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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Seelenwächter wird es nicht lange aufhalten. Er wird uns folgen. Wir müssen die Seelen von Michael Ullich und Corinna Bowers so schnell wie möglich finden und versuchen, hier herauszukommen!«
    »Werden wir es schaffen, Asmodis?« fragte Carsten Möbius, der die Gestalt des alten Mannes an der anderen Seite stützte.
    »Wir wissen es, wenn wir es geschafft haben!« gab Asmodis zurück.
    »Denn ich vermag zwar, diese Siegel rückwärts zu zeichnen – doch da sie keine Gültigkeit mehr haben, hilft uns das wenig.«
    »Müssen wir umkehren?« fragte Professor Zamorra besorgt.
    »Das ist unmöglich!« gab Asmodis zurück. »Ich habe dafür gesorgt, daß der Weg nach vorn für uns frei ist und es hat mich fast meine ganze Kraft gekostet. Aber zurück können wir nicht. Wir würden in der Unendlichkeit der grauen Wüste verdorren, ohne den Ausgang gefunden zu haben.«
    »Also vorwärts!« befahl der Meister des Übersinnlichen. »Wir Werden es schon schaffen. Wo beginnen wir mit der Suche?«
    »Suchen können wir hier unten überhaupt nicht!« Asmodis lachte leise.
    Zamorra spürte, wie sich seine Kräfte allmählich regenerierten. »Wir müssen ganz fest an sie denken – dann finden sie uns oder wir finden sie. Sie trugen Fantasy-Gewänder und ihre Scheinbilder sind in dieser Kleidung hier zu sehen. Das bedeutet, daß wir sie am schnellsten in dem Teil der Scheol finden, in der die griechische Antike zu Hause ist. Also der Ort, wo du schon einmal gewesen bist, Zamorra!«
    »Damals habe ich mit Ajax, dem Telamonier, gekämpft, der mir vor Troja Rache geschworen hat!« berichtete der Meister des Übersinnlichen, während sie einen Schritt vorwärts gingen. »Als das geschah, war der Vergangenheitssprung nach Troja noch weit entfernt. Werde ich Ajax wieder treffen?«
    »Frage mich nicht Dinge, die sich auch meiner Kenntnis entziehen!« knurrte Asmodis. »Aber sei sicher, daß unser Weg keineswegs langweilig wird. Erinnere dich an die antiken Sagen. Theseus, Herakles und Odysseus wagten es, hinab in die Unterwelt zu steigen. Und sie wurden von den Scharen der Toten nicht gerade freundlich behandelt! Vorwärts. Noch sechs weitere Schritte… !«
    Unbewußt zählte Professor Zamorra mit. Nach dem siebenten Schritt vom Standpunkt des Asmodis aus schien die Welt im brausenden Wirbel zu versinken. Die herrliche Grotte mit den Wesenheiten der Mütter verschwand im Nichts. Jetzt befanden sie sich in einer bizarren Landschaft wieder, die an eine zerklüftete Gebirgsregion erinnerte. Sie standen inmitten einer Schlucht, deren Wände nach beiden Seiten steil aufstiegen.
    Das obere Ende war nicht zu erkennen. Nur eine stahlgraue Substanz ohne die Helligkeit des Sonnenlichtes drang herab.
    »Nun sind wir eingetreten in die Scheol!« erklärte Asmodis. »Und nun frage mich niemand, welchen Weg wir nehmen sollen. Diese Schlucht hier ist der beste Wegweiser für uns… !«
    ***
    »Sie waren hier und haben die Siegel gezeichnet!« stellte Leonardo de Montagne fest. »Aber die Siegel waren falsch. Nun, ich werde es besser machen. Treten sie zurück, meine Diener!«
    Mit dunkler Feierlichkeit zog der Fürst der Finsternis das Schwert und zeichnete ebenfalls in Flammenschrift die Siegel auf den Boden, während Wang und Eysenbeiß die regungslosen Mütter in einer Mischung aus Ehrfurcht und abergläubischer Scheu anstarrten.
    Siebenmal schwang Leonardo das Schwert so, wie es ihn Phenex gelehrt hatte. Siebenmal schien von irgendwoher ein Klang zu ertönen, der die Mischung eines Geräusches von geschlagenen Tempelgongs und dem Läuten der Glocken einer Kathedrale darstellte.
    Als die sieben Siegel beendet waren, ertönten Klänge, als würden hunderte von Luren feierlich geblasen. Keine Flamme strebte empor und Leonardo de Montagne brauchte seine Kräfte nicht anzustrengen, um den Weg für sich und sein Gefolge zu erzwingen.
    »Vorwärts, ihr Narren!« befahl er, die feierliche Weihe des erhabenen Ortes nicht achtend. Das alles war für Leonardo unwichtig. Er wollte das Unsterbliche des Chandras finden und dann zurückkehren. Und er mußte sich beeilen. Denn die Siegel standen und würden Sordales zurückhalten, bis sie durch rückwärtiges Zeichnen wieder gelöscht waren.
    So lange sie sich selbst in der Scheol aufhielten und die Siegel standen, würde der Wächter der Seelen nicht der Spur Zamorras folgen können.
    Und Leonardo hoffte, durch das abscheuliche Wesen seinen Feind endgültig auslöschen zu können.
    »Folgt mir!« befahl er

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