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0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ragte die Guillotine auf. Da wußte er, daß er am Ende seines Weges war. Er war genau in die falsche Epoche gerutscht.
    Aber dieses Wissen half ihm jetzt auch nicht mehr weiter. Die Revolution fraß auch ihn.
    ***
    Monica Peters betrachtete in ihrer Isolierzelle das Amulett, das sie dem drachentötenden Gott hatte entreißen können. Der EWIGE mußte einen nicht unbeträchtlichen Schock davongetragen haben, daß sein Opfer sich plötzlich in dieser Form wehrte. Der Vorfall war mit Sicherheit einmalig.
    Sie konnte sich denken, warum sie hierher teleportiert worden war: Man würde sie einer eingehenden Untersuchung unterziehen wollen. Dabei würde man ihr dann gleich auch das Amulett wieder abnehmen.
    Sie wollte weder das eine noch das andere. Sie mußte hier irgendwie wieder hinauskommen und fliehen. Sie mußte es ein weiteres Mal probieren, allen gescheiterten Versuchen zum Trotz.
    Aber wie kam Zamorras Amulett hierher? Wo war er selbst? Hatte dieser EWIGE ihn getötet?
    Anders konnte es nicht möglich sein.
    Sie wußte, daß sowohl Zamorra als auch Nicole das Amulett, wenn es ihnen entwendet wurde oder sie es sich gegenseitig Zuspielen wollten, mit Geisteskraft zu sich rufen konnten. Wenn Zamorra noch lebte, würde er bestimmt nicht zulassen, daß ein EWIGER sein Amulett mißbrauchte!
    Monica fragte sich, ob sie es selbst aktivieren konnte. Es gab verschiedene Möglichkeiten. Die eine bestand darin, es durch konzentrierte Gedankenbefehle zu erwecken, die andere, die auf dem äußeren Silberband befindlichen Hieroglyphen zu bewegen. Sie ließen sich millimeterweit verschieben, und jede Bewegung löste eine bestimmte magische Funktion aus.
    Mit Gedankenbefehlen würde es nicht gehen. Denn ohne Uschis Nähe war Monica nicht in der Lage, ihre telepathischen Fähigkeiten einzusetzen. Sie mußte es also mechanisch versuchen.
    Aber wie?
    Es mochte unzählige Funktionen geben, die ausgelöst werden konnten. Aber kaum jemand kannte sie, nicht einmal Zamorra selbst. Er hatte zwar im Laufe der Zeit herausgefunden, wie man drei oder vier verschiedene magische Aktionen auslöste, aber nur er wußte, welche Hieroglyphen dazu in welcher Richtung geschoben werden mußten. Monica selbst wußte darüber gar nichts. Sie konnte lediglich aufs Geratewohl experimentieren und durfte sich dann auch nicht darüber wundern, wenn die Zellenwand grüngelbgestreifte Färbung annahm, anstatt aufgesprengt zu werden.
    »Trotzdem«, murmelte sie vor sich hin. Die Schergen konnten jeden Moment kommen und sie verhören wollen. Und dabei würden sie ihr das Amulett wieder abnehmen. Sie würden desgleichen bewaffnet sein und jeden Fluchtversuch vereiteln. Wenn Monica also entkommen wollte, dann mußte sie das jetzt versuchen.
    Jetzt, hier und sofort.
    Sie berührte die leicht erhaben gearbeiteten Zeichen. Willkürlich wählte sie eines davon aus, und mit leichtem Druck der Fingerkuppe schob sie es in Richtung Amulettzentrum.
    Es bewegte sich!
    Das Amulett vibrierte kaum merklich in ihrer Hand; ein deutliches Zeichen, daß es aktiviert worden war. Das verschobene Zeichen glitt selbsttätig in seine ursprüngliche Stellung zurück; das war normal. Monica Peters hielt den Atem an. Was geschah jetzt? Was würde die Verschiebung auslösen?
    Es geschah gar nichts!
    Nur draußen auf dem Korridor hallten Schritte auf. Die Tür wurde aufgerissen. Erschrocken warf Monica sich bis an die Wand zurück. -Die anderen waren schneller gewesen, als sie gehofft hatte!
    Zwei Priester traten ein, deren Augen blau wie Dhyarras glühten. Hinter ihnen standen Drachensklaven. Scheinbar verwirrt sahen sie sich um.
    »Wo, beim Schuppenkleid der Panzerhornschrexe, ist das Weib?« stieß einer der beiden Priester hervor und sah Monika dabei direkt, an. »Sie muß hier sein! Aber der Raum ist doch leer!«
    »Die Tür war sorgfältig verschlossen, Herr«, zischelte einer der Drachensklaven. »Vielleicht hat der erhabene drachentötende Gott, siebenundsiebzigmal sei sein Name gepriesen, das Weib in eine andere Zelle versetzt?«
    »Unmöglich. Sie mußt hier sein. Aber wie konnte sie aus der Zelle verschwinden?«
    Monica begriff.
    Für die anderen war sie nicht sichtbar. Die magische Aktivität des Amuletts entrückte sie den Blicken ihrer Gegner.
    Das mußte sie ausnutzen. Sie wußte nicht, wie lange dieser Zauber vorhielt. Sie wußte, daß Zamorras Amulett unzuverlässig arbeitete, daß es manchmal ganz überraschend seine Tätigkeit einstellte. Sie war schon im nachhinein ein

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