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0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einer blieb übrig
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und befindet sich zurzeit in der Obhut seines Hausarztes.«
    Das war eine merkwürdige Entwicklung.
    Warum sollte Scillo einen Mordanschlag auf den Senator unternommen haben?
    Wenn er ihn in Verdacht hatte, er habe die Entführung inszeniert, so war das immer noch kein Mordmotiv. Und wenn, entgegen jeder vernünftigen Überlegung, des Senators Verdacht, Scillo sei der Entführer, stimmte, so war das erst recht kein Grund, den Alten umzubringen.
    Jedenfalls wollten wir Genaueres wissen.
    Es war ein Katzensprung bis zur 73. Straße und zum Haus von Senator Blackpoint.
    Davor standen zwei Wagen, im Haus war alles strahlend erleuchtet.
    Auf mein Klingeln wurde sofort geöffnet.
    Hinter dem soignierten Diener erschien das rote, runde Gesicht eines Cops.
    »Wir möchten Senator Blackpoint sprechen.« Ich wies meinen Ausweis vor.
    »Guten Abend, Kollege von der anderen Fakultät«, grinste der Cop. »Sind Sie auch alarmiert worden?«
    »Ja, warum fragen Sie?«
    »Na ja, der«, er machte eine Bewegung mit dem Daumen in Richtung Treppe. »Er hätte wohl am liebsten die ganze Polizeimacht in Bewegung gesetzt, weil ihm einer ein blaues Auge geschlagen hat. Er hat darauf bestanden, dass er polizeilichen Schutz erhält. Der polizeiliche Schutz bin zurzeit ich.«
    Ich enthielt mich jeder Äußerung, und Phil tat desgleichen. Der Diener maß den Cop mit einem süffisanten Blick und machte eine einladende Handbewegung. Wir folgten ihm die Treppe hinauf. Er klopfte an der mir wohlbekannten Tür, trat ein und ließ uns vorläufig einmal draußen stehen.
    Dann wurden wir eingelassen.
    In Blackpoints Schlafzimmer befanden sich drei Leute. Da waren eine Krankenschwester, ein grauhaariger Herr, den ich von Ansehen als einen der meistgesuchten und deshalb teuersten Ärzte New Yorks erkannte, und die Hauptperson: Senator William Blackpoint.
    Er saß, von vielen Kissen gestützt, in seinem Bett. Die rechte Wange war geschwollen, und das linke Auge war durch eine dicke Bandage verdeckt.
    Er winkte uns näher zu treten und sagte leise und mühsam: »Jetzt steht es wohl fest, dass Scillo der Kidnapper und Mörder ist. Er hat mich vor meinem Haus angefallen und hätte mich umgebracht, wenn ich mich nicht so verzweifelt gewehrt hätte.«
    »Womit hat er Sie überfallen, mit einer Pistole oder einem Totschläger?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Er hielt etwas in der Hand, aber er ließ es fallen, als ich zurückschlug. Dann wollte er mir an die Kehle.«
    »Sagte er etwas?«
    »Er überschüttete mich mit einer Flut gemeiner Beschimpfungen. Ich glaube, der Kerl ist nicht mehr normal. Ich verlange, dass er sofort verhaftet und des Mordversuchs angeklagt wird. Ich habe meinen Anwalt bereits bestellt, der sich noch mit Ihnen in Verbindung setzen wird.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte ich.
    »Genügt Ihnen das immer noch nicht? Ist es nicht genug, dass dieser Bursche bereits ein halbes Dutzend Morde und eine Entführung auf dem Gewissen hat?«
    »Was ich noch sagen wollte, Senator, haben Sie eigentlich in der Zwischenzeit etwas von dem famosen Pit Bowman gehört? Wir interessieren uns außerordentlich für ihn.«
    »Fragen Sie Scillo. Der wird Ihnen das sagen können«, war die Antwort.
    Dann seufzte Blackpoint und lehnte sich ermattet zurück.
    Wir waren offensichtlich entlassen. Ich gab dem Arzt einen Wink, und der folgte uns nach draußen.
    »Was halten Sie von den Verletzungen des Senators?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln und lächelte.
    »Er hat, wie wir sagen, Konfusionen, die offensichtlich von Boxhieben herrühren. Er hat auch zwei Zähne verloren und fühlt sich naturgemäß sehr schlecht.«
    »Das heißt mit anderen Worten: Er hat eine Tracht Prügel erhalten.«
    Ich sah Phil an.
    »Es sind also keine Verletzungen, die darauf schließen lassen, dass der Angreifer Mordabsichten hatte?«
    »Darauf eine bindende Antwort zu geben, ist natürlich schwer. Jedenfalls hat der Angreifer keine Waffe gebraucht, sondern sich auf Faustschläge beschränkt.«
    Wir bedankten uns und fuhren hinunter zur Polizeistation. Dort erfuhren wir, dass ein zufällig in der Nähe patrouillierender Cop laute Hilferufe gehört hatte. Er hatte dann Blackpoint vor seinem Haus auf der Erde sitzend, in, wie er sagte, bejammernswürdigem Zustand gefunden. Eine Waffe war, wie er mit Bestimmtheit angab, trotz intensiver Suche nicht gefunden worden. Der Angreifer sei in einem blauen Bentley geflüchtet.
    Das war also alles, was von der ursprünglichen Meldung übrig

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