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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr.
    »Ich lebe«, flüsterte Saranow. »Ich lebe noch… grundgütiger Himmel…«
    Langsam richtete er sich auf, während er sich zu orientieren versuchte.
    Er war auf dem Dach des Anbaus gelandet, in dem sich die Küche befand. Das waren gerade zwei Meter. Er hatte sie einigermaßen heil überstanden. Seine Gelenke schmerzten höllisch, aber sie ließen sich bewegen.
    Außer Schrammen und blauen Flecken hatte er keinen Schaden davongetragen. Dennoch würde er erst einmal seine Probleme haben.
    Der Krach, mit dem er aus dem Fenster geflogen und aufgeprallt war, hatte hier und da Leute aufgeweckt. Der Hotelbesitzer tauchte an einem Fenster auf. Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf Saranow.
    »Schon wieder Sie, Genosse?« fauchte er. »Gibt es denn in dieser Nacht überhaupt keine Ruhe mehr?«
    »Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mir mit einer Leiter aushelfen würden«, sagte Saranow ruhig. Um ein Haar wäre er in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Seine Ruhe war künstlich, erzwungen. Er begriff nur, daß er durch einen wundersamen Zufall mit dem Leben davongekommen war.
    Es dauerte ein paar Minuten, ehe der Hotelbesitzer ihm vom Dach des Küchenanbaus half und ihn wieder ins Haus ließ. Semjonow war auch aktiv geworden. Er stand auf dem Flur.
    »Wenigstens Sie leben noch, Genosse Saranow«, sagte er erleichtert.
    Saranow hob die Brauen.
    Semjonow trat zur Seite und gab den Blick frei auf die Leiche Natascha Solenkowas, die vor ihrer geöffneten Zimmertür lag.
    »Etwas muß aus dem Spiegel gekommen sein«, sagte der Agent. »Das Siegel an der Tür des Mordzimmers ist zerbrochen. Dieses Etwas hat die Solenkowa wohl ermordet. Ich nehme an, daß sie vor Schreck gestorben ist.«
    »Vor Schreck? Ich weiß nicht«, murmelte Saranow und erzählte, was ihm zugestoßen war, während in der Ferne abermals die alarmierten Polizeifahrzeuge nahten. Der Hotelbesitzer, der sie benachrichtigt hatte, zeterte.
    »Bei Tagesanbruch verlassen Sie dieses Haus«, schrie er wütend.
    »Zwei Mordfälle und die ganze Sachbeschädigung reichen mir, verdammt.«
    »Meinen Sie etwa, uns nicht?« fauchte Semjonow ihn an. »Wir haben es uns nicht ausgesucht.«
    Saranow seufzte.
    »Ich werde mit diesem Spiegelwesen nicht fertig, glaube ich. Wir brauchen Hilfe. Was halten Sie davon, wenn wir einen professionellen Dämonentöter anfordern, Genosse Spion?«
    Semjonow preßte die Lippen zusammen. »An wen denken Sie?«
    »An einen Franzosen«, sagte Saranow, »Professor Zamorra.«
    Igor Semjonow hob die Brauen.
    »Zamorra«, wiederholte er nachdenklich. »Natürlich… Zamorra… ja, Genosse Saranow. Ich sorge dafür, daß der Mann so schnell wie möglich hierherkommt, egal wie und unter welchen Umständen.«
    Und noch in der gleichen Stunde begann er zu telefonieren und seine Verbindungen spielen zu lassen.
    Zwei Stunden später klopfte er an Saranows Zimmertür.
    »Zamorra kommt«, sagte er. »So schnell wie möglich. Übrigens habe ich noch eine Neuigkeit für Sie. Dieser Mann, der uns mit seiner Schrottkiste gerammt hat… Kobiniakin… ist trotz seiner so leichten Verletzungen gestorben.«
    Saranow fuhr hoch. »Was?«
    »Ja. Obgleich er sich nur die Füße verstaucht hatte, ist er tot. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Denn an verstauchten Füßen stirbt man normalerweise nicht. Er hat auch von seinem Schlag mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe keinen letal wirkenden Schaden davongetragen. Er ist ganz grundlos gestorben.«
    Er machte eine Pause.
    »Ich habe in diesem Zusammenhang noch etwas in Erfahrung bringen können«, sagte er dann. »Kobiniakin war vor Publikow Besitzer dieses verfluchten Spiegels.«
    ***
    In den frühen Morgenstunden schrillte das Zimmertelefon. Zamorra brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, woher das störende Geräusch kam. Er konnte sich nicht erinnern, einen Weckauftrag erteilt zu haben und zeigte sich entsprechend ungehalten.
    »Mister Zamorra, auf Sie wartet am Empfang dringender Besuch. Es sei lebenswichtig, wurde mir gesagt. Kommen Sie, oder möchten Sie den Herrn in Ihrem Zimmer empfangen?«
    »Um Himmels willen, nein«, murmelte Zamorra. »Ich komme nach unten.« Er legte auf und glitt aus dem Bett. Nicole, die ebenfalls erwacht war, sah ihn fragend an.
    »Jemand will sich in einer lebenswichtigen Angelegenheit mit mir unterhalten. Bin gespannt, was das werden soll«, knurrte er und verschwand im Bad.
    Zehn Minuten später war er auf dem Weg nach unten.
    Der Mann, der in der kleinen

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