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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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zauberte zwei Dolche unter seiner Gewandung hervor und schlich auf Carsten Möbius zu, der erschrocken zurückwich.
    »Ihr seid schon in der Unterwelt!« kicherte Leonardo. »Sorgen wir also dafür, daß ihr auch die Berechtigung habt, hier unten zu sein. Dazu müßt ihr nur erst tot sein. Aber das erledigen wir rasch!«
    »Ihr seid hier an einem Ort des Friedens!« donnerte die Stimme Chirons.
    »Beleidigt nicht die Ruhe der Toten durch das Klirren von Waffen!«
    »Schweig still, alter Narr, und verschwinde!« knurrte Leonardo.
    »Sonst kannst du ihnen auf ihrem Weg in die ewige Dunkelheit folgen!«
    »Töte, was sterblich ist!« dröhnte die Stimme des alten Zentauren.
    »Ich habe die Unsterblichkeit, die ich im Leben vergab, hier unten wieder empfangen. Wie auch immer mich dein Schwert trifft – für mich gibt es keinen Weg hinüber!«
    Mehr verstand Professor Zamorra nicht. Denn jetzt mußte er alle Gewandtheit aufbringen, um eine Serie von Hieben abzuducken oder sich beiseite zu werfen, als ihn Wang Lee Chan mit allem Können eines mongolischen Kriegers attackierte. Zamorra erkannte, daß ihnWang weniger mit dem Seelenfresser treffen als ihn vielmehr in Leonardos Nähe treiben wollte, damit dieser seinem Feind den endgültigen Todesstoß geben konnte.
    »Die Muskeln! Spannt die Muskeln an!« drang die Stimme Chirons in sein Bewußtsein. »Die Wirkung des Trankes… !«
    Mehr verstand Zamorra nicht. Unbewußt strafften sich seine Muskeln.
    Im gleichen Augenblick führte Leonardo einen Hieb gegen seine Brust.
    Die Klinge prallte von seinem Körper zurück, als wäre sie auf eine Rüstung aus Stahl getroffen.
    Leonardo de Montagne heulte vor Wut.
    Im gleichen Moment erklang der Jubelruf des Carsten Möbius. Auch er hatte von Chirons Trank genommen und die beiden heimtückisch geschleuderten Messer prallten von seinem Körper mit verbogenen Spitzen ab.
    Dieser Trank des Chiron hatte ganz besondere Kräfte. Hieß es nicht auch, daß Herakles gegen die Zähne und Krallen des nemenischen Löwen gefeit war? Die Wirkung dieses Trankes machte offensichtlich unverwundbar, so lange sie anhielt. Man mußte nur die Muskeln anspannen.
    »Zauberei!« schrie Leonardo wütend als er sah, daß auch Wang Zamorras Körper traf, die Klinge jedoch abglitt. »Er ist unverwundbar!«
    »Nehmt dieses Wesen, das ihr gesucht habt, und verschwindet von hier!« grollte Chirons Stimme. »Wagt es nicht, meinen Zorn zu erregen. Dies ist ein Ort des Friedens – und ich, Chiron, werde diesen Frieden bewahren!«
    »Misch dich nicht ein, du Narr!« krächzte die Stimme Leonardos. »Wie willst du Halbwesen gegen mich bestehen?«
    Chiron antwortete nicht. Statt dessen machte er einen gewaltigen Satz auf Leonardo zu. Seine vorderen Hufe trafen den Fürsten der Finsternis vor der Brust und schleuderte ihn mehrere Schritte zurück. Aus dem Sprung heraus feuerte er mit seinen Hinterläufen hinter sich und traf Wang Lee Chan, der sich mit Wutgebrüll auf seinen Rücken schwingen wollte, um das schwarze Schwert gegen den Menschenkörper zu stoßen.
    Während die beiden Gegner sich auf dem Boden überschlugen, machte Chiron einen Satz auf den völlig überraschten Eysenbeiß. Ein schrilles Kreischen – von den kräftigen Händen des Zentauren gepackt, segelte der ehemalige Jenseitsmörder durch die Luft und schlug in Leonardos Nähe auf den Boden.
    »Hier ist der Hort des Friedens! Und wir Zentauren wahren diesen 67 Frieden!« grollte Chiron. »Fort mit euch oder ihr lernt mich richtig kennen. Denn jeder Zentaur ist ein Kämpfer, dem niemand widersteht!«
    »Meine Rache… !« knirschte Leonardo.
    »Hier ist ein Ort des Friedens – nicht der Rache!« unterbrach ihn Chiron.
    »Laß uns gehen, Herr!« bat Eysenbeiß und rappelte sich empor.
    »Zeichne die Siegel, die uns nach oben bringen. Denn wenn die Siegelzeichen rückwärts erscheinen, dann vermag Sordales hierher zu kommen und die zu verfolgen, die eingedrungen sind. Verzichte auf deine Rache, Herr. Sordales, der Wächter der Seelen, wird sie vollenden!«
    »Er spricht wahr, Herr!« setzte Wang hinzu. »Handle schnell, bevor dieses unheimliche Pferdewesen wieder angreift!« Die Furcht vor dem Zentauren stand dem Mongolen im Gesicht geschrieben. Er hielt Chiron sicherlich für eine Pferdegottheit, die in seiner Zeit bei den Mongolenstämmen der Wüste Gobi hoch verehrt wurde.
    »Greife dir Chandras!« befahl Leonardo dem Mongolen. »Und du, Eysenbeiß, heran zu mir. Halte Kontakt zu mir!«
    Im

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