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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Leonardo. »Der Kopf und der Arm. Ich benötige beide. Wang würde mir entgegentreten, wenn ich mich einen Moment als schwach erweise und mich vernichten. Dann brauche ich Eysenbeiß und seine gemeinen Tricks. Doch wenn ich versage und meine Pläne gestört werden, dann kann es geschehen, daß Eysenbeiß das ausnützt. Dieser Ratte ist ebensowenig zu trauen wie der mongolischen Raubkatze, die nur so lange gehorcht, wie ich ihm mit Kraft meinen Willen aufzwinge. Ich kann aber Wang nicht preisgeben – Eysenbeiß würde mich hereinlegen, wenn er mir nicht mehr den Rücken deckt!«
    Der Fürst der Finsternis, jetzt in der Gestalt, die er als Mensch hatte, schlug den langen, dunklen Mantel zurück. Darunter schimmerte eine Rüstung aus blauschwarzem Metall, die den ganzen Körper bedeckte.
    An Ketten hing ein dunkles Schwert an seiner Hüfte. Entschlossen riß es der Fürst der Finsternis aus der Scheide.
    »Gebt acht, Herr! Sonst fängt es euch ebenfalls!« rief ihm der Mongole zu.
    »Ich bin kein Mensch, sondern ein Dämon!« brüllte Leonardo. »Ich werde mit den Zauberkräften, die meinem Körper entströmen, das Biest vernichten und… !«
    Weiter kam er nicht. Denn während er die Worte schrie, faßte er das Schwert mit beiden Händen und schlug zu. Auch die Klinge des Höllenherrschers drang tief in die Gallertmasse ein, die immer noch das Innere von Sordales in sich barg.
    Im selben Moment ergriffen die Kräfte des Wächters auch Leonardo de Montagne und hielten ihn fest. Der Fürst der Finsternis spürte den Bann, der ihn festhielt. Er schrie unheilige Zauberformeln, um den Bann zu lösen.
    Ohne Erfolg. Hier in der Scheol versagte die Magie, die er kannte.
    Leonardo de Montagne erkannte, daß er und Wang in der Falle saßen.
    Das Biest hatte sie fest und ließ nicht los. Eysenbeiß machte entsetzt zwei Dutzend Sprünge rückwärts. Den »Schlüssel«, dieses Gerät in der Form eines Lasergewehres, hatte er auf den Rücken geschnallt – und in seiner Angst vergessen. Unbewußt besaß er als einziger die Möglichkeit, Sordales aus dem Wege zu räumen.
    Doch Magnus Friedensreich Eysenbeiß war ein Feigling. Er wollte weiterleben.
    Und das konnte er nur, wenn er so schnell wie möglich von hier verschwand. Wang und Leonardo waren gefangen und kamen nicht mehr los.
    Es galt, zu verschwinden, bevor das Biest ihn ebenfalls angriff…
    ***
    Wenn grenzenlose Einsamkeit jemals Gebilde und Gestalt angenommen hatte, dann hier in diesen Sphären, die hinüberleiteten zwischen den Welten des Begreiflichen und den Universen abstrakter Vorstellungen.
    Professor Zamorra wurde an die unübersehbare Wüste oder den unendlichen Ozean erinnert. Gelbe Sandfelder oder grünblaue Fluten, die sich in die Unendlichkeit ziehen bis sie irgendwo in der Ferne sich vermengen mit dem Blau des Firmaments.
    Doch der Meister des Übersinnlichen erkannte, daß dies hier eine andere Einöde war. Trostlos ohne die geringste Abwechslung.
    Die Wüste hatte verschiedene Färbungen des Sandes. Es erhoben sich Dünungen und Täler. Felsmassive erstreckten sich überall, und das gleißende Licht der Sonne ließ Steine funkeln wie geschliffene Juwelen.
    Das Meer wogte in ständiger Bewegung auf und ab. Gischtkronen zierten die Wellen, und silberschuppige Fische schnellten unter der Oberfläche dahin.
    So unendliche Weiten das Meer und die Wüste auch hatten – sie zeigten doch beim nahen Betrachten eine ausgesprochene Vielfalt, die das Auge des Betrachters auf sich zog und den Intellekt seines Geistes zum Denken anregte.
    Doch die Leere, die sich jetzt vor ihnen ausbreitete, war nichts von alledem.
    Eine ewige, leere Ferne, die sich ohne erkennbares Ende, aber auch ohne greifbaren Anfang vor ihnen ausdehnte.
    Professor Zamorra, Carsten Möbius und Asmodis in der Gewalt der Hundekreatur waren plötzlich inmitten dieser Leere und sahen sich um.
    Es gab keinen Weg und keine Richtung. Kein Punkt in der Ferne, auf den man zuhalten konnte. Überall nur Nichts. Kein oben und kein unten.
    Und dennoch fester Boden, auf dem man gehen konnte. Eine pulverige Substanz, die so dünn war, daß sie fast an Wasser erinnerte.
    »Gehen wir!« befahl Asmodis, der sich als erster faßte. Mit schnellen, geschmeidigen Schritten lief der schlanke, hundeartige Körper voran.
    Aber es wirbelte weder Staub auf, noch spritzte Wasser, obwohl die Pfoten des Asmodis-Wesens fast bis über die Krallen in der Substanz aus Pulverflüssigkeit versanken.
    »Kommt ihr endlich?« fragte

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