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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde.
    Es war eine Streckbank!
    Ich mußte zweimal schlucken, als ich dies erkannte. Ich sah auch, daß T.C. Markham die Streckbank ansteuerte. Dort sollten wir unsere Plätze finden.
    Noch blieben wir stehen und warteten auf eine Erklärung unseres Führers. »Sie haben das Vergnügen, liebe Gäste, an einer Originalstreckbank aus dem ehemaligen Foltergarten Platz nehmen zu können. Hier sind Menschen gefoltert worden, und wenn Sie genau hinschauen, werden Sie noch die dunklen Flecken im Holz erkennen. Es ist das Blut der armen Opfer.«
    Ich hätte so etwas nicht gesagt, für Markham gehörte es zum Job.
    Eine Bemerkung verbiß ich mir und wartete ab, wie es weiterlaufen würde.
    Die Sitzordnung war egal. Dennoch wurde ich von zwei Frauen eingerahmt. Lady Sarah saß rechts von mir, Rita links. Wahrscheinlich hatte sie dies extra so eingerichtet.
    Uns gegenüber hockten die beiden jungen Männer. Mit scheuen Blicken schauten sie sich um.
    Markham hatte dort seinen Platz gefunden, wo sich früher die Kurbel der Folterbank befunden hatte. Sie war abmontiert worden, damit sie nicht hinderte.
    »Diesen Platz können Sie genießen, meine Herrschaften, bevor es weitergeht.«
    »Und wohin?« fragte Kenneth.
    »Wir werden noch zu den Gehenkten fahren.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Lassen Sie sich überraschen.«
    Der Wirt kam. Sein Gang ähnelte ebenfalls dem von Frankensteins Monster. Er lief gebückt und schwerfällig. Dabei hielt er den Kopf schief und grinste.
    »Was darf ich den verehrten Gästen zu trinken bringen, bitte schön?«
    »Zählen Sie mal auf«, sagte Markham.
    Der Wirt lachte. »Wenn ich etwas empfehlen darf, ist es mein Spezial-Cocktail. Er heißt Foltergarten-Drink.«
    »Ja, den nehme ich.« Rita hob die Hand und machte mit ihrer Bestellung den Anfang.
    Keiner wollte zurückstehen. So konnte der Wirt siebenmal die Bestellung entgegennehmen.
    Clive wandte sich an Markham. »Was ist das denn für eine Mischung, wenn ich fragen darf?«
    »Lassen Sie sich überraschen. Ich kenne sie selbst nicht genau. Aber es schmeckt wie…«
    »Sagen Sie schon.«
    »Haben Sie schon einmal Blut getrunken?«
    Clive zuckte zurück. »Sind Sie denn verrückt? Man kann doch kein Blut servieren.«
    »Vergessen Sie nicht, wo Sie sich hier befinden, Mister.«
    »Ich hätte auch eine Limo getrunken.«
    »Auf das Gesöff bin ich gespannt«, flüsterte Lady Sarah.
    »Ich auch«, erwiderte ich.
    Rita lachte leise. Sie gab keinen Kommentar ab. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Dennoch fühlte ich mich nicht wohl.
    Es lag an zweierlei Dingen. Erstens hatte uns der Wirt mit seinen Getränken regelrecht überfahren. Zum zweiten gefiel mir die Umgebung nicht. Es war zwar ein Gartenlokal, auch stand eine Sonne am Himmel und schickte ihre Strahlen auf uns nieder, dennoch war ich von der Umgebung irgendwie enttäuscht. Sie wirkte trotz allem düster und gefährlich. Durch die Hecke schien sie eingegrenzt zu sein. Dahinter lag die normale Welt, hier aber kam ich mir wie in einem Gefängnis vor.
    Markham redete. Ich hörte nicht, was er sagte und schaute mich um.
    Das Gras war hoch. Es sah dunkelgrün aus. Auch die Rückseite des Hauses zeigte einen solchen Schimmer. Dafür sorgte die Feuchtigkeit, die in Flußnähe besonders auftrat, deshalb waren auch die Wände der meisten Häuser in der Nähe vermoost. Die Tische und Stühle gehörten ebenfalls schon einer älteren Generation an und waren mit grünem Lack bestrichen worden, der an einigen Stellen abblätterte.
    Das Rauschen des Flusses wurde durch die Hecke verschluckt.
    Wenn man genauer nachsah, stellte man fest, daß es innerhalb des Gartens mehr Schatten als Licht gab.
    »Was hast du, John?«
    Ich lächelte Lady Sarah knapp zu. »Irgendwie fühle ich mich hier nicht wohl.«
    »Das geht mir auch so.«
    Rita, die unseren Dialog bestimmt gehört hatte, sagte nichts. Sie rauchte wieder.
    Auch Markham hatte aufgehört zu sprechen. Es herrschte Schweigen am Tisch. Aus diesem Grunde hörten wir genau, wie die Wagen vor dem Gebäude starteten.
    Wenn inzwischen keine Gäste mehr eingetroffen waren, saßen wir nun allein im Garten.
    Es verging Zeit.
    Aus dem Gastraum hörten wir Schritte.
    »Jetzt kommen die Getränke«, sagte Markham und rieb seine Hände.
    Er freute sich darüber.
    Auch wir waren gespannt.
    Der Wirt erschien und balancierte ein Tablett auf beiden Händen.
    Sieben hohe Longdrink-Gläser zählte ich. Die Flüssigkeit sah wirklich aus wie Blut. So dunkel in der

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