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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Säure-Attentat
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irgendetwas oder irgendwen zu erteilen. Sie werden sich an Mr. Witcomb wenden müssen.«
    »Wer ist das?«
    »Der General Manager, Stellvertreter des Herausgebers unserer Zeitung.«
    »Na schön, versuchen wir es bei Mr. Witcomb. Würden Sie mich melden?«
    »Selbstverständlich, Sir. Einen Augenblick.«
    Sie verschwand durch die fast schwarze, breite Tür. Es dauerte zwei Minuten, bis sie zurückkam und die Tür einladend aufhielt. Phil widmete ihr ein flüchtiges Dankeslächeln, als er an ihr vorbeiging.
    ***
    Witcombs Büro war annähernd doppelt so groß wie sein Vorzimmer, und statt Lila und Schwarz waren hier Rot und Blau die vorherrschenden Farben: rote Wände und blaue Teppiche, dazu chinesischer Wandschmuck wie im Vorzimmer.
    Der General Manager war ein schwerer, untersetzter Weißer von etwa fünfzig Jahren, dem eine Virginia-Zigarre zwischen den fleischigen Lippen hing. Ohne sie aus dem Mund zu nehmen, deutete er auf den Sessel vor seinem Schreibtisch und brummte ziemlich ungnädig: »Setzen Sie sich!«
    Wortlos kam Phil der Aufforderung nach. Die Sekretärin hatte zwei Minuten gebraucht, um ihn anzumelden. Witcomb musste sie eingehend gefragt haben, was der G-man denn wolle. Konnte Witcomb durch den Besuch eines FBI-Agents, beunruhigt worden sein? Phil wartete, bis Witcomb das Schweigen zu lange dauerte und er Phil ansprach.
    »Also, was wollen Sie?«
    Witcombs Stimme hatte Basslage und kam wie über ein Reibeisen. Phil bewunderte die Fähigkeit des Mannes, eine so lange und verhältnismäßig gewichtige Zigarre mit den Lippen festzuhalten und dabei noch zu sprechen. Es schien Übung dazuzugehören.
    Phil antwortete mit der Gegenfrage: »Sie sind also Mr. Wei-Peh?«
    »Sehe ich aus wie ein Chinese? Ich heiße Witcomb und bin hier General Manager, nicht der Besitzer unserer Zeitung.«
    »Ich wollte aber eigentlich mit dem Besitzer sprechen.«
    »Warum?«
    Phil grinste breit.
    »Ich suche Robert Wing.«
    »Warum suchen Sie ihn?«
    »Wir sind vereidigt, Mr. Witcomb. Auch auf unsere Verschwiegenheit hin.«
    »Es wird immer schöner hierzulande«, knurrte der Manager. »Die Polizei nimmt sich immer mehr heraus, und der Bürger soll sich immer mehr gefallen lassen. Wenn Sie Fragen stellen, kann ich das auch. Und wenn Sie Antworten erwarten, dann darf ich das wohl auch.«
    »Es ist mein Beruf, Fragen zu stellen, Sir. Wir tun es nicht, weil es uns Spaß macht, jemand zu belästigen, 32 sondern wir stellen unsere Fragen, weil die Antworten vielleicht der Aufklärung oder der Verhinderung von Verbrechen dienen können. Ich nehme an, dass es auch in Ihrem Interesse liegt, wenn Verbrechen aufgeklärt oder gar vermieden werden.«
    Witcomb schnaufte nur. Phil fuhr fort: »Mr. Witcomb, meine Zeit ist knapp bemessen. Ich habe Fragen zu stellen, und Sie haben das Recht, mir Ihre Antworten zu verweigern. Dann werden wir Sie offiziell zum FBI vorladen. Sie brauchen auch einer solchen Vorladung nicht sofort Folge zu leisten. Aber: Keine Polizeiorganisation der Welt kann arbeiten, wenn die Bevölkerung so etwas wie passiven Widerstand leistet. Bitte, sagen Sie mir, ob ich Mr. Wei-Peh sprechen kann und ob Sie vorher bereit sind, mir ein paar Fragen zu beantworten.«
    Witcomb lenkte ein: »Selbstverständlich stehe ich Ihnen zur Verfügung, G-man. Wenn ich mich ein bisschen im Ton vergriffen habe, müssen Sie das entschuldigen. Ich hatte heute schon eine Menge Ärger. Kommen Sie, lassen Sie uns einen anständigen Whisky trinken und den kleinen Ärger vergessen.«
    »Nein, danke, keinen Whisky«, sagte Phil höflich. »Aber können Sie mir sagen, wo man Robert Wing finden kann?«
    »Be;m besten Willen nicht, G-man. Es ist gut möglich, dass nicht einmal seine Frau Ihnen das sagen könnte. Wing ist ein Genie von einem Reporter. Manchmal hört er geradezu das Gras wachsen. Sein Job bringt es mit sich, dass er bald hier, bald da ist. Es kann geschehen, dass wir ihn hier eine Woche lang überhaupt nicht zu Gesicht bekommen, dass aber täglich seine Frau anruft, ob er sich noch nicht gemeldet hat. Wenn er sich in eine Geschichte richtig hineinbohrt, vergisst er alles um sich herum.«
    »Die Zeitung ist an seiner Mitarbeit interessiert?«
    »Wir? Mann, wir zahlen ihm ein Gehalt, das auch die Times nicht überbieten kann! Wing ist unser wichtigster Mann!«
    »Könnte Mr. Wing Feinde haben?«
    »Könnte? Sie sind gut! Er hat welche, so sicher, wie ich Zigarren rauche.«
    »Was für Feinde? Wie heißen sie? Warum sind sie seine

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