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0335 - Die goldenen Skelette

0335 - Die goldenen Skelette

Titel: 0335 - Die goldenen Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lampen brannten in ihm, so daß der größte Teil der Halle und auch eine nach oben führende Treppe im Dunkeln lagen. Da sich der Hausherr noch nicht gesetzt hatte, blieben auch wir stehen. Der Mann stellte sich vor.
    Er sprach mit einer dunklen, volltönenden Stimme. »Mein Name ist Romano Canotti. Ich heiße Sie in meinem Haus willkommen.«
    Auch wir sagten unsere Namen. Von seiner Seite aus erfolgte keine Reaktion, als er sie hörte. Entweder kannte er uns nicht, oder er hatte sich gut in der Gewalt. Mit einer Hand deutete er auf die Sessel und die Couch. »Wenn Sie es sich bequem machen wollen. Ich hole eine Flasche Wein. Dann berichten Sie, bitte.«
    Das war zwar nicht nach meinem Geschmack. Doch wenn der Mann schon so gastfreundlich war, konnte ich nicht ablehnen.
    Daniel Ricon war froh, sich in die weichen Polster fallen lassen zu können. Suko sah die Sache skeptischer.
    Die Schritte des Hausherrn verklangen. Dann schlug irgendwo eine Tür, und wir waren allein.
    Uns fiel die Stille auf. Irgendwie empfanden wir es sogar als störend, sie zu unterbrechen, deshalb schwiegen wir und schauten uns nur um.
    Wohl fühlte sich keiner. Suko und ich saßen ruhig. Daniel Ricon rutschte nervös hin und her.
    »Was haben Sie?« fragte ich.
    »Das gefällt mir alles nicht. Mir kommt es vor, als hätte man uns erwartet.«
    »Möglich.«
    Daniel beugte sich vor und senkte seine Stimme zu einem Flüstern.
    »Dann glauben Sie also, daß die Flugzeugentführung und der Besuch hier zusammenhängen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich nehme es zunächst einmal an.«
    »Wenn ich nur wüßte, wo wir hier hineingeraten sind«, flüsterte der Pilot. »Verdammt, verdammt, ich drehe bald durch.« Er stand auf und sah sich um. »Da steht ein Telefon!« rief er plötzlich. »Dort können wir anrufen.«
    Er wollte schon hin, als er erneut die Schritte hörte. Der Hausherr kam zurück.
    Ich schaute über meine Schulter. Aus dem Dunkel tauchte Signore Canotti auf. Er ging aber nicht direkt auf uns zu, sondern trat nach links weg auf einen Kamin zu.
    Das Holz lag schon bereit. Canotti rieb ein langes Streichholz an und zündete das trockene Holz an.
    Sofort leckten die Flammen in die Höhe und begannen mit ihrem zuckenden und tanzenden Spiel. Das rötliche Licht fiel auch auf das Gesicht des gebückt dastehenden Mannes und ließ seine Haut aussehen wie in der Hölle geschmort.
    Romano Canotti schaute noch einen Moment in das Kaminfeuer, nickte zufrieden und trat auf uns zu. Die Flasche Wein hielt er in der linken Hand. Im Keller mußte er sie liegen gehabt haben, denn auf der dunklen Außenhaut der Flasche sahen wir den Staub der langen Lagerung.
    Einen Öffner hatte er ebenfalls mitgebracht. Geschickt drehte er den Korkenzieher, und mit einem satten Laut schnellte der Korken aus der Öffnung. »Es ist ein Chianti Classico«, erklärte er uns. »Ich trinke ihn gern, wenn ich Gäste habe.«
    Die Gläser standen auf einem kleinen Wagen. Canotti zog ihn heran und füllte den blutroten Wein in die Gefäße. Danach setzte er sich neben mich und hob sein Glas.
    Wir tranken uns zu. Keine Frage nach dem Wohin und nach dem Woher. Zunächst einmal mußten wir kosten und konnten uns nach dem ersten Schluck ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen.
    »Er ist hervorragend«, gab Daniel Ricon, der Franzose, zu.
    »Danke.«
    »Aber jetzt hätte ich eine Frage, Signore. Ich muß telefonieren. Kann ich mal von hier aus?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Romano Canotti. »Der Apparat steht Ihnen zur Verfügung.«
    »Danke sehr.« Ricon stand auf und ging hin.
    Es war alles so schrecklich normal. So harmlos, wie ich zugeben mußte. Nichts erinnerte an ein Grauen, das unsichtbar über oder zwischen uns lag. Dennoch mußte es einen Grund geben, daß wir unter anderem das Gesicht dieses Mannes auf einer der Würfelflächen gesehen hatten.
    Der Pilot unterbrach meine Gedanken.
    Ricon hielt den Hörer in der Hand und hatte sein Gesicht uns zugedreht. »Es funktioniert nicht«, sagte er.
    »Wieso?« fragte Canotti, »Die Leitung ist tot.«
    Diese Antwort überraschte auch Suko und mich. Während wir sitzen blieben, stand der Hausherr auf und trat zu Ricon. Er nahm ihm den Hörer aus der Hand, lauschte selbst und nickte.
    »Tatsächlich, sie ist tot.«
    Wir hörten Ricons Atmen. »Verdammt«, sagte er dann. »Da stimmt doch was nicht. Das ist nicht normal. Erst die Sache mit dem Flugzeug und jetzt die tote Leitung. Sie wollen uns reinlegen, Canotti.«
    Der Blick des

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