Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
Vom Netzwerk:
damit jetzt nicht aufhalten, denn Sie haben dringend ein paar Stunden Schlaf nötig, und ich möchte es nicht riskieren, dass irgendein hoher Staatsbeamte meine Leute in dem Aufzug sieht, in dem Sie sich im Augenblick befinden. Man möchte beinahe glauben, Sie sind unter die Goldgräber gegangen. Die Erklärungen darüber haben bis morgen Zeit. Bis dahin kann ich mich noch gedulden.«
    Wir beeilten uns, das District Office zu verlassen. Ehrlich, wir hatten genug, und die Müdigkeit steckte uns beiden in den Knochen, als wir uns wieder in den Jaguar schwangen.
    Obwohl die Gefahr jetzt vorüber war, bestand Phil an diesem Abend darauf, ein zweites Mal in meiner Wohnung zu übernachten.
    Dabei schwante mir allerdings, dass es ihm diesmal weniger um meine Sicherheit ging als um meinen Whisky.
    Aber ich war an diesem Abend so erleichtert, dass ich sogar Sheriff Baxter zu einem Drink eingeladen hätte, wenn er zur Stelle gewesen wäre.
    ***
    Es dauerte zwei Tage, bevor wir die Wahrheit fast lückenlos ermittelt hatten, und bei dieser Aufgabe half uns Orlando herzlich wenig.
    Obwohl er täglich zur Vernehmung ins District Office gebracht wurde, schwieg er sich weiterhin aus.
    Nicht einmal der Gedanke an eine Strafmilderung hätte ihn zum Sprechen gebracht, wenn wir ihm überhaupt eine geboten hätten.
    Dafür verschafften uns die Spezialisten vom Labor genügend Beweise, durch die selbst eine skeptische Jury von der Schuld Orlandos überzeugt werden musste.
    Die Kleidung, die Orlando bei seiner Verhaftung getragen hatte, wies Dynamitspuren und Erdkrumen aus der Silbermine auf. Aber daneben gab es auf seinem Anzug auch noch Penicillinspritzer, die mit dem Penicillin aus der Ampulle übereinstimmten, die ich von meinem ersten, wesentlich erfolgloseren Besuch aus Rockrift mitgebracht hatte.
    Es gab also keinen Zweifel daran, dass er es gewesen war, der Doc Noremac ermordet hatte, um einen gefährlichen Mitwisser aus dem Weg zu räumen, bevor sich die Polizei für ihn interessierte.
    Auch die Zigarrenasche aus Cayuga war die seiner Lieblingsmarke, von der wir einige Exemplare in seinen Taschen fanden.
    Das, im Zusammenhang mit der Ledertasche voller Banknoten, die wir in dem Lincoln gefunden hatten, ließen keinen Zweifel darüber, dass er den Doktor und Paul Brentford — in dieser Reihenfolge — ermordet hatte.
    Solchen Beweisen war nicht einmal der abgebrühte Orlando gewachsen. Als wir sie ihm vorhielten, brach er zusammen und verschaffte uns Gewissheit über unsere Theorien.
    Wie er zugab, hatte er bei der Überwachung, die er mir angedeihen ließ, seine Zeit nicht nutzlos vergeudet.
    Er hatte sich ausrechnen können, dass ich bei der Transcontinental Shipping Company nicht das Transportgeschäft erlernte, und als er sich diskret erkundigte, erfuhr er auch, was sich dort zugetragen hatte.
    Er hatte mich zum Depot der Greyhound Bus Company verfolgt, und der Beamte hatte ihm genau wie mir über Paul Brentford Bescheid gegeben, vor allem, da sich Orlando als Privatdetektiv ausgegeben hatte.
    Dadurch hatte er mein Reiseziel erfahren und war mir nach Norden gefolgt.
    Dabei häitte ich beinahe seine Pläne durchkreuzt, als ich meinen Abstecher nach Rockrift unternahm. Er hatte es nur meinen Besuch bei Sheriff Baxter zu verdanken, dass er noch vor mir zu Doc Noremac gelangt war.
    Zuerst hatte er nur die Abwesenheit des Docs vorgetäuscht, aber als ich mich dadurch nicht abwimmeln ließ, wollte er stärke Maßnahmen gegen mich ergreifen.
    Zwar war sein Plan misslungen, mir den Mord an Doc Noremac in die Schuhe zu schieben, aber er hatte dadurch einen Vorsprung errungen, der ihn noch am selben Abend in Cayuga eintreffen ließ.
    Dort hatte er Paul Brentford aufgestöbert und den Betrüger derart in die Enge getrieben, dass er nach jedem Strohhalm griff, der sich ihm bot.
    Der Selbstmordbrief, zu dem er sich überreden ließ, war sein Todesurteil, aber als ich auf der Szene erschien, war Orlando schon längst wieder auf dem Weg nach New York, um dort die gelungene Überraschung mit der Tür für mich vorzubereiten.
    Das war eigentlich nur der Auftakt für das Finale gewesen, das er für mich geplant hatte, und das war ja buchstäblich ins Wasser gefallen.
    Orlando hatte sich ziemlich rasch verdrücken müssen und war nach Rockrift zurückgekehrt, wo er sich mit seinen Freunden verabredet hatte.
    Ohne das er es wusste, und ohne dass wir es ahnten, wurde er immer tiefer in die Enge getrieben, bis sein letzter Ausweg die Mine war.

Weitere Kostenlose Bücher