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033

033

Titel: 033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In seidenen Fesseln
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feiern."
    „Sie haben einen. Nun, in einigen wenigen Tagen werden Sie die Belohnung dafür erhalten, dass Sie mich zu meinem Vater zurückgebracht haben. Das müsste Sie doch richtig glücklich machen. Schließlich macht Sie doch nur Geld glücklich."
    „Messen Sie mich nicht mit Ihren Maßstäben, Miss Al-varez. Loyalität und meine Ehre sind mir wichtiger. Sie sind diejenige, die Geld liebt."
    Diese Beschuldigung tat Reina weh, und die ihr plötzlich in die Augen schießenden Tränen machten sie verlegen. „In diesem Punkt irren Sie sich, Mr. Cordell. Aber Sie haben sich von Anfang an in vielen mich betreffenden Dingen geirrt."
    Sie hatte so grenzenlos traurig und bedrückt geklungen, dass Clay zum ersten Mal seine Beweggründe und sein Verhalten infrage stellte und überlegte, ob er sich wirklich in ihr geirrt habe. Die Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen. In jäher qualvoller Einsicht begriff er, dass seine Gefühle für Reina weit über bloße Zuneigung hinausgingen. Er liebte sie.
    Im gleichen Moment, da er sich seine wahren Gefühle für sie eingestand, wusste er, dass er sich keine Hoffnungen machen durfte. Dev war auf seine Hilfe angewiesen. Er leerte die Flasche bis zur Neige, stellte den Sessel richtig hin und stand auf. Wortlos verließ er die Kabine.
    Reina blieb zurück und fragte sich, warum er gegangen war.
    Wiewohl Reina es geschafft hatte, ihre Gefühle auf dem größten Teil der Reise fest im Griff zu haben, brachte der Anblick Montereys sie dennoch restlos aus der Fassung. Sie wandte sich vom Bullauge ab und schaute sich vollkommen verzweifelt in der Kabine um, die ihr wie eine Gefängniszelle vorgekommen war.
    Innerhalb der nächsten Stunde würde sie mit Mr. Cordeil das Schiff verlassen haben und bald, viel zu schnell, ihrem Vater und Mr. Marlow gegenüberstehen. Sie stellte sich vor, was geschehen würde, wenn sie dann wieder bei ihnen war, und fröstelte vor Angst. Nervös faltete sie die Hände, damit sie nicht zitterten. Verzweifelt blickte sie sich um und wurde sich bewusst, dass ihr nur noch eine Hoffnung blieb - Mr.
    Cordell. Sie musste ihm, obwohl sie befürchtete, er werde ihr nicht glauben, sich über sie lustig machen und sie beschuldigen, ihn erneut überlisten zu wollen, die Wahrheit erzählen und ihm sagen, was sie für ihn empfand.
    Clay schritt durch den Gang zu seiner Kabine und hatte den Eindruck, es sei ausgeschlossen, dass es nur noch Minuten dauern würde, bis er mit Miss Alvarez an Land gehen konnte. Zunächst war ihm die Reise endlos lang vorgekommen, doch zu seinem Bedauern waren die letzton Tage viel zu schnell verstrichen. Er hatte sich mehr Zeit gewünscht, um über alles gründlich nachdenken zu können, denn noch immer war der innere Konflikt nicht gelöst, in den er aus Loyalität zu Dev und aus Liebe zu Reina geraten war. Er fühlte sich innerlich zerrissen, ganz gleich, wie sehr er sich bemühte, beider Interessen in Einklang zu bringen. Ergrimmt erkannte er, dass er wirklich keine Wahl hatte. Er musste Dev retten, ohne auf die eigenen Gefühle Rücksicht zu nehmen.
    Vor der Kabinentür blieb er stehen und wappnete sich gegen das, was nun kommen musste. Er musste Mi$s Alvarez mitteilen, dass man in Monterey angekommen war.
    Er musste sie anweisen, ihre Sachen zu packen und sich darauf vorzubereiten, an Land zu gehen. Er würde sie zur Hazienda begleiten und sie dort ihrem Vater übergeben. Bei dem Gedanken an die bevorstehende Trennung verzog er innerlich das Gesicht, denn er wusste, der Abschied von Reina werde das Schwerste sein, was er je im Leben hatte bewältigen müssen. Er wollte sie nicht gehen lassen, konnte jedoch nichts anderes tun.
    „Es ist bald Zeit zum Verlassen des Schiffs, Miss Alva-rez", kündigte er beim Betreten der Kabine an.
    Ihm den Rücken zuwendend, stand Reina am Bullauge. Sie hatte ihn kommen gehört und wusste, nun hieß es für sie: „Jetzt oder nie!"
    Sie drehte sich zu ihm um, atmete tief und beruhigend durch und antwortete bedächtig: „Das weiß ich. Bevor wir an Land gehen, muss ich Ihnen etwas sagen, Mr.
    Cordeil, etwas, das ich Ihnen längst hätte anvertrauen sollen."
    „Ich glaube, wir haben uns alles gesagt, was es zu sagen gab, Miss Alvarez." Er wollte nicht mit ihr reden, sondern diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    „Nein. Wir haben nicht einmal angefangen, miteinander zu reden."
    Reina richtete den Blick auf ihn, und die Gefühlsregungen, die sich in ihren Augen spiegelten,

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