0333 - Einer blieb übrig
Anettes Lachen. Jedenfalls tat sie ihr Bestes, um die ganze Bande unten in der Halle festzuhalten.
Dann aber sagte einer der Männer, und ich konnte den Hohn und Triumph in seiner Stimme hören.
»Und jetzt werden wir diesem neugierigen G-man die Flötentöne beibringen.«
Es konnte nur noch Minuten dauern, bis sie zum Angriff übergingen.
Gewiss, einen oder zwei würde ich abschütteln können, aber dann hatten sie mich doch.
Da plötzlich schoss ein rettender Gedanke durch mein Hirn. Es war eine tolle Idee, aber vielleicht klappte sie. Ich 42 rannte zurück in eines der Zimmer, das zum Hof hinausging. Dicht am Fenster stand eine kleine, solide Kommode. Ich nahm alle Kraft zusammen, hob sie an einer Seite hoch und schob sie über das Fensterbrett.
Sie schaukelte einen Augenblick und dann kippte sie.
Noch während sie hinunterstürzte, raste ich zurück zur Treppe.
Es donnerte.
Es war wie ein Erdbeben.
Die Reaktion bei der Bande drunten in der Halle war genau die, die ich erwartet hatte.
Anette schrie, und dann liefen sie alle nach hinten, wo es wahrscheinlich eine Tür zum Hof gab. Ich flog die Stufen hinunter und landete unten mit einem Bums, der mir gewaltiger erschien, als jener, den die Kommode im Hof verursacht hatte.
Ich sprang auf und stand, Auge in Auge und fast Nase an Nase dem Mann gegenüber, den ich vom Fenster aus gesehen hatte. Er stürzte sich auf mich, aber meine Reaktion war um eine Zehntelsekunde schneller.
Ich schlug zu, sah ihn zurücktaumeln, und dann glaubte ich, das Haus stürze über mir zusammen…
Das Letzte, was ich sah, bevor ich ins Land der Träume reiste, war Anettes grinsendes Gesicht. Sie grinste so höhnisch, dass ich, jetzt, allerdings zu spät, ganz sicher wusste, sie hatte mich hereingelegt…
Mein Schädel brummte, als sei er mit einem der Windmühlenflügel, gegen die der alte Don Quichotte gekämpft hatte, in unsanfte Berührung gekommen. Ich riss die Augen auf und blickte zuerst Anette ins Gesicht.
»Gott sei Dank«, flüsterte sie. »Ich dachte schon, Sie seien tot.«
Die Vision, die ich gehabt hatte, bevor ich die Besinnung verlor, tauchte wieder vor mir auf. Vorläufig ließ ich mir nichts anmerken.
Ich sah mich unbemerkt um und stöhnte absichtlich.
»Wo sind die Kerle?«
»Ausgerissen. Es kam zufällig ein Streifenwagen vorbei und sie dachten, er kommt Ihretwegen.«
Ich nickte, und es war kein Theater, dass ich dabei das Gesicht schmerzhaft verzog. Aber abgesehen von dieser empfindlichen Stelle am Hinterkopf war ich wieder da. Überraschend packte ich Anette am Handgelenk und zwang sie zu mir herunter.
Ich starrte ihr mitten in die grünen Augen und sagte: »Du hast mich niedergeschlagen. Jetzt spielst du die barmherzige Samariterin. Was soll der Zirkus, wer waren diese Männer?«
Sie wand sich wie eine Schlange, aber sie kam nicht los. Sie trommelte mit der freien Hand gegen meine Brust und schrie. Dann fuhr sie mir mit ihren Nägeln durchs Gesicht, und das nahm ich ihr außerordentlich übel.
Ich ließ ihr linkes Handgelenk fahren, griff zu, aber da hatte sie sich schon selbst auf gerichtet. Ich erwischte nur noch den Kragen des Kleides.
Es knirschte und riss.
Direkt vor meinen Augen auf der Haut der Schulter erschien die Schlange, das Zeichen der Serpents-Gang.
Jetzt heß ich nicht mehr mit mir spaßen. Im Nu hatte ich sie im Polizeigriff.
»So, Darling. Nun werden wir beide zum FBI fahren und du wirst singen.«
Sie wimmerte nur, als ich sie durch die Tür hinausschob, wo mein Wagen stand. Ich schloss auf.
In diesem Augenblick krachte es. Ich warf mich zu Boden und versuchte, sie mitzureißen, aber sie kam los, tat ein paar Schritte und schlug schwer aufs Gesicht. Dann lag sie still.
Ich hatte die Pistole herausgerissen, aber ich sah nichts. Nur ein Motor heulte irgendwo auf. Dann kamen ein paar Leute gerannt, ein Briefträger, zwei Dienstmädchen und zuletzt auch ein Cop.
Zuerst kümmerte ich mich um Anette Clark, aber der war nicht mehr zu helfen. Drei Geschosse aus der Maschinenpistole hatten sie tödlich getroffen.
Fünf Minuten danach war ein Streifenwagen da und nach weiteren zehn Minuten meine Kameraden Walker, Fox und-Verbeek. Ich überließ ihnen, das zu tun, was nötig war, vor allem die Durchsuchung des Hauses. Ich brauste zurück nach Riverdale, aber Scillo war bereits weggegangen. Ich beauftragte den Hauswart, ihm auszurichten, er solle sofort bei uns anrufen.
Also zurück zum Office. Von dort aus rief ich Jerry an und
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