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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herausstellte.
    »Nici, was hältst du von einem Blitzflug nach Leningrad?«
    »Soll das ein Witz sein? Dann ist er aber von der schlechten Seite. Was haben wir in Rußland zu tun?«
    »Die haben da einen verhexten Spiegel«, sagte Zamorra. »Sagt dir das etwas, Nici? Tschudowo liegt ziemlich nahe bei Leningrad. Ich bin sicher, daß es sich um ein und denselben Effekt handelt. Ich glaube, einfacher kommen wir nicht mehr an den Kern der Aktion heran. Wenn du frühstücken willst, hast du eine Viertelstunde Zeit, ich packe derweil die Koffer.«
    »Hm«, machte Nicole. »Ich hatte mir fast schon so etwas gedacht… Aber meinst du nicht, daß es ein zu großer Zufall ist?«
    »Es wäre ein noch größerer Zufall, wenn sich zwei so starke magische Phänomene dicht beieinander manifestierten«, sagte Zamorra. Er öffnete den Schrank.
    Nicole nickte.
    »Gut. Ich esse einen Happen und kümmere mich um die Rechnung. Derweil kannst du hier das Chaos vergrößern.« Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Wange und huschte hinaus auf den Korridor.
    Eine halbe Stunde später verließen sie Leicester. Der Botschaftsagent fuhr mit seinem schwarzen Rover voran, Zamorra und Nicole folgten im Jaguar. Von unterwegs telefonierte Zamorra mit der Londoner Niederlassung des Möbius-Konzerns, damit der Wagen vom Heathrow Airport abgeholt werden sollte; wenn Zamorra und Nicole nicht in England weilten, wurde das nicht benötigte Fahrzeug von den Möbius-Leuten beaufsichtigt und gewartet.
    Auf dem Airport wartete eine zweimotorige Chartermaschine auf sie und erhielt fast unverzüglich Starterlaubnis. Der Botschaftsagent hatte dafür gesorgt, daß es keine langen Aufenthalte gab. Wenig später waren sie in der Luft und auf dem schnellsten Weg nach Osten.
    ***
    Weder Zamorra noch Nicole hatten es jemals für möglich gehalten, daß man so schnell nach Rußland gelangen konnte. Die Chartermaschine flog schnell und überbrückte die mehr als 2000 Kilometer in wenigen Stunden.
    Am frühen Nachmittag landeten sie auf dem Rollfeld des Leningrader Flughafens. Es gab nicht einmal eine Zollkontrolle. Der Mann, der sie erwartete, gehörte zum KGB und sorgte dafür, daß sie sofort weiterkonnten.
    Anscheinend war es tatsächlich ein dringender Fall.
    In einer großen Tschaika-Limousine, die eigentlich nur Regierungsbeamten zur Verfügung stand, rollten sie über die breite Ausfallstraße nach Tschudowo. Der KGB-Mann fuhr schnell und brauchte für die knapp 150 Kilometer weniger als eine Stunde. Punkt drei Uhr nachmittags trafen sie vor dem kleinen Hotel ein. Auf der Straße blieben die Leute interessiert stehen; eine solche Staatskarosse sah man in der kleinen Stadt nicht gerade häufig, und ein so westlich gekleidetes Paar wie das, das nun ausstieg, auch nicht.
    Igor Semjonow und Boris Iljitsch Saranow warteten unten in der Empfangshalle.
    Saranow wirkte übernächtigt. Er hatte nur wenig geschlafen, und das auch nicht gerade gut. Ungeduldig wartete er auf das Eintreffen des französischen Kollegen und hielt sich mit Unmengen an Kaffee fit.
    Jetzt sah er den Wagen stoppen und den KGB-Fahrer und einen sportlich durchtrainiert wirkenden Mann und seine hübsche Begleiterin aussteigen.
    Beim Anblick der dunkelhaarigen jungen Frau stutzte Saranow. Seine Augen wurden schmal, und er wuchtete sich langsam aus dem Sessel hoch.
    »Nein«, murmelte er.
    »Was ist?« fragte Semjonow.
    »Diese Frau«, sagte Saranow heiser. »Ich kenne sie. Das ist diese – diese Geistererscheinung von heute nacht!«
    »Sie sind verrückt, Genosse Professor«, sagte Semjonow. »Das ist doch unmöglich.«
    »Unmöglich? Alles an diesem vertrackten Fall ist unmöglich«, fauchte Saranow. »Das ist die Frau, ich irre mich nicht! Da stimmt etwas nicht, das ist eine Falle!« Er wirbelte herum, erreichte Semjonow und wollte diesem die Pistole aus dem Schulterholster reißen. Gerade noch rechtzeitig entsann er sich, daß er mit normalen Kugeln einem Geist keinen Schaden zufügen konnte.
    »Sind Sie wahnsinnig?« zischte Semjonow entgeistert.
    Da traten der Mann und die Frau ein.
    »Zurück!« bellte Saranow. »Sofort zurück!«
    Die beiden stutzten, verstanden ihn aber wohl nicht, weil er russisch gesprochen hatte. Er wechselte auf Englisch, da er des Französischen nicht mächtig war. »Draußenbleiben! Wer sind Sie?«
    »Ich bin der Mann, den Sie angefordert haben«, sagte der Fremde.
    »Sie müssen Professor Saranow sein. Ich bin Zamorra. Und das ist meine Begleiterin und Assistentin,

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