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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Pest aus den Slums
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die wehenden Zweige einzelner Sträucher.
    Dann hörte ich ganz in meiner Nähe das Stöhnen eines Menschen. Ich folgte dem Geräusch. Nach drei Schritten stieß ich gegen den Körper eines Mannes.
    »Keine Bewegung!« zischte ich.
    »Tom!« stöhnte der Mann. Es war John Raven.
    »Ich bin Cotton, der G-man! Wer hat auf Sie geschossen?«
    »Weiß nicht… Irgendwer aus der Dunkelheit!«
    »Von der Hütte aus?«
    »Nein… Irgendwer ganz aus der Nähe. — Wo ist Tom?«
    Ich rief den Jungen.
    »Hallo, Tom! Komm her! Richte dich nach meiner Stimme! Bleib geduckt!«
    Ich hörte, wie er sich bewegte.
    »Hier!« rief ich. »Hierher, Tom!« Sekunden später stolperte er gegen mich.
    »Tommy!« flüsterte sein Vater.
    Der Junge schluchzte auf und kniete neben seinem Vater.
    Ich überlegte, wer der Bursche gewesen sein mochte, der Raven angeschossen hatte. Natürlich dachte ich an Scash. Vielleicht hatte er Raven kommen hören, hatte die Hütte verlassen und ihn abgefangen. Der Mörder mußte sich also noch draußen herumtreiben, aber ich wagte es nicht, den angeschossenen Mann und den Jungen allein zu lassen.
    Während ich noch überlegte, sah ich das Aufblitzen von Taschenlampen in der Richtung, aus der Tom und ich gekommen waren. Eine Sekunde lang dachte ich an Phil, aber es war fast unmöglich, daß Phil schon zur Stelle sein konnte.
    Ravens Sohn hatte die Lichter bemerkt.
    »Da kommen Leute!«
    »Ich habe es schon gesehen. Besser, wir tragen deinen Vater zur Hütte. Faß ihn unter den Knien. Ich nehme ihn an den Schultern.«
    Während der Junge und ich den verwundeten Mann die zehn Yard bis zur Hütte trugen, näherte sich das Blitzen der Taschenlampen rasch. Die Leute dort hinten hatten es eilig, so eilig, wie es nur Polizisten oder Gangster haben.
    Als wir die Hütte erreichten, ließen wir Raven zu Boden gleiten. Ich tastete nach dem Eingang. Die Hütte war fensterlos, und ich fand den Eingang an der Stirnwand.
    Ich dachte nicht daran, daß irgendwer in der Hütte sein könnte. Ich sagte schon, daß ich Scash im Gelände vermutete. Ich drückte die Brettertür auf.
    Kalkiges Licht einer Karbidlampe schlug mir entgegen. Ein Mann lag auf der Erde, aufgestützt auf eine Hand. Seine aufgerissenen Augen glühten mich an. Das lange schwarze Haar hing ihm in Strähnen in die Stirn, sein Mund stand offen, und in der rechten Hand hielt der Mann eine schwere Pistole.
    ***
    Roger Scash krümmte den Zeigefinger. Der Schuß dröhnte. Ich konnte nichts tun, um die Kugel zu vermeiden, aber sie traf mich nicht. Drei Fuß über mir schlug sie durch die Schindel des Daches. Der Rückstoß riß Scash die Waffe aus der kraftlosen Hand.
    Seine Hand kroch auf dem Boden nach rechts, als hoffte er, die Pistole noch einmal fassen zu können, aber er besaß nicht mehr genug Kraft im rechten Arm, um den Oberkörper aufrechtzuhalten. Er brach nach vorne zusammen.
    »G-man!« schrie draußen Tom Raven.
    Ich warf mich herum, hetzte zu dem Jungen und dem verwundeten Mann.
    Sie waren nahe heran. Der Schein starker Taschenlampen streifte mich.
    Ein Mann brüllte: »Da ist er! Gebt’s ihm!«
    Sie schossen, und sie schossen aus mehr als einer Pistole.
    Ich feuerte zurück, und ich traf den Mann, der die Taschenlampe hielt. Er schrie auf. Die Taschenlampe erlosch.
    Ich packte Raven, hob ihn mit einem Ruck auf.
    »Tom!« schrie ich.
    Drei Schritte genügten, um mich zur Giebelwand der Hütte und damit für den ersten Augenblick aus der Schußlinie zu bringen. Ich trug den verwundeten Mann hinein. Tom folgte mir auf dem Fuß.
    »Rasch! Die Tür zu!«
    Er gehorchte.
    »Verriegele sie!«
    »Sie hat kein Schloß!«
    Ich legte Raven auf die Erde, nicht weit von dem reglosen Roger Scash.
    Es gab nicht viele Gegenstände in dem Raum, einen Tisch, eine Art Schrank, zwei Stühle.
    Mit einem Ruck schob ich den Tisch vor die Tür. Der Schrank stand rechts von der Türöffnung. Ich kippte ihn so, daß er schräg über den Tisch fiel.
    Von draußen warf sich jemand gegen die Tür. Tisch lind Schrank wackelten. Die Tür des Schrankes sprang auf, und eine Menge Angelzeug, Ruten, Haken, Leinen purzelten heraus.
    Ich jagte eine Kugel gegen die Tür. Sie durchschlug die Bretter glatt.
    Der Mann draußen stieß einen Fluch aus, aber er schrie nicht. Ich hatte ihn nicht getroffen.
    Sie zahlten es uns heim. Mindestens sechs, sieben Schüsse feuerten sie auf die Tür ab, aber sie trafen niemanden.
    Ich sprang zu der Karbidlampe, die an einem Haken hing und schraubte mit

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