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0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenig erstaunt darüber, daß sie es überhaupt hatte aktivieren können.
    Sie schob sich an der Wand entlang, der Tür entgegen. Sie mußte zwischen den Priestern und den Drachensklaven hindurch, ohne sie zu berühren oder ein Geräusch zu verursachen. Denn sonst würde man sie trotz ihrer Unsichtbarkeit sofort wieder ergreifen.
    Sie kam bis in die Tür.
    Da mußte einer der Drachensklaven das kaum wahrnehmbare Tappen ihrer Füße auf dem harten Steinboden wahrgenommen haben. Er fuhr herum, streckte dabei seine Hand aus und berührte Monicas Schulter.
    »Hier…«, schrie er auf.
    Weiter kam er nicht.
    Monica reagierte reflexhaft. Sie hatte jetzt nur noch eine Chance: Schnelligkeit. Sie stieß mit der Handkante zu und sah den Drachensklaven taumelnd zusammenbrechen. Sie hatte ihn nicht verletzen, nicht einmal betäuben können, aber allein die Wucht des Hiebes warf ihn gegen seine Gefährten. Monica griff blitzschnell zu und entriß seiner Scheide das lange Schwert. Dann wirbelte sie herum und warf die schwere Tür der Zelle von außen zu.
    Augenblicke später hämmerten von drinnen schwere Körper dagegen.
    Monica hatte es gerade noch geschafft, den ersten Riegel einrasten zu lassen, der zweite und der dritte folgten sofort. Dann begann sie zu laufen.
    Als sie sich am Ende des Korridors umwandte, sah sie die Tür aufglühen. Etwas brach sich mit feuriger Gewalt hindurch. Die Delta-Priester setzten magische Kräfte ein.
    Monica rannte weiter. Sie hatte sich das Amulett umgehängt, umklammerte es aber mit einer Hand, damit es nicht zu wild hin und her schlug. In der anderen Hand hielt sie das erbeutete Schwert.
    Sie hoffte, daß sie immer noch unsichtbar war. Denn sonst war ihre Flucht schon beendet, noch ehe sie richtig begonnen hatte…
    ***
    Die Zelle, in der Zamorra untergebracht worden war, war einigermaßen komfortabel - er hatte schon wesentlich schlechter logiert. Er richtete sich trotz der Ankündigung des Priesters, daß man sich recht bald um ihn kümmern wolle, auf eine längere Wartezeit ein und wollte sie nutzen, um einen Plan zu schmieden. Er hatte sich den riesigen Tempel zumindest von außen genau ansehen können, und er glaubte auch den Grundrißplan halbwegs zu durchschauen. Immerhin befand er sich nicht zum ersten Mal im Innern eines Tempelgebäudes, und irgendwie glichen sie sich alle. Es gab drei, vier Grundschemata, und alles andere waren immer nur leichte Abwandlungen dieser Grundrisse. Zamorra hatte also schon halbwegs konkrete Vorstellungen vom Grundriß und wollte diese Vorstellungen jetzt in seinem Plan einbeziehen.
    Aber er kam nicht dazu.
    »Sein« Priester erschien schon nach relativ kurzer Zeit, ließ die Tür hinter sich wieder sorgfältig verschließen und sah Zamorra an. Dem wurde unter dem Blick der blau funkelnden Dhyarra-Augen unbehaglich, die keine Pupillen aufwiesen. Aber er erwiderte den Blick des Priesters.
    Er hatte inzwischen mehrere von ihnen gesehen, während er zu seiner Zelle geführt worden war. Und nicht einer von ihnen hatte normale Augen gehabt. Alle leuchteten in diesem blauen Farbton wie kleine Dhyarra-Kristalle.
    Aber keiner von ihnen trug einen »richtigen« Dhyarra bei sich!
    »Nun?« fragte Zamorra, als das stumme Warten ihm zu dumm wurde. »Ich dachte, mein magisches Geheimnis sollte mir hier entrissen werden.«
    Der Priester verengte seine funkelnden Augen.
    »Es ist möglich, daß dies geschieht«, sagte er. »Es ist aber auch möglich, daß du dein Geheimnis von selbst preisgibst. Aber es ist ebensogut möglich, daß du uns hilfst.«
    Zamorras Kopf ruckte hoch. »Euch helfen? Ich?«
    »Manchmal«, sagte der Priester langsam, »ist es mir, als besäße ich keinen eigenen Willen. Und so ergeht es den anderen auch. Diesmal zum Beispiel, als ich ausgesandt wurde, dich hierher in den Tempel zu holen.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Forschend sah er den Priester an. Die Dhyarra-Augen beunruhigten ihn.
    »Etwas zwingt uns«, sagte der Priester. »Und es gibt uns zugleich eine Kraft, wie sie niemand sonst hat außer dem drachentötenden Gott. Doch will mir nicht gefallen, unter welchen Umständen wir diese Kraft freisetzen können. Willst du uns helfen?«
    »Es ist eine Falle«, sagte Zamorra.
    »Keine Falle. Du denkst in anderen Bahnen als ich, aber das ist verständlich, denn du kommst aus einer anderen Welt. Sage mir… gibt es in der Zeit, aus der du kommst und die unsere Zukunft ist, unsere Welt noch?«
    Zamorra starrte ihn fassungslos an.
    »Woher

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