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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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dem Irrtum, wir seien tot und wagt sich jetzt ans Tageslicht. Hier können wir ohnehin nichts mehr ausrichten.«
    ***
    Wenig später blieb ich auf der Hügelkuppe stehen und starrte verblüfft zu der Orlando Farm hinunter, die noch immer verlassen dalag, fast zu verlassen.
    Was mir dort nicht gefiel, war die Leere des Platzes, an dem ich den Jaguar geparkt hatte. Diesmal konnte ich einen Fluch nicht unterdrücken.
    Die Karre hatte mich einen hübschen Batzen Geld gekostet, und ich hing an ihr wie an meiner ersten Liebe.
    Auch bei Phil fiel ziemlich rasch der Groschen.
    »So’n Pech!«, knurrte er. »Der Wagen ist weg. Dieser Bursche wird mir mit jeder Minute unsympathischer. In der jetzigen Verfassung können wir stundenlang in der Gegend herumlaufen, bis uns jemand den Gefallen tut, uns zur nächsten Stadt mitzunehmen.«
    »Weiß der Kuckuck, was Orlando mit dem Wagen anstellt. Der ist imstande und schafft ihn aus dem Weg, damit niemand unsere Spur findet. Mit Handschuhen wird er ihn nicht gerade anfassen.«
    Wir turnten den Abhang hinunter, aber dadurch erschien der Wagen noch lange nicht wieder. Vielleicht hatte Orlando den Jaguar nur benutzt um nach New York zurückzukehren, vielleicht ließ er ihn dort auf einem öffentlichen Parkplatz stehen.
    Er musste wissen, dass der knallrote Flitzer die Aufmerksamkeit jedes Cops erregen würde, und das konnte er sich nicht leisten, selbst wenn er glaubte, uns kaltgestellt zu haben.
    Aber als ich mir die Reifenspuren näher betrachtete, erkannte ich, dass er nicht nach Rockrift zurückgekehrt war, sondern den Wagen auf den Feldweg gelenkt hatte, der weiter nach Nordwesten führte.
    Wahrscheinlich hatte er seine eigene Karre irgendwo in sicherer Entfernung abgestellt, und wir mussten entweder ihn dort finden oder den Jaguar.
    Diesmal streckten wir die Beine ganz gehörig, als wir die Orlando Farm hinter uns liegen ließen und auf die Hügel zusteuerten.
    Unter anderen Umständen wäre es ein angenehmer Spaziergang gewesen, besonders als wir weiter oben den Laubwald erreichten.
    Aber wir zeigten weniger Interesse an der Landschaft als an den Spuren meines Wagens, aber die fanden wir nicht.
    Wir mussten schon drei Meilen gelaufen sein, als ich angestrengt nach Osten starrte, dort war etwas sekundenlang in der Sonne aufgeblitzt und dann wieder im Wald verschwunden.
    Wenn ich mich nicht getäuscht hatte, dann handelte es sich dabei um einen Wagen, dei in unsere Richtung fuhr. Aber es war nicht mein roter Jaguar.
    Fünf Minuten später waren wir unserer Sache sicher. Wir hatten die Limousine noch zweimal flüchtig gesehen, bevor sie endgültig im Wald untergetaucht war.
    Phil blieb pessimistisch.
    »Vielleicht hackt einer hier Holz oder hat einen plötzlichen Heißhunger auf Rehbraten entwickelt. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Jack Orlando uns zuliebe noch immer in der Gegend herumgondelt.«
    Ich nickte.
    »Der Richtung nach halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass wir dort Jack Orlando finden. Aber es ist ein fahrbarer Untersatz, und in dem bewegen wir uns wesentlich schneller als auf unseren eigenen Beinen.«
    ***
    Eine halbe Stunde später erreichten wir einen engen Waldweg, auf dem deutlich die Reifenspuren mehrerer Wagen zu sehen waren.
    Vielleicht hatte Phil recht, vielleicht war das eine Jagdgesellschaft. Wir folgten dem Weg weiter nach Westen, bewegten uns aber langsam und vorsichtig über den schwarzen Waldboden.
    Ich hatte keine Lust, nochmals in eine Falle zu laufen. Jack Orlando wusste vielleicht, dass sein Plan schief gegangen war und dass wir noch immer am Leben waren.
    Nach einer Viertelstunde drückte ich mich schnell hinter einen Baum, denn ich sah vor mir zwischen den Bäumen eine ganze Versammlung von Automobilen, darunter auch den roten Lack meines Jaguars.
    Dann packte ich Phil am Arm und zerrte ihn in die Deckung der Bäume, bis wir ein ganzes Stück entfernt waren.
    Ich hatte den baumlangen Kerl hinter dem Steuer des ersten Wagens erkannt, der sich die Schirmmütze in die Stirn geschoben hatte und sich die Sommersprossen von der Sonne bescheinen ließ.
    Red Inglis war zwar nur ein kleiner Gangster, aber er arbeitete für einen Burschen, der uns kein Fremder war. Bei Charlie Ventura konnte ein williger Anfänger jedes schmutzige Geschäft erlernen. Sogar Frankie Orlando hatte bei ihm sein Gesellenstück gemacht.
    »Es scheint sich um ein Stelldichein zu handeln«, flüsterte ich, »und wenn ich nicht täusche, treffen sich hier nicht gerade

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