drohte ihn zu zerreißen.
    „Ich habe es dir gesagt", antwortete sie langsam, „weil ich möchte, dass du es weißt.
    Denn wenn ich erst daheim bin, wird mein Vater mich zwingen, Mr. Marlow zu heiraten, einen Mann, den ich nicht liebe. Die beiden haben diese Ehe abgesprochen, ohne mich überhaupt zu fragen, ob ich Mr. Marlow heiraten will.
    Nachdem mein Vater mir seine Entscheidung mitgeteilt hatte, habe ich ihm gesagt, dass ich Mr. Marlow nicht liebe und nicht heiraten werde. Er wollte jedoch nicht auf mich hören, ganz gleich, wie sehr ich ihm verständlich zu machen versuchte, ich wolle nur aus Liebe heiraten, so wie er und meine Mutter das getan haben. Er bestand darauf, dass die Hochzeit stattfindet."
    Der Gedanke, Reina werde einen anderen Mann heiraten, versetzte Clay einen Stich ins Herz.
    „Dann habe ich beschlossen, heimlich zu verschwinden. Ich kann den Rest meines Lebens nicht an der Seite eines Mannes verbringen, dessen Berührungen mir zuwider sind." Reina ließ die Schultern hängen. „Ich wollte nicht, dass das alles passiert, aber es ist passiert. Ich glaube, ich
    habe dich schon seit dem Tag des Raubüberfalls auf die Postkutsche geliebt." Sie war stolz, vergaß ihren Stolz jedoch, während sie bittend fortfuhr: „Wenn das, was wir beide geteilt haben, Clay, dir irgendetwas bedeutet, dann bring mich nicht zu meinem Vater zurück."
    Sie hatte so ernst geklungen, dass Clay unschlüssig wurde. Er schwankte zwischen der Notwendigkeit, Dev das Leben retten zu müssen, und dem Wunsch nach eigenem Glück. „Ich kann mein Wort nicht brechen, Reina. Ich muss den Auftrag erledigen."
    Noch ehe er mehr äußern konnte, vernahm man lautes Klopfen an der Tür. Die Störung war für Reina jedoch ohne Bedeutung, da sie bereits gehört hatte, wie Clay dachte. Er konnte ihrer Bitte nicht entsprechen. Er würde ihr den Wunsch nicht erfüllen. Er liebte sie nicht. Sie war ihm gleichgültig.

    In der Annahme, ein Mitglied der Mannschaft sei im Gang, machte er die Tür auf und war schockiert, als er sich Mr. Alvarez gegenübersah, den zwei kräftige, stämmige Rancharbeiter begleiteten.
    „Mr. Alvarez!"
    Reina versteifte sich und hob erschrocken den Kopf.
    „Ist meine Tochter bei Ihnen, Señor Cordell?" wollte Luis wissen.
    „Ja, ich habe sie Ihnen zurückgebracht." Clay trat beiseite, damit Mr. Alvarez die Kabine betreten konnte.
    Der alte Kalifornier ging in den Raum und sah Reina auf der anderen Seite stehen. In würdevoller Haltung schaute sie ihn an und sah so hübsch wie immer aus. Nervös hatte er auf ihre

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