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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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Hölle brach um uns los.
    Erdklumpen und Holzsplitter klatschten auf uns herab und begruben uns unter ihrer Last, während sich der Stollen um uns füllte.
    Noch lange, nachdem die Explosion verhallt war, dröhnte die Mine unter den Erdrutschen, Sand rieselte aus der Decke, und die Holzbalken um uns stöhnten gefährlich, als wollten sie jeden Augenblick bersten.
    Aber wir hatten die Sprengung überstanden, ohne dabei ernstlich verletzt worden zu sein.
    Ich zwang mich auf die Beine und ließ den Kegel der Taschenlampe über Phil gleiten.
    Er lag regungslos auf dem Boden, ein Balken hatte sich über seinem Schädel in dem engen Gang verfangen.
    Mit einem Schritt war ich bei ihm. Er war bewusstlos, aber das Schlagen seines Herzens verriet mir, dass er am Leben war.
    ***
    Während Phil sich langsam wieder erholte und dabei nicht gerade Lobreden auf Jack Orlando hielt, versuchte ich, mich auf allen vieren durch die wüste Verheerung zu bewegen, die jetzt in dem Gang herrschte.
    Ich kam nicht weit. Schon kurz vor dem Eingang zum Nebenstollen war der Gang bis zur Decke verschüttet. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass wir ohne Schaufeln oder anderes Werkzeug keine Aussicht hatten, uns hier herauszubuddeln.
    Es schien auch ziemlich aussichtslos, dass jemand die Explosion gehört hatte und uns zu Hilfe kommen würde. Wir waren auf uns selbst angewiesen, und unsere Lage war alles andere als rosig.
    Nachdenklich kehrte ich wieder zu Phil zurück und zündete zwei Zigaretten an. Dabei flackerte das Feuerzeug in der Zugluft.
    »Wir scheinen in einer Mausefalle zu sitzen«, meinte ich ziemlich hoffnungslos, als ich ihm die Zigarette reichte. »Der Gang draußen ist verschüttet. Wenn wir hinaus wollen, müssen wir uns wie Maulwürfe durchgraben.«
    Der Rauch der Zigarette wurde vom Luftzug weggerissen, als Phil nachdenklich seine Hände betrachtete.
    »Ich bin zwar nicht dafür gebaut, mich als Erdwurm zu betätigen, aber wenn wir nur dadurch die Sonne Wiedersehen, dann fangen wir lieber gleich damit an. Ich habe keine Lust, auch nur eine Minute länger hier zu bleiben als notwendig. Die Umgebung scheint mir nicht allzu behaglich.«
    Ich hörte nur mit einem Ohr hin, denn ich dachte an den Luftzug, der hier herrschte. Irgendwo musste es einen Ausweg geben, der nicht versperrt war, sonst musste sich die Luft hier stauen.
    Die nächste Rauchwolke wurde gegen das dunkle Ende des Nebenstollens gerissen. Ich ließ das Licht der Taschenlampe über das dunkle Loch gleiten.
    Phil folgte mir, als wir über die Erdhügel kletterten und nach wenigen Metern auf eine blanke Balkenwand stießen, die keinen Schaden erlitten hatte.
    Aber den erwarteten Ausgang fanden wir nicht.
    Langsam richtete ich den Lichtkegel zur Decke, aber auch sie war glatt und verschalt.
    Ich wollte die Taschenlampe schon wieder ausknipsen, um die Batterie zu schonen, als sich Phil näher mit der Verschalung beschäftigte.
    »Leuchte mal hierher, Jerry«, sagte er aufgeregt. Er hatte das Gesicht nach oben gerichtet, und nun sah auch ich den dunklen, engen Ventilationsschacht, der diagonal nach oben und an die Außenwelt führen musste.
    »Das ist unser Ausweg, Jerry«, strahlte Phil. »Es muss da eine Biegung geben, sonst könnten wir das Tageslicht sehen. Hoffentlich ist der Schacht nicht verschüttet, und wir können uns durchquetschen.«
    Ich nickte. Einfach war dieser Ausweg nicht, und wir waren nicht einmal sicher, ob wir auf diesem Weg überhaupt aus der Mine herauskamen, aber wir mussten ihn untersuchen,
    46 wenn wir nicht alle Hoffnung begraben wollten.
    ***
    Es dauerte eine Stunde, bis wir uns mit Hilfe einiger Balken und unter Verlust etlicher Hautfetzen durch die winzige Öffnung gequetscht hatten und am Steilufer des vertrockneten Baches standen.
    Es war eine Wonne, wieder frische Luft zu atmen und die warmen Sonnenstrahlen im Nacken zu spüren.
    Phil strahlte mich erleichtert an, nachdem ich auch ihn aus dem Schacht gezogen hatte.
    »So schnell betrete ich keinen Keller mehr, besonders wenn sich dahinter ein unterirdischer Gang befindet, das verspreche ich dir. Unser Vogel ist wahrscheinlich in der Zwischenzeit ausgeflogen, und wir können lange nach ihm suchen. Was machen wir jetzt?«
    Ich betrachtete betrübt meinen Anzug.
    Er war reif für die Mülltonne, und Phil war in keiner besseren Verfassung.
    »Wir dampfen am besten wieder ab nach New York, bevor Jack Orlando irgendeine neue Sache ausheckt. Vielleicht befindet er sich jetzt in

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