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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Säure-Attentat
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Phil hatte einen Einfall, zögerte aber ein paar Sekunden. Schließlich stieg er doch aus und ging dem Alten entgegen. Höflich lüftete er den Hut.
    »Guten Tag, Sir! Verzeihen Sie eine Frage: Ich warte hier auf einen gewissen Mister Robert Lee Wing. Ich habe ihn selbst noch nie gesehen. Sind Sie vielleicht Mister Wing?«
    Der alte Chinese schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Nein, Sir. Mein Name ist Wei-Peh.«
    ***
    »Hören Sie auf, Häckery!«, stöhnte ich. »Hören Sie auf!«
    Ich hielt das einfach nicht mehr aus. Taumelnd richtete ich mich auf. Meine Handgelenke brannten. Ich hatte versucht, die Riemen zu sprengen, obwohl ich nicht wissen konnte, ob sie überhaupt schon von der Säure angefressen waren. Der Schmerz bei diesem Versuch war so, dass ich es nicht noch einmal probieren würde.
    »Kommen Sie wieder her, Cotton!«, befahl Hackery herrisch. »Los, Mann, machen Sie schon!«
    »Nein, Hackery«, stöhnte ich. »Das hält niemand aus, freiwillig nicht.«
    »Die Säureflasche steht auf der Erde«, sagte Hackery. »Ich will versuchen, ob ich wenigstens einen Riemen zerreißen kann, der von der Säure angefressen ist. Los, Cotton, das ist unsere Chance!«
    Er hatte recht. Ich hockte mich wieder in seinem Rücken nieder. Als Hackerys Atem plötzlich schneller ging, wusste ich, dass er zugepackt hatte. Ich presste die Lippen fest aufeinander. Es war, als wollten zehntausend Termiten mich bei lebendigem Leib auffressen und als fingen sie bei meinen Handgelenken an.
    »Einen habe ich durch, Cotton!«, rief Hackery atemlos. »Bleiben Sie hocken. Ich muss das eine Ende wiederfinden, vielleicht kann ich das Ding abwickeln.«
    »Ich habe kein Gefühl mehr in den Fingern, machen Sie rasch, Hackery!«'
    »Durchhalten, Cotton. Denken Sie daran, was der Kerl mit dem Totschläger mit uns anfängt, wenn er uns hier noch erwischt.«
    Undeutlich fühlte ich, dass Hackerys Finger an meinen gefesselten Händen arbeiteten. Der beißende Geruch der verschütteten Säure hing in der Luft. Neue Schmerzen schienen mir die Hände zu zerreißen, als meine zusammengebundenen Gelenke plötzlich, wie von Geisterkraft bewegt, auseinanderstrebten.
    »Hackery«, sagte ich tonlos, »Mann, Hackery, Sie haben es wirklich geschafft.«
    Ich richtete mich wieder auf. Meine Handgelenke sahen fürchterlich aus. Ich hüpfte mit den zusammengebundenen Beinen zu der Wand, wo die Werkzeuge hingen. Mit einer scharfen Zange ließen sich die Riemen an den Fußgelenken kappen. Das Blut lief mir dabei an den Fingern entlang.
    Wenige Minuten später war auch Hackery frei. Ich hätte es keine fünf Minuten mehr ausgehalten. In einer Ecke war das verschmutzte Becken einer Wasserleitung. Ich drehte den Hahn auf und hielt die Handgelenke darunter.
    »Da«, sagte jemand neben mir.
    Ich wandte den Kopf. Hackery schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen. Man hatte uns zwar unsere Waffen abgenommen, aber unsere anderen Besitztümer gelassen.
    Ich sog den Rauch tief ein. Noch immer strömte kaltes, klares Wasser über meine Hände. Der Schmerz ließ allmählich nach. Endlich war ich wieder imstande, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Kennen Sie sich in der Gegend hier aus, Hackery?«, fragte ich.
    Der dicke Detective schüttelte den Kopf.
    »Kein bisschen. Ich bin mal mit meiner Frau ein bisschen hier lang geschlendert, um ihr Harlem zu zeigen, aber das ist auch alles.«
    »Wir müssen uns beeilen. Sie rufen vom nächsten Drugstore aus das Hauptquartier an und lassen sich mit dem zuständigen Revier verbinden. Sie sollen mit wenigstens sechs Mann kommen.«
    »Okay. Und Sie?«
    »Ich bleibe hier.«
    »Warum? Sind Sie lebensmüde?«
    »Die Burschen dürfen nicht verschwinden.«
    »Das ist verrückt, Cotton. Sie haben keine Waffe!«
    »Ich habe ein Dutzend Vorschlaghämmer und mehr Zangen, als ein Mann in fünf Minuten durch die Gegend feuern kann. Los, Hackery, machen Sie schon! Je früher die Cops kommen, desto besser für mich.«
    »Cotton, wenn die anderen vier hier aufkreuzen und sehen, dass ich weg bin, werden Sie das ausbaden müssen.«
    »Wenn Sie noch lange Ansprachen halten, geht es uns beiden schlecht.«
    »Okay, ich verschwinde ja schon! Good luck, G-man!«
    ***
    Ich massierte meine Finger unter dem Wasserstrahl. Danach verband ich mir das linke Handgelenk, das von der Säure am meisten abbekommen hatte. Als ich damit fertig war, bewaffnete ich mich mit einer mittelschweren Brechstange.
    Ich drückte mein Ohr an die Metalltür und lauschte. Ganz fern

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