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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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ganz New York nach ihm abgrasen. Er kommt ja doch von allein zu uns, wenn wir hier nur wie hypnotisierte Hasen sitzen bleiben.«
    Ich musste zugeben, dass wir keine andere Wahl hatten.
    ***
    Schon eine Stunde später hing eine neue Tür in den Angeln. Sie war so neu, dass sie noch nicht einmal gestrichen war.
    Der Hausmeister musste sich Gedanken über die Explosion gemacht haben, denn er hatte nicht einmal vergessen, eine Sperrkette anbringen zu lassen.
    Wir waren zu dem Entschluss gekommen, dass uns die Schallplatte vielleicht helfen konnte, den Attentäter zu finden.
    Es gab zwar eine Menge Studios am Broadway, wo man gegen Zahlung von fünf Bucks seine eigene Stimme aufnehmen lassen konnte, aber unser Labor würde uns wahrscheinlich verraten können, von welcher Firma die Platte stammte. , Es war kurz vor elf, als das Telefon klingelte. Ich hatte gerade die Reservepistole in den Händen und überprüfte sie. Phil ging zum Apparat.
    »Hör am anderen Telefon mit«, schlug er vor. »Wenn es unser Freund ist, melde ich mich. Ich will ihn eine Weile hinhalten. Vielleicht können die Leute vom Telefonamt die Adresse feststellen, von der aus er anruft.«
    Ich sprintete zum Schlafzimmer und hob den Hörer ans Ohr. Phil knurrte gerade etwas in den Apparat.
    »Hallo, Decker«, sagte die Stimme Orlandos. »Hat Ihnen mein kleines Feuerwerk von heute Abend gefallen? Das war nur ein Vorgeschmack. Beim nächsten Mal würde ich Ihnen raten, etwas weiter vom Schuss zu bleiben, sonst wird es auch für Sie gefährlich.«
    »Mir kannst du nicht imponieren, Freundchen«, knurrte Phil. »Wir kriegen dich am Ende doch.«
    Der andere lachte auf.
    »Das wird Ihrem Freund kaum noch helfen, Decker«, spottete die Stimme weiter. »Innerhalb einer Stunde stirbt er nämlich. Ich habe keinen Streit mit Ihnen, obwohl Sie mir aus beruflichen Gründen nicht gerade sympathisch sind. Machen Sie sich also lieber rasch aus dem Staub, bevor es auch Ihnen an den eigenen Kragen geht.«
    Ich starrte aus engen Augen vor mich hin. Jetzt wurde es also wirklich ernst.
    Dann hörte ich wieder Phils Stimme.
    »In dem Fall bleibt dir keine andere Wahl, als auch mich aus dem Weg zu räumen«, knurrte er. »Ich bezweifle allerdings, dass dir das gelingen wird.«
    Die Stimme lachte wieder auf, als hätte Phil einen Witz erzählt.
    »Du wirst es erleben, Decker. Welche Blumen wünschst du dir für die Beerdigung?«
    »Strohblumen«, knurrte Phil verärgert. »Die kannst du im eigenen Gehirn züchten.«
    Dann hörte ich das Knacken in der Leitung, als der Hörer aufgelegt wurde, und ging zum Wohnzimmer zurück.
    Phil war bereits damit beschäftigt, sich mit der Telefongesellschaft verbin-34 den zu lassen, aber ich konnte seinem Gesicht ablesen, dass er dort keinen Erfolg hatte.
    Der Anruf war zu kurz gewesen.
    »Wir können uns auf einiges gefasst machen«, meinte er ernst. »Ich glaube nicht, dass es sich um eine bloße Drohung handelt. Jetzt nicht mehr, nachdem er sich den Spaß mit der Tür erlaubt hat.«
    Ich nickte nachdenklich. Etwas an dieser Sache gefiel mir nicht, und das war nicht nur die Tatsache, dass es für mich brenzlig werden konnte.
    Der Bursche hatte gewusst, dass Phil hier war. Trotzdem hatte er angerufen und uns gewarnt, obwohl er sich dabei jede Chance verscherzen musste, uns unbemerkt auf die Pelle zu rücken.
    Wenn er mich aus dem Weg räumen wollte, dann könnte er mich höchstens von einem Fenster auf der anderen Straßenseite abknallen.
    Ich brauchte nur die Vorhänge zuzuziehen, um seinen Plan zu vereiteln. Trotzdem war ich noch immer nicht überzeugt, dass er nicht etwas ganz anderes im Schilde führte.
    »Es wäre vielleicht besser, wenn du verschwindest, Phil«, meinte ich nachdenklich. »Schließlich hat es keinen Zweck, wenn wir beide hochgehen ..,«
    Ich hielt mitten im Satz inne. Das musste es sein! Mein Verehrer hatte nicht die geringste Absicht, hierher zu kommen und die eigene Haut zu riskieren.
    Er musste eine zweite Bombe irgendwo hinterlassen haben, die mit einem Zeitmechanismus ausgestattet war und in einer Stunde, also um zwölf Uhr, explodieren sollte. Er hatte schon längst bewiesen, dass er in dieser Beziehung nicht gerade ein Anfänger war.
    »Eine Zeitbombe?«, deutete Phil meine Worte. »Das könnte die Antwort sein. Deshalb wollte mich der Bursche auch aus der Wohnung locken.«
    Wir saßen also auf einer Bombe, die jeden Augenblick losgehen konnte.
    Wir durften keine Minute verschwenden. Und wir hatten keine Ahnung,

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