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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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einem raschen Griff die Flamme herunter, bis sie nur noch ein Glühpunkt war.
    »Tom!« zischte ich. »Stell dich in die Ecke links neben die Tür. Die Wandbalken sind stark genug, um die Kugeln zu stoppen, und du bist aus der Schußlinie, wenn sie wieder durch die Tür feuern.«
    »Mein Vater…«
    »Ich bringe ihn zu dir.«
    Ich tastete mich zu Raven hin. »G-man«, flüsterte er, »ich habe noch den Revolver, den sie mir gaben.«
    »Okay, geben Sie ihn mir.«
    »In der rechten Rocktasche. Ich kann nicht hingreifen. Er erwischte mich in der rechten Schulter.«
    Ich trug ihn in die Ecke neben der Tür zu seinem Sohn, nahm den Revolver aus seiner Tasche und huschte zu Scash.
    Als ich mich über ihn beugte und ihn berührte, spürte ich, daß er noch lebte. »G-man!« rief Raven mich.
    »Besser, Sie schweigen, John!«
    »Die Gangster haben Ann entführt! Sie müssen sie retten! Unternehmen Sie etwas!«
    »Alles veranlaßt«, sagte ich, um den Mann zu beruhigen.
    Ich glaubte zu hören, wie sich jemand an der Tür zu schaffen machte. Ich wollte kein Risiko eingehen, hob Ravens Revolver und zog durch.
    Der Hahn schlug auf, aber kein Schuß löste sich.
    Ich krümmte den Zeigefinger noch einmal, aber wieder knallte es nicht, obwohl die Patronen in der Kammer zu sehen waren. Ich drückte eine von ihnen heraus. Hülse und Kugel ließen sich leicht auseinanderziehen. Nicht eine Spur Pulver befand sich in der Patrone. Der Revolver, den sie Raven in die Hand gedrückt hatten, war so wertlos wie eine Kinderpistole.
    Ich vertauschte ihn mit der 38er. Der Schuß krachte, die Kugel schlug in die Tür.
    Draußen schrie jemand: »Verdammt!« Eine halbe Minute blieb es still. Dann rief ein Mann:
    »Raven, denk daran, was mit deiner Tochter passiert, wenn du redest.«
    War das Lescorts Stimme?
    »G-man!« rief Raven.
    »Ruhig!« zischte ich. Deutlich hörte ich Schritte, die sich entfernten. Wenige Augenblicke später schrie ein Mann auf: »Laßt mich liegen! Holt einen Arzt!«
    »Halt den Mund, Idiot!« antwortete ein anderer. »Wir bringen dich zum Doc!«
    »G-man!« rief Raven zum drittenmal, und er rief es in flehendem Ton. — »Meine Tochter…«
    »Wir können von hieraus nichts für sie tun.«
    »Sie müssen…«, stöhnte er.
    »Wenn ich die Hütte verlasse, schießen sie erst mich und dann Sie zusammen.«
    »Nein, sie sind fort. Sie fahren dorthin, wo sie Ann gefangenhalten.«
    Hatte Raven recht? Ich konnte nicht in der Hütte hocken und warten, bis Phil auftauchte.
    Aber wenn die Gang nicht den Rückzug angetreten hatte? Wenn sie irgendwo draußen lauerte, vielleicht sogar mich ungeschoren ließ, und dann Raven und den Jungen erledigte?
    Was immer ich unternahm, es konnte falsch sein. Blieb ich, dann konnte das die schlimmsten Folgen für das Girl haben. Ging ich, dann trug ich unter Umständen am Tod von Raven, Tom und auch Scash die Schuld.
    »Geben Sie mir den Revolver zurück, G-man!« sagte Raven. Er hatte nicht bemerkt, daß die Waffe ungeladen war. »Ich bin nicht schwer verwundet. Ich kann mich wehren. Nehmen Sie Tom mit.«
    Ich lud die 38er nach.
    »Okay, Raven! Es kann nur noch Minuten dauern, bis der erste G-man hier ist.«
    Ich kniete neben dem Mann nieder, drückte ihm die 38er in die linke Hand.
    »Wenn der G-man kommt, fragen Sie nach seinem Namen. Er heißt Decker.«
    »In Ordnung«, antwortete er und versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. »Ich zeige ihnen die Zähne.«
    Ich sprang zur Tür, räumte den Spind und den Tisch zur Seite.
    »Tom!« rief ich. »Komm her!«
    Ich fühlte die Nähe des Jungen in der Dunkelheit.
    »Ich gehe als erster hinaus. Du folgst erst, wenn ich leise pfeife. Du rennst vier Schritte geradeaus und wirfst dich dann hin.«
    Ich öffnete die Tür vorsichtig. Sie knarrte in den Angeln. Es blieb still draußen.
    Ich holte tief Luft, startete, tat drei, vier Sätze und warf mich der Länge nach hin.
    Kein Schuß fiel! Ich wartete noch zehn Sekunden. Dann stieß ich einen leisen Pfiff aus.
    Tom stürzte aus der Hütte. Keine Körperlänge von mir entfernt warf er sich zu Boden.
    »Wir rennen nicht an der Küste entlang, sondern geradeaus«, flüsterte ich ihm zu.. »Siehst du den Lichtschimmer dort hinten? Das muß der Cross Boulevard sein. Los!«
    Wir rannten durch die Dunkelheit, der Junge immer dicht hinter mir. Wir brauchten zehn Minuten, um den Boulevard zu erreichen.
    Tom schien ausgepumpt. Er keuchte schwer, als wir die Böschung hochkletterten.
    »Geht’s

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