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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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viele kamen herab und hatten ihren Grund. Wenn sie Hilfe benötigten – Chiron gab sie ihnen, wie er auch immer im Leben half!«
    »Dein Ruhm, o Chiron, klingt in den Liedern der Sterblichen bis auf den heutigen Tag!« erklärte Professor Zamorra. »Viele Erzählungen haben deinen Namen unsterblich gemacht. Man berichtet, daß du dem Asklepios oder auch Aesculap genannt, die Geheimnisse der Heilkunst mitgeteilt hast!«
    »Ja, das stimmt!« freute sich der Zentaur. »Asklepios wurde ein tüchtiger Arzt. Er war es schon vorher – doch ich zeigte ihm, die Geheimnisse der Natur und die Heilmittel aus Beeren, Kräutern und Baumrinde zu benutzen. Vieles habe ich ihn gelehrt. An dem Namen meines Schülers, den ich nicht nannte, erkenne ich, daß du die Wahrheit sagst, Fremder!«
    Dann deutete er wieder auf Carsten Möbius.
    »Was schlägst du vor, um ihm zu helfen?« fragte Professor Zamorra direkt.
    »Setz dich mit ihm auf meinen Rücken. Ich bin kräftig genug, euch beide zu tragen!« erklärte der Zentaur. »Wenn wir ihn retten wollen, dann müssen wir uns eilen!«
    »Wir waren zu dritt, als wir uns den Wassern anvertrauten!« sagte Zamorra, während er Carsten Möbius vor sich auf den Rücken Chirons hob.
    »Hier unten geht niemand verloren!« lächelte der Zentaur. »Ihr werdet ihn finden oder er findet euch. Ich habe etwas verspürt, das von ihm ausging. Er hat Kräfte, die ich an euch nicht verspüre!«
    Professor Zamorra sagte nichts mehr. Es wäre sicher unklug gewesen, Chiron zu erklären, daß in Asmodis das Wesen eines Teufels schlummerte.
    Er klammerte sich an Chiron, und der Zentaur begann zu galoppieren.
    Schneller als jedes Rennpferd raste das Fabelwesen durch die grauverhangene Welt des Tartaros. Über dunkle Wiesen, auf denen die Asphodelos-Blumen blühen, durch wildromantische Schluchten und reißende Flüsse mit kristallklarem, aber eisigen Wasser.
    Schließlich tauchte vor ihren Augen ein Hain auf, dessen Bäume entfernt an Zypressen erinnerten.
    »Dies ist meine Heimstatt!« erklärte Chiron. »Hier werde ich Mittel für seine Heilung finden. Und auch einen Trank, der dich wieder zu Kräften bringt!« setzte er, zu Zamorra gewandt, hinzu.
    »Etwa den Trank aus den Wurzeln der… !« Professor Zamorra hatte ein uraltes, gallisches Druidenrezept. Ein Trank, der die menschlichen Kräfte umgehend regenerierte. In den Comics über den gallischen Helden Asterix spielte dieser Zaubertrank eine Rolle. Doch es war wenig Zauber daran. Einfach nur die Erkenntnis über die Kräfte gewisser Pflanzen und Wurzeln, wenn sie im richtigen Verhältnis abgemischt werden.
    Der Trank wirkte wie ein Konzentrat für Hochleistungssportler. Nur rascher und universeller.
    »Ja, diesen Trank meine ich!« nickte Chiron und legte den schlaffen Körper von Carsten Möbius auf eine Lagerstatt, die so groß war, daß sie offensichtlich für die Bequemlichkeit des Zentauren selbst diente.
    »Mit diesem Trank bekam mein Pflegesohn Herakles die Kraft für seine Heldentaten. Und Theseus gelang es durch die Stärke, die der Trank verlieh, den Minotaurus zu töten!«
    Professor Zamorra schluckte. Wieder einmal war der Schleier über Geheimnisse der griechischen Mystik, und Sage gelüftet worden. Auf der Zeitreise nach Troja hatte Zamorra schon erkannt, daß Dinge der damaligen Zeit, etwas anders interpretiert, eine ganz natürliche Erklärung hatten.
    Er beobachtete den Zentauren, der geschäftig in einem hohlen Baumstamm zu kramen begann und gewisse Tonkrüge mit seltsamen Malereien hervorholte.
    Einen der Krüge reichte er Zamorra.
    »Trink einen Schluck und die Kräfte deines Körpers kehren zurück!« sagte Chiron. »Keineswegs mehr. Denn dieser Trank ist stärker als der, den du nanntest. Denn folgende Mittel verstärken die Wirkung!« Beiläufig nannte er einige Dinge, die Professor Zamorra aufhorchen ließen.
    Also war der Ursprung des Kräftetrankes in der griechischen Antike zu suchen – und dieser Trank regenerierte nicht nur, sondern er ließ die Körperkräfte auch ins Ungeheure anwachsen. Das spürte Zamorra, als er den Schluck zu sich genommen hatte.
    »Ich fühle mich stark… wie Herakles!« stieß er hervor.
    »Das bist du auch. Für einige Zeit wenigstens!« lächelte Chiron. »Doch die Wirkung des Trankes läßt dann schnell nach und du hast wieder die Kraft, die von Natur aus in deinem Körper ist. – Dem Herakles hat man einst, als er der Königin Omphale imponieren wollte, den Trank gestohlen, der aus ihm den

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