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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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Spritzen des Wassers, als die Röhre aufschlug.
    Ich atmete erleichtert auf und trocknete meine Hände ab, die schweißnass waren. Im nächsten Augenblick ertönte eine Explosion. Am Mill Stream fiel eine silberne Wasserfontäne auf den Kanal zurück.
    Ich ging zurück. Neben mir klatschte etwas hart in die Mauer, und ein paar Steinsplitter spritzten mir ins Gesicht.
    Ich warf mich nach vorn in den Hauseingang, als ich von dem Haus an der anderen Straßenseite das Mündungsfeuer eines Gewehrs aufblitzen sah.
    Die Kugel zischte bedenklich nahe an mir vorbei.
    Ich ließ die Pistole aufbellen, obwohl die Entfernung zu groß war, um mit einiger Genauigkeit zu schießen.
    Dann bellte auch schon über mir eine zweite Special auf. Phil hielt den Burschen in Schach und konnte ihn vielleicht ablenken, damit ich näher an den heimtückischen Schützen herankommen konnte.
    Ein zweites Mal ließ ich die Waffe aufbellen, und der Hall des Schusses brach sich in der Dunkelheit.
    Dann war ich sofort auf den Beinen und huschte über die Straße.
    Ich hatte schon den toten Winkel erreicht, ehe der Schütze auf dem Dach meine Absicht erkannt hatte.
    Hinter mir sah ich Phils Mündungsfeuer in meiner Wohnung aufblitzen, und dann drückte ich die Klinke herunter, aber die Tür öffnete sich nicht. Ich drückte den Daumen auf die Glocke des Hausmeisters.
    Drüben verstummte das Gewehr, und dann wurden Fenster aufgerissen, erschrockene Gesichter starrten auf die Straße. Hinter der Tür blieb es lange still, endlich hörte ich dahinter das langsame Schlurfen von Pantoffeln.
    Ich klopfte noch heftiger an die Tür. Hinter mir hörte ich Phil, der mit langen Schritten über die Straße rannte.
    »Polizei! Machen Sie auf!«, brüllte ich gegen die Tür und beachtete den grauhaarigen Burschen nicht, der mich verdattert anstarrte. Der Schütze auf dem Dach musste die letzte Minute genutzt haben, um die Flucht zu ergreifen, denn er hatte nach den drei Schüssen nichts mehr von sich hören lassen.
    »Ich suche den Hof ab!«, keuchte hinter mir Phil, und dann rannte ich schon die Treppen hoch und hielt die Pistole in der Faust.
    Zwei Minuten später hatte ich das Dach erreicht und blickte mich mit keuchenden Lungen um.
    Von dem Burschen mit dem Gewehr war keine Spur mehr zu sehen. Er musste sich verdrückt haben, die Verzögerung an der Tür hatte ihm dabei geholfen.
    Trotzdem blieb ich noch eine Weile auf dem Dach und blickte mich dort um. Aber außer einer Anzahl leerer Patronenhülsen fand ich keine Spür des Schützens.
    Ich war ganz sicher, dass es sich bei ihm um den Halunken handelte, der mich seit gestern mit seiner Aufmerksamkeit beehrte.
    Heute Abend war sein Plan allerdings schief gegangen.
    Auf beiden Seiten erstreckten sich die flachen Dächer der Häuser. Mein Verehrer konnte hinter den Schornsteinen und Mauern genügend Deckung finden, wenn er nicht schon längst das Treppenhaus eines anderen Gebäudes erreicht hatte.
    Dann hörte ich in der Ferne die Sirene eines Streifenwagens aufheulen. Langsam drehte ich mich um und kehrte wieder zum Eingang zurück.
    Unser Wild war uns durch die Lappe gegangen, aber trotzdem war ich nicht unzufrieden. Ich hatte den Zeitpunkt überstanden, für den mein Tod vorausgesagt worden war.
    Und jetzt war nicht mehr ich der Gejagte, sondern der Bursche, der hinter mir her war.
    ***
    Wir entschlossen uns, die Nacht nicht schlaflos zu verbringen und machten es uns in Phils Wohnung bequem. Trotzdem fand ich in dieser Nacht so leicht die gewohnte Ruhe nicht und war beim ersten Morgengrauen schon wieder wach. Eine Stunde später statteten wir Mr. High Bericht und erzählten ihm damit keine Neuigkeiten. Ein Lieutenant der City Police hatte sich bereits diese Mühe gemacht, und unser Chef war auf unseren Besuch vorbereitet.
    »Wir werden dem Burschen das schmutzige Handwerk legen«, sagte er mit Entschiedenheit. »Es gefällt mir gar nicht, dass sich ein Verbrecher meine Leute als Schießscheibe aussucht. Ich glaube, ich weiß auch schon, um wen es sich dabei handelt. Allerdings können Vermutungen allein ihn nicht hinter Gitter bringen. Deshalb habe ich einen kleinen Trip für Sie vorbereitet. Ich weiß ja, dass Sie liebend gern in der Landschaft herumzuckeln.«
    Ich grinste meinen Chef an, und mir wurde klar, was er im Sinn hatte.
    »Ich kenne die Strecke nach Rockrift schon recht gut, Chef, und der Sheriff dort ist mir auch kein Fremder mehr. Er wird sich allerdings kaum freuen, mich wiederzusehen. Er meint,

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