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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Säure-Attentat
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diesem Blatt zu tun?«
    Das Gesicht des alten Mannes verriet keinerlei Gefühle, als er klar und einfach feststellte: »Das war mal meine Zeitung.«
    »War? Ist sie es nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Bitte, erklären Sie mir das genau.«
    Wei-Peh betrachtete die Spitzen seiner makellos blanken Schuhe.
    »Vielleicht war ich nicht der richtige Mann für solche Geschäfte«, sagte er halblaut. »Früher habe ich Antiquitäten verkauft. Dann erwarb ich eine chemische Fabrik. Kein großes Unternehmen, aber es ernährte seinen Mann. Und dann habe ich die Zeitung gegründet. Innerhalb kurzer Zeit war ich verschuldet. Ich musste Kredite auf nehmen, um die Löhne weiterzahlen zu können. Aber dann war einfach das Ende da. Es ging nicht mehr.«
    »Und was geschah dann?«
    »Mr. Witcomb kaufte mir die Fabrik und die Zeitung ab.«
    »Stellte er besondere Bedingungen?«, fragte Phil gespannt.
    »Besondere Bedingungen? Nun, er bestand darauf, dass mein Name weiter als Herausgeber im Impressum erschien. Eine chinesische Zeitung muss einem Chinesen gehören, wenn man sie an Chinesen verkaufen will, sagte er.«
    »Demnach besitzt Mr. Witcomb jetzt die Zeitung?«
    »Ja, Sir. Damit der Schein auch nach außen hin gewahrt bleibt, habe ich nach wie vor mein Büro in der Zeitungsredaktion, und ich komme täglich zur gewohnten Zeit, aber ich habe im Grunde genommen dort gar ■nichts mehr zu tun.«
    »Wer weiß eigentlich von dieser Verschiebung der Besitzverhältnisse?«
    »Außer Mr. Witcomb, einigen beteiligten Rechtsanwälten und mir praktisch niemand. Hm - ich habe es nicht einmal meiner Frau erzählt. Ich möchte ihr diesen Kummer ersparen. Sie ist so stolz darauf, dass ich ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden bin.«
    »Welches Interesse hatte Mr. Witcomb eigentlich an Ihrer Zeitung?«
    »Er wollte damit viel Geld verdienen. Und es gelingt ihm, Sir. Er versteht es eben besser als ich, eine Zeitung machen zu lassen.«
    Phil nickte. So etwas kam alle Tage vor. Täglich wechselten die Besitzverhältnisse in der Industrie, im Handel und im Verkehr. Aufgebaute Betriebe wurden von anderen Leuten übernommen und plötzlich gewinnbringende Unternehmen, während der Vorgänger kaum ein Butterbrot hatte herauswirtschaften können.
    Phil stellte noch ein paar Fragen nach Robert Lee Wing. Aber außer einem Lob für den Reporter kam nichts dabei heraus.
    ***
    Phil telefonierte mit der Fahrbereitschaft und sorgte dafür, dass Wei-Peh von einem Kollegen nach Hause gefahren wurde. Dabei hörte er, dass Mr. High die Fahndung nach dem FBI-Wagen bereits eingeleitet hatte. Dann rief er im Bellevue-Hospital an und erkundigte sich nach dem Befinden des Reporters.
    »Sein Zustand ist sehr ernst«, erklärte ein Arzt. »Wir müssen ihn künstlich ernähren. Selbst wenn er die nächsten drei, vier Tage übersteht, werden wir ihn wenigstens ein halbes Jahr hierbehalten müssen. Er hat schwierige und langwierige Hautverpflanzungen vor sich.«
    »Liegt er allein in seinem Zimmer?«
    »Ihre Frage verstehe ich nicht! Hier sind doch schon am frühen Nachmittag zwei Herren vom FBI gewesen, die sich in aller Form auswiesen und seither nicht mehr von seinem Bett gewichen sind.«
    »Dann bin ich beruhigt«, sagte Phil, der schon gefürchtet hatte, auch hier hätte sich - genau wie mit den Kindern - etwas Unerwünschtes ereignet.
    Er bedankte sich für die Auskunft und wählte anschließend den Hausanschluss des Archivs.
    »Decker«, sagte er. »Sind schon Ergebnisse aus der Front Street da? War es möglich, die Fingerabdrücke zu identifizieren?«
    »Bisher konnte nur ein einzelner Mann ermittelt werden, obgleich es wenigstens fünf verschiedene Personen sind, von denen die sichergestellten Fingerspuren stammen müssen.«
    Natürlich, dachte Phil. In der Wohnung hat es selbstverständlich an jedem Gegenstand gewimmelt von Fingerspuren, die der Reporter, seine Frau und deren Kinder hinterlassen hatten. Das allein sind schon vier Personen. Interessant wird es mit der fünften.
    »Es handelt sich dabei um einen gewissen Ray Connors, ungefähr vierzig Jahre alt - sein genaues Geburtsdatum wissen wir nicht. Er ist mehrfach vorbestraft, im Raum Groß-New-York aber nur einmal wegen illegalen Waffenbesitzes. Wir haben in der Zentralkartei in Washington um nähere Auskünfte über diesen Mann gebeten, aber auf unser Fernschreiben haben wir noch keine Antwort. Sie wird wohl erst in den späten Abendstunden eintreffen.«
    »Ja, ja, natürlich«, brummte Phil. »Gebt mir sofort

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