0337 - Satans tödliche Brut
Pistole.
»Nicht noch einmal, Freundchen«, murmelte er. »Mit deinen Zaubertricks legst du mich nicht noch einmal herein.« Er zielte mit der Pistole auf Eysenbeiß, der halb unter dem umgestürzten Schreibtisch lag.
Ganz kurz nur flackerte tief in ihm etwas auf und wollte ihn am Schießen hindern. Aber er unterdrückte diese innere Stimme gewaltsam. Das Dunkle, das seinen Geist beherrschte, erwies sich als stärker.
Grym drückte ab.
Es klickte metallisch. Das Magazin der Waffe war leer.
Grym murmelte eine Verwünschung. Immer wieder passierte es ihm, daß er nach Übungsschüssen nicht nachlud. Deshalb war auch jetzt das Magazin wieder einmal leer, obgleich die Waffe heute nur ein paarmal abgefeuert worden war.
Bjern Grym steckte die Waffe ein, wuchtete den Schreibtisch wieder hoch und öffnete dann die Schublade, in der die Munitionsschachtel lag. Durch das Umstürzen war der Inhalt der Lade gehörig durcheinander geraten, und Bjern mußte erst ein paar andere Schachteln und Aktenhefter beiseite schieben. Dann nahm er die Schachtel hervor, öffnete sie und warf zwischendurch immer wieder mal einen Kontrollblick auf Eysenbeiß. Er traute dem Kahlköpfigen zu, daß er ihm jetzt nur etwas vorspielte und schon wieder dabei war, mit Magie zu arbeiten.
Grym lud das Magzin neu und schob es in das Griffstück der Pistole. Wieder zielte er auf Eysenbeiß.
Da trat der andere Mann ein. Der Mongole.
Bjern Grym vereiste innerlich. Er begriff die Welt nicht mehr. Hatte er noch annehmen können, Eysenbeiß habe überlebt, weil er nicht im Auto gesessen hatte, so hatte er doch Wang Lee Chan deutlich am Lenkrad erkannt, trotz des getönten Glases!
»Vielleicht sind wir nicht zu töten?« fragte der Mongole spöttisch, als habe er Gryms Gedanken gelesen.
»Das werden wir sehen«, keuchte Grym und schoß. Die Kugel prallte von Wangs Körper ab. Der Mongole lachte spöttisch.
»So nicht, mein Lieber. Leg die Waffe ruhig weg. Du hast Eysenbeiß niedergeschlagen und dich damit gegen uns gestellt. Das war dein letzter Fehler.«
Langsam ging er auf Grym zu.
Der Konstrukteur wich zurück. Er hatte Wangs Kraft und Schnelligkeit bereits fürchten gelernt. Mühsam zwang er sich zur Ruhe und konzentrierte sich darauf, ein Taumphänomen zu erschaffen. Es mußte ihm gelingen, ein Duplikat hinter Wang entstehen zu lassen, um ihn so anzugreifen!
Wang deutete das Augenschließen Gryms und sein leichtes Entspannen der Körperhaltung falsch.
»Du gibst freiwillig auf?«
Bjern Grym schwieg.
Aber im gleichen Moment entstand eine diffuse, durchsichtige Gestalt hinter Wang. Sie wurde rasch fester und folgte dem Mongolen lautlos bei jedem Schritt. Auf Gryms Stirn traten Schweißperlen. Er mußte es schaffen, sein Duplikat zu stabilisieren und es kämpfen zu lassen!
Irgendwie mußte es gehen…
»Ich werde verhindern, daß du dich noch einmal gegen uns stellst«, sagte Wang ruhig. »Ein unzuverlässiger Bündnispartner nützt der Hölle nichts. Stirb.«
Er schlug zu.
Aber die Bewegung wurde gestoppt. Jemand, der hinter Wang stand, hielt die vorzuckende Hand, die Grym mit einem raschen Schlag töten sollte, fest. Überrascht fuhr Wang Lee herum.
Mit einem Gegner in seinem Rücken hatte er nicht gerechnet, erst recht nicht damit, daß Bjern Grym hinter ihm stand!
Wang erfaßte die Lage erstaunlich schnell. Aber dennoch war er für einen kurzen Augenblick angreifbar geworden. Das Phänomen deckte ihn mit einem Hagel von Schlägen ein. Und irgendwie löste sich ein Schuß aus der Pistole, die Grym immer noch in der Hand hielt. Vielleicht war es nur ein nervöses Zucken des Zeigefingers gewesen, während Grym sein Traum-Phänomen steuerte. Aber es reichte aus, die entsicherte Waffe auszulösen.
Der Schuß stieß Wang Lee halb durch den Raum. Aufstöhnend sank der Mongole zusammen. Als seine Haut wieder undurchdringlich wurde, versank er bereits in Bewußtlosigkeit.
Zufrieden stand Bjern Grym über ihm und sah aus seiner Halbtrance erwachend seinen Doppelkörper verlöschen.
Er fühlte Triumph in sich aufsteigen. Selbst dieser menschlichen Kampfmaschine war er mit seinen Phänomenen gewachsen!
Er fühlte sich jetzt stark genug, gegen die ganze Hölle anzutreten.
***
Für Nicole Duval und April Hedgeson gab es im Krankenhaus nichts mehr zu tun. Der Polizeioffizier hielt alle Fäden in der Hand. Die Fahndung lief, und der Offizier hoffte, den Mongolen bald wieder in den Händen zu haben. »Und um Ihren Begleiter brauchen Sie sich
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