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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Säure-Attentat
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Konkurrenz geht.«
    »Wissen Sie, woran Wing zurzeit arbeitet?«
    »Sie meinen seine neue Artikelserie?«
    »Ja, die meine ich.«
    Witcomb zuckte die Achseln.
    »Er hat mir gewisse Andeutungen gemacht, aber mehr auch nicht. Er hüllt sich ja immer in Schweigen, bevor die Serie nicht druckreif ist. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, will er gegen eine Gangsterbande zu Felde ziehen, gegen ein Rackett, glaube ich.«
    »Deutlicher hat er sich nicht geäußert?«
    »Nein. Es tut mir leid, dass ich Ihnen so wenig sagen kann, G-man, aber Sie kennen die Verhältnisse hier nicht. Unsere Auflage ist ständig geklettert, seit Wing seine sensationellen Serien startete. Da müssen wir ihm gegenüber ein Auge zudrücken und seine Sonderwünsche respektieren. Schließlich wollen wir die Zeitung verkaufen - und 36 mit Wings Artikelserie verkauft sie sich eben besser. Wir sind schließlich kein Wohltätigkeitsinstitut, sondern ein Geschäftsunternehmen.«
    Phil nickte. Er stand auf.
    »Sollten Sie etwas von Mr. Wing hören«, sagte er und legte Witcomb eine Karte hin, »dann wäre ich Ihnen für einen Anruf dankbar.«
    »Meinetwegen. Aber was ist eigentlich mit Wing los? Sie fragen alles Mögliche, aber immer steht es in einem Zusammenhang mit Wing. Hat er was ausgefressen? Liegt irgendwas gegen ihn vor?«
    »Aber nein«, erwiderte Phil. »Ganz im Gegenteil.«
    Er verbeugte sich leicht und war schon an der Tür, bevor Witcomb noch etwas fragen konnte. Der Sekretärin im Vorzimmer lächelte er flüchtig zu, durchquerte aber auch diesen Raum ziemlich eilig und hastete zurück in die Redaktion. Er hielt Ausschau, entdeckte das Mädchen, mit dem er in der Kantine gesprochen hatte, und ging auf sie zu. Er beugte sich nieder und flüsterte dicht an ihrem Ohr: »Wie oft haben Sie Wei-Peh gesehen?«
    Das Mädchen sah ihn überrascht an.
    »Zwei- oder dreimal«, erwiderte sie.
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein.«
    »Woher wussten Sie, dass es Wei-Peh war?«
    »Die anderen sagten mir, das sei der Chef gewesen.«
    »Danke.« Phil richtete sich auf und sagte so laut, dass es zwei Stenotypistinnen in der Nähe hören konnten: »Es war nett, Sie kennenzulernen. Wenn ich darf, rufe ich Sie mal an.«
    Phil winkte ihr zu und verließ den Saal.
    Als er wieder im Wagen saß, nahm er den Hörer des Sprechfunkgerätes und ließ sich mit der Wohnung der Familie Wing verbinden. Einer der dort anwesenden Kollegen nahm das Gespräch entgegen.
    »Hier ist Phil. Was gibt es Neues?«
    »Ein paar Fingerspuren sind gesichert worden. Im Distriktgebäude suchen sie schon, ob wir die entsprechenden Abdrücke in der Kartei haben.«
    »Gut. Hat sich Jerry schon wieder gemeldet?«
    »Nein. Er ist noch mit Sergeant Hackery unterwegs.«
    »Okay. Ich komme jetzt zurück, aber ich fahre noch einmal beim Bellevue Hospital vorbei, um mich nach dem Zustand unseres Mannes zu erkundigen.«
    »Gut…«
    Der Ton des Kollegen machte Phil stutzig.
    »Ist noch etwas?«, fragte er.
    »Nun ja, ich weiß nicht. Müssten die Kinder nicht längst von der Schule zurück sein?«
    Phil spürte, wie sich seine Kopfhaut zusammenzog, als habe ihm jemand einen Kübel Eiswasser darübergegossen. Er warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war schon nach fünf.
    »Sie hätten vor mindestens anderthalb Stunden da sein müssen. Wir haben doch zwei Mann raufgeschickt zur Schule in der Baxter Street, um die beiden Mädchen abzuholen. Haben sich unsere Leute noch nicht gemeldet?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht.«
    »Ich kümmere mich sofort darum«, versprach Phil. »Sobald die Kinder kommen oder unsere beiden Kollegen sich melden, verständigt mich bitte.«
    »Wird erledigt, Phil.«
    Phil legte den Hörer zurück. Er zündete sich eine Zigarette an und rauchte zwei oder drei Züge. Danach rief er die Funkleitstelle des Distriktgebäudes an, und fragte nach den beiden, die Wings Töchter von der 130. Grundschule abholen sollten. Aber auch dort lag keine Meldung vor.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt!«, brummte Phil. »Ein Säureattentat auf einen Reporter ist schon schlimm genug. Und jetzt sieht es aus, als wäre auch noch ein Doppelkidnapping dazugekommen! Sagen Sie bitte Mr. High, dass ich in zehn Minuten im Distriktgebäude sein werde und ihn sofort sprechen müsste.«
    Er warf den Hörer zurück, drehte den Zündschlüssel und wollte anfahren. Aber da sah er einen Mann aus dem Zeitungsgebäude herauskommen, einen älteren Chinesen, der um die sechzig Jahre alt sein mochte.

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