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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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suchen mußten. Höllenmagie oder die Zauberei, die er in den Tagen des Mittelalters aus den Handschriften der Antike lernte, schienen hier unten bedingt möglich zu sein.
    Eysenbeiß erkannte, daß sein Herr und Gebieter genau wußte, welcher Weg einzuschlagen war…
    ***
    »Wir müssen unseren Gefährten finden, Chiron!« erklärte Zamorra. »Wie wir gehört er nicht in diese Welt!«
    »Ich weiß es!« nickte der Zentaur. »Doch er ist auch nicht von eurer Art. Kräfte besitzt er, die über das Maß der Menschen hinausgehen!«
    »Er ist der Magie kundig!« gab Zamorra zu.
    »Wie du selbst, Zamorra!« nickte Chiron. »Ich spüre die Macht, die von der Silberscheibe auf deiner Brust ausgeht, ohne sie zu kennen. Doch die Kräfte deines ›Freundes‹ sind von anderer Art. Eine dunkle Bedrohung geht von ihnen aus!« setzte der alte Zentaur nach einer kurzen Weile hinzu.
    »Er ist lange den finsteren Weg gewandelt!« wich Professor Zamorra aus. »Dennoch können wir nicht auf ihn verzichten!«
    »Gut! Wir suchen ihn!« nickte Chiron. »Auf meinen Rücken. Ich laufe schneller, als ihr es jemals vermögt – trotz der Kraft meines Trankes, die jetzt in euch ist. Eilen wir hinüber zu den Gefilden der Krieger. Ich spüre die Ausstrahlung eures ›Freundes‹ in dieser Richtung!«
    »Wir sind dir sehr zu Dank verpflichtet!« sagte Zamorra. »Warum tust du das alles für uns?«
    »Weil es hier unten fürchterlich langweilig ist!« entgegnete der alte Zentaur. »Euer Kommen war mal etwas Neues. Sonst kommt höchstens mal die eine oder andere Seele und erzählt von den Tagen, wo sie Prinz von Arkadien war oder so etwas!«
    »Ich denke, so lange wir hier sind, wird es hier ziemlich rund gehen!« gab Carsten Möbius seinen Senf dazu.
    ***
    Zeit bedeutet in der Scheol nichts.
    Deshalb wußte Zamorra nicht, wie lange sie unterwegs waren und wie weit Chiron sie auf seinem Pferderücken getragen hatte, als er plötzlich abrupt stoppte. Er wies mit der Hand in die Richtung, in die er lief.
    »Wir haben Glück!« sagte er dann. »Ich spüre die Ausstrahlung eures Freundes. Allerdings schwächer, als vorher. Es ist mir unbegreiflich – aber es sieht aus, als ob es nur sein Schatten wäre!«
    Professor Zamorra stockte der Atem. Was war mit Asmodis geschehen in der Zeit, wo sie getrennt waren? Hatten ihn Wesen oder Kräfte attackiert, gegen die er keine Möglichkeit der Gegenwehr besaß?
    Es half nichts, darüber nachzudenken.
    »Bring uns hin, Chiron!« sagte er entschlossen. »Wir werden sehen!«
    Weitere Worte wurden nicht gewechselt. Chiron streckte wieder seinen Pferdekörper, und seine Hufe wirbelten in rasendem Stakkato über den Boden.
    »Dort vorn. Das ist er!« Chiron wies plötzlich auf eine einsame Gestalt, die unter einem weit ausladenden Baum saß. Alles Leben schien darin erstorben zu sein. Für Zamorra waren nur die Umrisse eines Schattens zu erkennen.
    Schnell brachte Chiron sie näher. Und dann stießen Zamorra und Carsten Möbius einen Schrei aus.
    Das Wesen, was dort saß und sie teilnahmslos herannahen sah, war nicht Asmodis. Es war die schattenhafte Erscheinung des Chandras…
    ***
    Chiron bremste seinen Lauf ab. Professor Zamorra schwang sich von seinem Rücken herab und ging auf Astaroths Vasallen zu. Doch Chandras reagierte nicht auf die Worte, die er redete.
    Mit dem stieren Blick seiner tot wirkenden Augen sah er in die Ferne.
    »Es ist eins jener Wesen, die man schon zu meiner Zeit in Hellas als ›Daimonios‹, was so viel wie ›fremde, bösartige Wesen‹ bedeutet, kannte!« bemerkte Chiron. »Es ist nicht gut für einen von ihnen, hier unten zu sein!«
    »Aber es ist nicht der, den wir suchen!« bekannte Professor Zamorra.
    »Ihr nicht – aber wir!« lachte hinter ihnen eine Stimme, die sie nur zu gut kannten. Ohne sich umzudrehen wußte der Meister des Übersinnlichen, wem es gelungen war, sich ihnen zu nähern.
    »Leonardo de Montagne!« knirschte Zamorra. »Wie kommst du hier her?«
    »Ich suche das Teufelswesen, das ihr gefunden habt!« lachte der Fürst der Finsternis. »Wir werden Chandras wieder mit in das Reich der Schwefelklüfte nehmen, auf daß sein Herr Astaroth zufrieden ist. Doch ich erkenne, daß du keine Waffe trägst, mein liebster Feind. So sehe ich eine Möglichkeit, endlich mit dir abzurechnen!« Das Schwert vorgestreckt schlich Leonardo de Montagne auf Professor Zamorra zu. Wang Lee Chan zog das seelenfressende Schwert aus der Scheide und schnitt ihm den Fluchtweg ab.
    Eysenbeiß

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