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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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kleinen verglasten Büro und fuhr erschreckt von seinen Abrechnungen hoch, als der Junge und ich hereinstürmten.
    »Bitte geben Sie mir einen Wagen!«
    »Aber… die Wagen gehören Ihnen nicht«, stammelte er.
    »Dienstleistung für den FBI!« Ich hielt ihm den Ausweis unter die Nase.
    Er mußte sich erst sammeln.
    »Ich kann Ihnen doch nicht den Wagen eines Kunden ohne sein Einverständnis geben.«
    »Schön, geben Sie mir Ihre eigene Karre. Sie erhalten eine entsprechende Vergütung.«
    Er zeigte auf einen mittelprächtigen Ford.
    »Den Schlüssel!« Ich hielt ihm die Hand hin.
    »Steckt!«
    »Öffnen Sie bitte das Tor!«
    Ich gab Gas, kaum daß er das Tor soweit geöffnet hatte, daß der Ford hindurchpaßte. Tom Raven saß auf dem Beifahrersitz.
    Klar, daß ich aus dem Wagen das letzte herausholte, aber während ich fuhr, während ich mechanisch Hindernissen auswich, andere Wagen überholte, rechnete ich immer wieder die Zeit nach.
    Vor rund einer Stunde hatte Tom das Gespräch zwischen Warren und seinem Vater belauscht. Aber schon kurz darauf hatte ich Warren in dem Drugstore gesehen. Entweder hatte der Gangster John Raven allein fahren lassen, oder er hatte ihn irgendwo an einen anderen Mann der Bande übergeben.
    Die Fahrzeit von Hunts-Point bis zur Jamaica-Bucht in der Rulers Hassock Island liegt, beträgt bei normalem Tempo mehr als eine Stunde, aber selbst wenn ich so schnell wie möglich fuhr, mehr als zwanzig Minuten konnte ich von ihrem Vorsprung nicht einholen.
    Nur eine andere Möglichkeit blieb offen. Wenn Raven allein nach Rulers Hassock Island hinausfuhr, dann würde er langsam, sehr langsam fahren. Niemand, der dazu gezwungen wird, ein Verbrechen zu begehen, beeilt sich. Im Gegenteil, er wird zögern, nach Aufschub suchen.
    Ich fragte mich, wie sie es geschafft hatten, John Raven zu diesem Mord zu pressen. Ich hielt ihn für einen rechtschaffenen Mann, für einen Mann, der mehr Mut bewiesen hatte als die meisten Bewohner von Hunts-Point. Aber war er nicht schon einmal vor den Gangstern zurückgewichen? Damals, als sie ihn in »Nummer hundert« zusammenschlugen, hatte er sich geweigert, als Zeuge gegen sie auszusagen.
    Es bestand ein großer Unterschied zwischen der Sache in »Nummer hundert« und der Bereitschaft, einen Mord zu begehen. Auf welche Weise hatten sie Raven dazu bekommen? Oder war er nur zum Schein darauf eingegangen?
    Ich warf einen raschen Blick auf Tom. Der Junge saß, nach vorn gebeugt, die Hände gegen das Armaturenbrett gestützt.
    Ich rief ihn gegen das Brausen des Fahrtwindes und das Heulen des Motors an:
    »Heh, Tom! Hast du eine Erklärung dafür, warum dein Vater sich auf Warrens Vorschlag einließ?«
    »Nein, ich hörte nur, wie er sagte, es wäre Vaters einzige Chance. Sie müssen schon einige Zeit miteinander gesprochen haben, bevor ich in das Nebenzimmer kam.«
    Das Fahren verlangte meine ganze Aufmerksamkeit. Endlich erreichte ich den Woodhaven Boulevard, der schnurgerade direkt in den Cross Bay Boulevard übergeht. Fünfzehn Minuten noch, und wir würden an Ort und Stelle sein.
    Auf dem breiten Boulevard kitzelte ich noch ein paar Meilen mehr aus dem Wagen heraus.
    »Hast du Zigaretten, Tom?«
    »Ja!«
    »Zünde mir eine an!«
    Die Scheinwerfer fraßen sieh in die Nacht hinein. Das Feuerzeug des Jungen flammte auf.
    »Hier, bitte!«
    Er schob sie mir zwischen die Finger. Ich nahm eine Hand vom Steuerrad und tat einen Zug.
    Meile um Meile rasten wir den Cross Bay Boulevard hinunter.
    »Sir!« Zum erstenmal wagte Tom, mich anzusprechen.
    »Ich glaube nicht, daß mein Vater einen Mord begeht.«
    »Es wird sich heraussteilen, auf welche teuflische Weise sie deinen Vater in die Finger bekommen haben.«
    »Ich bin daran schuld!«
    »Wieso?«
    »Sie wissen doch, daß ich immer mit Jack Knows Horde losgezogen bin. Ich habe bei vielen Sachen mitgemacht, die gegen das Gesetz waren.«
    »Wir sprechen später darüber, Tom! Was immer ihr getan haben mögt, irgendwer hat es euch befohlen. Wer?«
    »Know und noch ein paar andere waren die Anführer.«
    »Okay, aber Know kochte die Sachen nicht selber aus.«
    »Ich glaube, er erhielt seine Befehle von Warren.«
    »Das wird sich alles heraussteilen, Tom, aber ich glaube nicht, daß dein Vater sich durch deine Zugehörigkeit zur Know-Bande bewegen ließ. Er muß einen anderen Grund haben.«
    Vor uns tauchte die Lichtergirlande der Jamaica-Bay Bridge auf. Im gleichen Augenblick schoß ein schrecklicher Verdacht in mir hoch.
    »Tom, wo

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