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war denn hier los?"
Devlin warf den Kopf in den Nacken und lachte über Clays Verblüffung. „Eine Menge!" antwortete er und klopfte ihm hart auf die Schulter. „Setz dich. Ich habe dir verdammt viel zu erzählen, und zwar so viel, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll."
„Versuch es mit dem Anfang", erwiderte Clay trocken und nahm auf dem vor dem Schreibtisch stehenden Stuhl Platz. Devlin setzte sich wieder hinter den Schreibtisch.
„Nein, erzähl du mir erst von dir. Hast du Miss Alvarez gefunden?"
„Ich habe Sie soeben ihrem Vater übergeben", antwortete Clay steif.
„Gab es Ärger?"
„Nichts Ernstes", tat Clay die Besorgnis des Freundes ab. Er war noch nicht bereit, an Reina zu denken oder über sie zu reden. „Jetzt erzähl mir, wie du es geschafft hast, aus dem Gefängnis zu kommen und Hilfssheriff zu werden? Als ich die Stadt verließ, schien Sheriff Macauley davon überzeugt zu sein, du seist Mr. Santanas Mörder. Ich dachte, du seist kurz davor, gehängt zu werden."
„Ich hatte Glück, sehr viel Glück", begann Devlin und erzählte dann dem Freund alles, was sich ereignet hatte, angefangen mit Dentons Fluchtversuch bis hin zu Charley Stevens Verhaftung wegen des Mordes an Mr. Santana.
„Der Sheriff hat dich also freigelassen und dich als Deputy angestellt?"
„Ganz recht. Aber es ist noch etwas passiert, das ich dir erzählen muss." Devlin zögerte, doch angesichts des fragenden Blicks des Freundes fuhr er fort: „Es betrifft Molly."
„Miss Magee? Du meinst das Mädchen aus dem Restaurant, das du vor Denton gerettet hast?" „Ja."
„Was ist mir ihr?"
„Nun, ich habe sie ..." Devlin hielt inne und platzte nach kurzer Pause heraus: „Ich habe sie geheiratet."
„Du bist verheiratet?" Alle Neuigkeiten hatten Clay wirklich sehr überrascht und auch, wie er feststellte, ein wenig verärgert. Er hatte sich Sorgen gemacht, Dev sei in Lebensgefahr, wohingegen der Freund seit Wochen von allem Verdacht reingewaschen und obendrein glücklich verheiratet war. Die Last, die ihm so lange auf der Seele gelegen hatte, fiel von ihm ab. Er war ungemein erleichtert und freute sich für seinen Freund, dem er nur das Beste wünschte.
„Ich weiß, das alles ist eine große Überraschung für dich", sagte Devlin aus dem Wunsch heraus, Clay den
Schock etwas erträglicher zu machen. „Es tut mir Leid, dass ich mit diesen Neuigkeiten so herausgeplatzt bin. Aber Molly und ich haben uns verliebt, und ich wollte keine Minute länger ohne sie leben. Du hast noch nie geliebt, doch wenn das der Fall ist, wirst du verstehen, was ich meine."
Clay wollte Dev nicht erzählen, dass er sehr genau wusste, wovon der Freund redete. Flüchtig fragte er sich, ob er Reina ihrem Vater übergeben hätte, wäre ihm bekannt gewesen, dass Dev frei war. Er wusste, es war sinnlos, darüber nachzudenken, doch der Gedanke, das sie nun seinetwegen einen anderen Mann heiraten musste, erfüllte ihn mit ohnmächtiger Wut.
„Deshalb habe ich den Posten des Hilfssheriffs angenommen", erklärte Devlin. „Mir war klar, dass ich kein Heim und keine Familie haben kann, wenn ich weiterhin als Kopfgeldjäger arbeite. Molly und ich hoffen, dass du das verstehen wirst."
Clay rang sich ein Lächeln ab. „Natürlich habe ich Verständnis. An deiner Stelle hätte ich mich nicht anders verhalten."
„Danke, Clay", äußerte Devlin herzlich und ergriff die Hand des Freundes. „Ich möchte, dass du heute Abend zu uns zum Essen kommst, damit ich dir meine Angehörigen vorstellen kann. Ich haben ihnen bereits viel von dir erzählt. Wenn du willst, kannst du bei uns bleiben."
„Die Einladung zum Essen nehme ich an. Ich habe mir jedoch im ,Perdition' ein Zimmer gemietet."
„Ach, willst du alte Bekanntschaften auffrischen?"
„Das könnte sein", antwortete Clay. In Wirklichkeit war jedoch das Letzte, was er sich jetzt wünschte, eines der im Saloon arbeitenden Mädchen. Es gab nur eine Frau, die er haben wollte, und sie hatte er für immer verloren.
29. Kapitel
Ehe Luis auf das Schiff gegangen war, um Reina zu holen, hatte er für die Rückkehr zur Hazienda von einem seiner Begleiter eine Kutsche mieten lassen. Immer wieder warf er auf dem Weg zur Kutsche der Tochter einen Blick von der Seite zu, auch dann, als er ihr in das Fahrzeug half, und versuchte zu ergründen, in welcher Stimmung sie war. Sie wirkte sehr gelassen, unbeeinflusst von den aufregenden, ihre Flucht und jetzt auch ihre Heimkehr begleitenden Ereignissen.
Er befand
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