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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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lähmen!« warf Eysenbeiß listig ein.
    »Ja, das könnt ihr!« nickte Phenex, der uralte Dämon, der von der Goethia als ausgesprochen gutmütig beschrieben wird. Phenex hat Hoffnung, wenn die Zeit gekommen ist, vom Strahl des Erbarmens getroffen zu werden und auf den Thron zurückzukehren, von dem er gestürzt wurde, weil er sich durch LUZIFER blenden ließ und sich gegen den Allerhöchsten wandte. Phenex wird als der Lehrmeister der Hölle bezeichnet, denn vieles ist ihm offenbar, was anderswo verschwiegen wird. Selbst Lucifuge Rofocale hatte nicht das Wissen über die Dinge, die Phenex in seinem Inneren barg.
    »Aber ich weiß die Zeit nicht, die der Wächter ausgeschaltet ist, wenn ihn die Macht des Schlüssels trifft!« führte Phenex weiter aus. »Ich weiß viel, jedoch nicht alles. Merkt euch die Sieben Siegel, die ihr zeichnen Müßt. Denn wenn ihr die Scheol verlassen wollt, dann müßt ihr die gleichen Siegel rückwärts zeichnen – sonst öffnet sich das Tor nicht wieder und ihr seid dort bis zum Ende aller Tage gefangen. Der Schlüssel betäubt den Wächter, aber er öffnet nicht das Tor. – Zwar gibt es noch andere Möglichkeiten, die Scheol zu verlassen – doch dazu bedarf es Hilfsmittel von kosmischer Stärke. Und die besitzt ihr nicht. Darum hört auf meine Worte und verfahrt genauso, wie ich gesagt habe – oder der große Kaiser LUZIFER hat drei Diener weniger. Geht jetzt – und möget ihr zurückkehren, wenn es euch bestimmt ist! Vergeßt niemals, daß ihr mit dem Schlüssel den Wächter lähmen, aber nicht töten könnt. Denn Sordales, der Wächter der Seelen, ist unsterblich… !«
    ***
    Asmodis fluchte, wie nur der Teufel zu fluchen versteht. Er hatte die Nische und die Grotte gefunden, wo seit alters her der »Schlüssel« zur Scheol verwahrt wurde. Doch der Schrein, wo er lag, war leer.
    »Es ist jemand vor uns dagewesen!« knirschte Sid Amos. »Wer immer das war, er ist auf dem Weg. Und niemand weiß, wie lange er dort unten bleiben wird. Das kann nach unserem Zeitgefühl Ewigkeiten dauern – und die Zeit haben wir nicht!«
    »Können wir nicht ohne den Schlüssel dort hinunter?« fragte Zamorra direkt.
    »Es ist Wahnsinn! Selbstmord – sofern man in diesem Fall dieses Wort gebrauchen kann!« knurrte Asmodis. »Wir können versuchen, den Wächter zu überlisten. Aber ohne den Schlüssel haben wir keine Chance gegen Sordales. Es klingt irre. Der Schlüssel erschließt uns das Tor zur Scheol – und das Tor ist Sordales, der Wächter. Nur an ihm vorbei gelangen wir zu den Müttern. Hoffen wir, daß die Siegel noch Gültigkeit haben. Denn sonst kommen 28 wir zwar an den Müttern vorbei – aber Sordales wird sich nach einiger Zeit an unsere Fährten heften. Und den werden wir nicht mehr los! Er wird uns jagen bis zum Ende… !«
    »Wir müssen es trotzdem versuchen!« entschied Professor Zamorra.
    »Das wird der gefährlichste Weg, den wir beschritten haben. Gemeinsam oder jeder für sich alleine!« knurrte Asmodis… »Die Scheol hat eigene Gesetze!«
    »Wir müssen ein Transfunk-Gerät mitnehmen!« entschied Carsten Möbius.
    »Bring mich für einen Augenblick an den Ort, den ich mir gerade im Geist vorstelle!«
    »Der Junge denkt an alles!« grunzte Sid Amos und nahm ihn an der Hand. Im nächsten Moment war er mit Carsten Möbius verschwunden.
    Doch Professor Zamorra mußte nur eine kurze Weile warten. In dieser kurzen Weile fiel ein Wissenschaftler der Forschungsabteilung vom Möbius-Konzern in Ohnmacht, weil der »Kronprinz« mit einem fremden Mann aus dem Nichts auftauchte und eine Sende- und Empfangsstation für den Transfunk neuster Bauart aus dem Regal nahm, mit einem Lächeln den Empfang quittierte und wieder spurlos verschwand.
    »Wir haben unsere Empfangs- und Sprechstellen in den Armbanduhren!« erläuterte Carsten Möbius. »Sid Amos wird die Hauptstation tragen. Ohne ihn sind wir da unten verloren!« Professor Zamorra nickte.
    Der Junge dachte an alles. Wenn der alte Stephan Möbius sich mal vollständig vom Geschäft zurückzog, würde er einen würdigen und umsichtigen Nachfolger haben.
    »Binde mir das Ding um den Hals!« verlangte Sid Amos. »Ich muß mich und meine Existenz tarnen. Es ist besser, wenn man unten in der Scheol nicht weiß, wer euch begleitet. Dann habe ich Möglichkeiten, von meinen Fähigkeiten Gebrauch zu machen, wenn niemand damit rechnet!«
    »Aber warum dann das Gerät um den Hals binden?« Carsten Möbius sah ihn nicht gerade intelligent an.

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