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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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scheint mir, daß ich Lescort und die anderen auch ohne Kaution auf freien Fuß setzen müßte.«
    »Ich verstehe, Euer Ehren«, antwortete ich. »Hoffentlich kann ich Ihnen bald bessere Beweise gegen die Lescort-Gang vorlegen.«
    Zwei Stunden später, nach weniger als sechs Stunden Haft, öffnete sich für Harry Lescort und seine Kumpane das Gefängnistor.
    ***
    Einen Tag nach der Entlassung der Lescort-Gang ging ich in das Büro der Terrain-Company in der 14. Straße.
    Wie bei meinem ersten Besuch saß Sandra Lewell, die rothaarige Filmstar-Imitation, vor der Schreibmaschine. Neben der Maschine hockte Jim Balfield auf dem Tisch und baumelte mit den Beinen.
    Bei meinem Eintritt sprang er mit der Behendigkeit einer Katze ’runter, breitete die Arme aus und jauchzte geradezu:
    »Unser FBI-Held! Willkommen!«
    »Schenken Sie sich Ihre Begrüßungsshow, Balfield. Lewis Stuard hat sich immer noch nicht bei uns gemeldet.«
    Er schlug verzweifelt die Hände zusammen.
    »Scheußlich, wie Onkel Lewis seine Staatsbürgerpflichten vernachlässigt. Vorgestern rief er aus Atlanta an. Ich sagte ihm sofort, er möge sich mit dem FBI in Verbindung setzen.«
    Er wandte sich an das Mädchen.
    »Sandra, bezeugen Sie dem G-man, daß ich Onkel Lewis geradezu beschworen habe, sich beim FBI zu melden.«
    »Ja, das stimmt«, flötete sie. »Ich habe gehört, wie Mr. Balfield mit seinem Onkel telefonierte.«
    »Okay«, knurrte ich, »wenn Stuard es nicht für nötig hält, sich bei uns zu melden, werden wir bei ihm auf der Bildfläche erscheinen. Von welchem Hotel aus rief Stuard an?«
    Balfield raufte sich das Haar.
    »Ich bin untröstlich, Sie enttäuschen zu müssen, Mr. G-man. Kein Wort sagte Onkel Lewis über seinen derzeitigen Aufenthalt. Er verlangte lediglich einen kurzen Geschäftsbericht und sagte, er würde noch mindestens acht Tage fortbleiben.«
    »Und wie reagierte er auf die Nachricht, daß das FBI ihn zu sehen wünscht?«
    Stuards Neffe grinste.
    »Er reagierte wie ein richtiger Haifisch. Wollen Sie wissen, was er sagte? Es war richtig amoralisch. Er sagte: Klar, daß sie mich früher oder später wegen der Käufe in Hunts-Point sprechen wollen. Ich habe damit gerechnet, aber ich bin völlig gedeckt.«
    »Hört sich beinahe wie ein Geständnis an.«
    Balfield taumelte, als wäre er einer Ohnmacht nahe. Er griff nach seinem Herzen.
    »Um alles in der Welt, G-man! Sie werden doch auf Grund meiner Worte nicht einen Haftbefehl gegen Onkel Lewis erwirken! Ich würde mir ewig Vorwürfe machen.«
    »Sind Sie noch nicht auf die Idee gekommen, daß ich Sie eines Tages kassieren könnte, Balfield?«
    »Mich?« kreischte er in einer Art, als stünde er auf der Bühne. »Mich, der ich ein Unschuldslamm bin —, der ich noch nie einer Fliege etwas zuleide tat? Himmel, G-man, was bringt Sie auf diese absurde Idee?«
    Die Albernheit des Burschen widerte mich an.
    »Weil es Ihren sagenhaften Onkel Lewis Stuard vielleicht gar nicht gibt! Ich halte es für möglich, daß Sie der Drahtzieher der Ereignisse in Hunts-Point sind.«
    Er ließ sich rücklings in einen Sessel fallen. Er brüllte, kreischte, schrie vor Lachen. Er lachte derartig, daß er nicht zu sprechen vermochte, und als er endlich wieder Worte fand, keuchte er, von immer neuen Lachanfällen unterbrochen:
    »Haben Sie das gehört, Sandra! Er hält Onkel Lewis für nicht existent. Onkel Lewis ist ein Phantom, ein Gespenst.«
    Sandra Leweil schwieg. Ich sah einen nachdenklichen Ausdruck in ihrem sonst so leeren Puppengesicht.
    Balfields Gelächter brach ab.
    »Haben Sie gehört, Sandra?« sagte er. In seiner Stimme lag schneidende Schärfe. »Der G-man glaubt nicht an die Existenz von Lewis Stuard.«
    Das Girl nahm sich zusammen.
    »Ich arbeite seit drei Jahren für Mr. Stuard«, sagte es. »Sie befinden sich im Irrtum.«
    »Beschreiben Sie Stuard!«
    »Er ist nicht sehr groß, etwas dick, schwarzhaarig und hat einen dunklen Teint.«
    »Wie alt ist er?«
    »Noch nicht fünfzig«, antwortete Balfield für das Girl.
    »Das kann stimmen«, bestätigte Sandra Lewell.
    Die Beschreibung stimmte genau mit der überein, die Sarwine, der Häusermakler, mir von seinem Geschäftspartner gegeben hatte.
    »Danke für die Auskünfte«, knurrte ich und verließ das Büro. Jim Balfield begleitete mich heute nicht zur Tür.
    Ziemlich grimmiger Laune fuhr ich nach Hunts-Point zurück. Eine Menge war passiert, seit ich in dieser Sache herumstocherte. Sie hatten Duchmans Fabrik angezündet und mir

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