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0335 - Die goldenen Skelette

0335 - Die goldenen Skelette

Titel: 0335 - Die goldenen Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luigis Stimme überschlug sich, als er seinen Vater anschrie.
    Der reagierte zu langsam.
    Er hatte nicht damit gerechnet, ein Mädchen vor sich zu haben, das einmal Turnerin gewesen war. Jedenfalls war sie sehr gelenkig und wich der zupackenden Hand des anderen aus. Gleichzeitig schlug sie ihren rechten Arm zur Seite, traf Luigis Vater und vernahm dessen wütenden Grunzlaut.
    Sie schöpfte wieder Hoffnung. Am besten wäre es gewesen, wenn sie mit einem Wagen hätte fliehen können, so aber mußte sie durch die Weinberge zu Fuß hetzen, und das waren verdammt viele Kurven, wie sie bereits auf der Hinfahrt erlebt hatte.
    Hinter sich vernahm sie die Stimmen der Männer. Sie hörte auch Schritte. Wahrscheinlich nahm der jüngere Luigi die Verfolgung auf.
    Sehr sportlich hatte er nicht ausgesehen. Engel hoffte, daß sie ihm entkommen konnte, falls er nicht doch den Wagen nahm, denn dann mußte sie in die Weinberge flüchten.
    Zu einer Familie gehören immer mehrere Personen.
    Der junge Mann hatte von seiner Mutter berichtet. Bisher hatte Engel nur den Vater kennengelernt. Plötzlich sah sie die Mutter.
    Woher die Frau gekommen war, wußte sie nicht zu sagen. Sie stand auf einmal da, versperrte ihr den Weg und hielt etwas in der Hand, das wie ein Lasso aussah.
    Engel war mitten im Sprung gewesen, als sie die Person erkannte.
    Jetzt warf sie sich zur Seite, wollte ihr entkommen und sah, daß die Frau ihre Hand bewegte.
    Nein, es war kein Lasso!
    Größere Kugeln wischten auf Engel zu. Zwei davon sah sie. Sie wurden nach rechts und links weggetrieben, und die rechte kam blitzschnell zurück.
    Treffer!
    Etwas legte sich mit rasender Geschwindigkeit um ihren Hals.
    Gedankenschnell zog sich die Schlinge, der Schwerkraft der Kugel folgend, zu, so daß sie eine Würgeklammer bildete.
    Grell war das Lachen. Es schallte dem Mädchen aus dem Mund der Frau entgegen. Im nächsten Augenblick spürte Engel, wie ihr die Füße weggerissen wurden.
    Sie versuchte, sich zu halten, aber sie schaffte es einfach nicht, auf den Beinen zu bleiben.
    Schwer krachte sie auf den Rücken. Luft bekam sie nicht. Durch den von ihr aufgewirbelten Staubschleier sah sie die Gestalt der anderen auf sich zukommen.
    Das Gesicht der Frau war zu einer Grimasse verzerrt. Engel hörte ihr Lachen, und sie wußte, daß es ein Ausdruck des Triumphes war, den die andere in ihrem Innern fühlte.
    Das auf dem Boden liegende Mädchen hatte nicht einmal mehr die Kraft, die Arme zu heben. Gnadenlos hatte sich die Schlinge der Bola um seinen Hals gelegt und ihm die Luft abgesperrt.
    »Soll ich sie töten?«
    Die Frau hatte gefragt. Was die beiden Männer antworteten, bekam das Mädchen nicht mehr mit, denn es raste in den tiefen Schacht der Bewußtlosigkeit…
    ***
    Ich war so überrascht, daß ich nicht wußte, was ich sagen sollte.
    Deshalb hielt ich zunächst einmal den Mund, um andere reden zu lassen.
    Suko mußte das gleiche empfinden wie ich, aber auch er gab keinen Kommentar ab.
    So schauten wir beide auf den Mann mit der dicken Hornbrille. Er trug ein dunkles Jackett, ein weißes Hemd und eine gepunktete Fliege. Auch die Hose war dunkel. Wie er so vor uns stand, machte er den Eindruck eines hochnäsig und kalt wirkenden Aristokraten.
    Auf jeden Fall wußten Suko und ich, daß wir hier richtig waren, und wir würden so leicht nicht wieder verschwinden, das stand fest.
    »Signori?« fragte der Mann und hob die Augenbrauen über den Brillenrand.
    »Dürfen wir eintreten?« fragte ich.
    »Aus welchem Grund?«
    Ich lächelte. »Es besteht ein Notfall…«
    Bevor ich weiterreden konnte, mischte sich Daniel Ricon ein. Er drängte mich zur Seite und sprach auf den Mann ein. Ricon redete so schnell, daß ich nur die Hälfte verstand. Aber ich wußte, was er meinte.
    Er wollte gewissermaßen um Asyl bitten, denn wir hatten uns in der Gegend verirrt und mußten zunächst eine Möglichkeit finden, um aus dieser Klemme wieder herauszukommen.
    Anscheinend hatten seine so schnell dahingesprochenen Worte den Mann überzeugt, denn er trat zur Seite, um uns Platz zu machen. Wir nahmen es als Aufforderung und betraten sein Haus.
    Es war ein Palazzo. Dicke Mauern hielten die Wärme ab, so daß im Innern eine angenehme Kühle herrschte. Dunkle Möbel herrschten vor.
    Der Boden war mit ebenfalls dunklen Marmorfliesen bedeckt, auf dem auch einige Teppiche lagen.
    Wir schritten in die Halle hinein und wurden zu einer Sitzgruppe geleitet, über der ein hoher Kronleuchter hing. Nur wenige

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