0336 - Nachts sind alle Gangster grau

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Autoren: Nachts sind alle Gangster grau

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Stunde, bis wir über einen holprigen Feldweg die abgebrannte Ruine des Hauses erreicht hatten.
    Der Brand war während eines Berggewitters ausgebrochen, und jetzt sah es ungefähr so aus wie nach einem Indianerüberfall in den Pioniertagen.
    Ich ließ den Jaguar halten, und Phil stieg mit einem Gesicht aus, als erwartete er im kniehohen Gras eine Brut Klapperschlangen.
    Ich folgte ihm vorsichtig. Außer dem Rascheln unserer Schritte in dem dürren Gras gab es keinen Laut, nicht einmal das Zwitschern eines Vogels.
    Die steil ansteigenden Hügel hinter dem Haus und der Geröllabhang, der in einiger Entfernung zu einem vertrockneten Strombett führte, schienen jeden Laut zu verschlucken.
    Ich bog um die Ecke, als sich Phil über den verrußten Kamin beugte, der noch einigermaßen gut erhalten war.
    »Jemand war vor einiger Zeit hier, Jerry«, stellte er mit einer Bestimmtheit fest, die mich nach der Special im Schulterhalfter greifen ließ. Wenn uns jemand an den Kragen wollte, dann war diese Farm der geeignete Ort dafür.
    Aber als ich mich umblickte, war keine Spur eines Lebewesens zu sehen.
    Trotzdem stimmte mich diese stille, öde Landschaft mit der geisterhaften Ruine unbehaglich.
    Langsam ging ich auf Phil und den Kamin zu. Schon aus einiger Entfernung konnte ich den beißenden Geruch eines Holzfeuers wahrnehmen. Der Geruch steigerte sich noch, als Phil mit einem Zweig in der schwarzen Holzkohle herumstocherte und dabei eine Aschenwolke aufwirbelte.
    Erst als die Asche verweht war, sah ich die winzige Rauchspirale, die von der Holzkohle aufstieg, und das kleine, glühende Auge eines Funkens.
    »Jemand war hier«, stimmte ich Phil zu. »Es fragt sich nur, wer. Vielleicht war es irgendein Tramp, der keine Lust hatte, unsere Bekanntschaft zu machen und sich deshalb verdrückte. Vielleicht war es sogar Jack Orlando, und er hatte noch dringendere Gründe zu verschwinden.«
    Phil nickte und blickte sich dabei unruhig um. Er fühlte sich genaüso unbehaglich wie ich.
    »Das sieht mir eher nach dem ersten Vorschlag aus. Ich habe keine Reifenspuren gesehen, und Orlando muss einen fahrbaren Untersatz haben, um aus New York hierher zu kommen. Außerdem würde er sich wohl kaum hier mit einer Bratpfanne über einem offenen Feuer betätigen, er hätte uns längst ein paar Kugeln aus dem sicheren Hinterhalt aufgebrummt.«
    Ich nickte, und diesmal hielt ich die Smith & Wesson schussbereit, als ich neben Phil über die verschütteten Grundmauern schritt.
    Aber niemand verbarg sich hinter den verkohlten Mauerresten.
    Nicht einmal in dem halb verschütteten Keller gab es einen Hinweis auf einen Bewohner dieser Ruine.
    Wir wollten unsere ergebnislose Suche schon 'abbrechen, als ich in der Halbdämmerung des Kellers über etwas stolperte und mich erst im letzten Augenblick wieder fangen konnte.
    Als ich das Hindernis genauer untersuchte, stellte es sich als schwere, quadratische Steinplatte heraus, die in den Boden eingelassen war, und jetzt ragte sie ein ganzes Stück hoch.
    Ich ließ mich auf ein Knie herunter und knipste das Feuerzeug an.
    Eine Sekunde lang sah ich den dunklen, schmalen Spalt darunter, bis die kalte Zugluft die Flamme löschte.
    Neben mir blickte Phil interessiert zu.
    »Hol die Taschenlampe aus dem Wagen, Phil«, sagte ich leise. »Ich glaube, wir haben etwas gefunden.«
    Bald hatten wir die Steinplatte beiseite geschoben. Wir starrten in ein dunkles Loch. Ich lauschte in die Dunkelheit. Mich fröstelte, die Luft hier unten war kalt wie in einer Grabkammer, und der Zugwind zerrte an meinem Anzug.
    Wir stiegen hinunter.
    Ich ließ die Taschenlampe aufblitzen. Wir standen in einem niedrigen Quadrat, das in den roten Lehm gegraben und mit dicken Holzstämmen abgeschalt war.
    An mehreren Stellen war die Erde durch die Fugen gerieselt und hatte große Verschüttungen hinterlassen, die wie Ameisenhaufen aussahen.
    »Ich könnte mir ein angenehmeres Ferienheim vorstellen«, knurrte neben mir Phil. »Das soll wohl ein atombombensicherer Keller sein, der allerdings schon bei der geringsten Erschütterung aus allen Fugen geht?«
    Ich kam zu einem anderen Ergebnis.
    »Wer diese Bude verschalt hat, muss etwas von seinem Geschäft verstehen. Das muss die Silbermine sein, von der die halbe Bevölkerung faselt, ohne sie je gesehen zu haben. Das kann aber auch ein Notausgang sein, der irgendwo in der Nähe des Hauses wieder an die Oberfläche kommt.«
    Der Strahl der Taschenlampe glitt über die Wände und fand die dunkle