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auch Clay einschlief. Sein letzter Gedanke galt Miss Alvarez und der Frage, ob es ihm immer so schwer fallen würde, neben ihr liegend einzuschlafen.
Kurz nach Tagesanbruch wurde Reina wach und sah Mr. Cordell sie anstarren. Durch die wohlige, ausgeruhte Stimmung, in der sie sich befand, kam ihr der Gedanke, ob es sinnvoll sei zu versuchen, Mr. Cordell ihre Situation zu erklären, ihm zu sagen, weshalb sie geflohen war, und sich zu bemühen, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Sie war so gut wie bereit, mit ihm über sich zu reden, sah jedoch, dass sein bisher so unergründlicher Blick plötzlich offen feindselig wurde. In diesem Moment begriff sie, dass es keinen Sinn hatte, ihn umstimmen zu wollen. Da er kein Geld von ihr annehmen wollte, würde es ihm gleich sein, aus welchen Gründen sie vor dem Vater geflohen war. Er war dessen gehorsamer Handlanger, der ihr überhaupt nicht zuhören würde. Sie wurde wütend auf ihn und war erneut eisern entschlossen, ihm zu entrinnen.
„Sie sehen hübsch aus", äußerte er in leisem, beinahe verführerischem Ton. „Ich bin sicher, Ihr Verlobter wird es genießen, täglich morgens neben Ihnen aufzuwachen", fügte er abscheulicherweise hinzu.
„Ich habe keinen Verlobten!" entgegnete sie scharf, setzte sich auf und drehte Mr.
Cordell den Rücken zu.
„Oh, doch! Sie sind verlobt. Den Worten Ihres Vaters zufolge wartet Ihr Verlobter sehnsüchtig darauf, mit Ihnen getraut zu werden", sagte Clay süffisant. „Wenn wir Glück haben, sind wir lange vor der Hochzeit zurück."
Reina beschloss, das Spiel nach Mr. Cordells Regeln zu spielen. Da er der Meinung war, sie habe früher geschauspielert, würde er nun eine meisterhaft abgelieferte Darbietung zu sehen bekommen.
„Es sieht so aus, als hätte ich zurzeit keine andere Wahl", erwiderte sie und hoffte, schicksalsergeben geklungen zu haben.
„Oh, doch, Sie habe viele Möglichkeiten, Miss Alvarez, aber nicht im Hinblick auf die Rückreise. Sie kehren zu Ihrem Vater heim. Sie können jedoch wählen, wie Sie die nächste Zeit verbringen möchten. Sie können auf der gesamten Reise in dieser Kabine eingeschlossen sein, oder Sie erleichtern sich Ihre Lage und bleiben Ihrerseits bei der Geschichte, die ich dem Kapitän erzählt habe." Clay sah Miss Alvarez sich versteifen. „Es ist Ihre Sache, wie Sie sich entscheiden."
Reina wandte sich um. Er ließ ihr überhaupt keine Wahl. Ihre Miene drückte Verärgerung und gleichzeitig Verzweiflung aus.
Er war überrascht, dass er plötzlich Gewissensbisse hatte, verdrängte sie jedoch sofort. Es hatte keine Bedeutung, welcher Art ihre Gefühle waren. „Also?"
„Nun gut", antwortete sie schließlich. „Ich bin einverstanden. "
Ihre Einwilligung machte ihn misstrauisch. „Ist Ihnen klar, was das im Einzelnen bedeutet? Sie müssen die mir frisch angetraute Gattin spielen."
Finster starrte sie ihn an. „Oh, ich werde die Rolle Ihrer Sie anhimmelnden kleinen Frau spielen, wenn wir in der Öffentlichkeit sind, aber damit hat es sich. In der Minute, da wir durch diese Tür in die Kabine zurückkommen, hat die Komödie ein Ende."
Er warf Miss Alvarez einen spöttischen Blick zu und erwiderte betont: „Ich kann mich nicht erinnern, Sie um mehr gebeten zu haben."
Die süffisante Äußerung trieb ihr die Röte in die Wangen. Da sie nicht wollte, dass er ihre Verlegenheit bemerkte,
murmelte sie: „Gut!" Dann stand sie auf und begann, in ihrem kleinen Koffer zu wühlen. „Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich mich jetzt umziehen."
„Du meine Güte! So viel Schüchternheit bei der mir frisch anvermählten Frau, nachdem wir die Nacht im selben Bett verbracht haben!" Clay stand auf und fing gemächlich an, sich anzuziehen.
Am liebsten hätte Reina ihm etwas an den Kopf geschleudert, damit er aufhörte, so überheblich und arrogant zu grinsen.
„Ich warte an Deck auf Sie", äußerte er kühl. „Beeilen Sie sich, denn sonst komme ich Sie holen."
Das war eine Drohung, die er bestimmt wahr machte. Daher schwieg Reina, als er die Kabine verließ. Kaum hatte er die Tür hinter sich zugemacht, nahm sie die Haarbürste und schleuderte sie wütend dagegen. Die Bürste prallte von der geschlossenen Tür ab und fiel klappernd auf den Fußboden. Reina kochte vor ohnmächtiger Wut.
16. Kapitel
Am Spätnachmittag stand Reina an der Reling und genoss den sie auf der Fahrt gen Süden umwehenden Wind. Nachdem sie so viele Stunden in der Kabine eingesperrt gewesen war, fand sie es wundervoll,
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