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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einiges versucht… was hast du angestellt?«
    Bill zwinkerte. Er richtete sich halb auf, sah die magischen Zeichen. Sie waren teilweise verwischt, als habe jemand sich hier gewaltig ausgetobt. In Griffnähe lag der Prydo. Aber sonst nichts.
    Bill entsann sich, daß er versucht hatte, etwas aus der Vergangenheit zu holen… oder etwa nicht? Hatte er nur so tasten wollen, um festzustellen, ob dieser Vorgang überhaupt möglich war? Seltsamerweise konnte er es nicht mehr unterscheiden.
    »Was… was ist geschehen?« fragte er.
    Tandy half ihm auf die Beine. »Du weißt es nicht mehr?« fragte sie. »Es war ein Versuch, in den Ablauf der Zeit einzugreifen. Du wolltest mit dem Prydo…«
    »Hm«, machte Bill. »War da nicht etwas mit einem Gegenstand, der aus der Vergangenheit geholt werden sollte…?«
    »Was für ein Gegenstand?« fragte Tandy überrascht.
    »Ich glaube… da war ein Schwert«, überlegte Bill. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern. »Ein Schwert… ich faßte zu… oder habe ich es nicht getan?« Verwirrt sah er sich um. »Es ist nicht hier… aber irgend etwas war da doch, sonst könnte ich mich nicht daran erinnern. Etwas schlug fehl, das weiß ich noch. Es hat mir ungeheure Kraft entzogen. Ich fühle mich erschöpft, als hätte ich zehn Jahre lang ohne Pause im Steinbruch gearbeitet.«
    Tandy sah ihn prüfend an. Bill war blaß, seine Wangen eingefallen. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Bill hatte sichtlich Mühe, sich aufrecht zu halten. Aber er wollte nicht gestützt werden.
    »Ich glaube, es ist etwas Furchtbares geschehen«, sagte das schwarzhaarige Mädchen. »Du mußt versuchen, es rückgängig zu machen.«
    Er drehte den Kopf. »Was? Wovon redest du? Was ist das Furchtbare?«
    »Ich glaube es«, sagte Tandy. »Denn ansonsten hättest du nicht so viel Kraft verlieren können. Ich fürchte, daß du ein Zeitparadox ausgelöst hast.«
    »Unsinn«, bestritt Bill. »Wir würden uns gar nicht daran erinnern können. Wenn ich tatsächlich etwas in der Vergangenheit verändert hätte, wüßten wir nichts davon, weil unsere Erinnerung sich automatisch den neuen Gegebenheiten angepaßt hätte.«
    »Bist du da ganz sicher?«
    »Es muß doch so sein«, sagte Bill.
    »Trotzdem…« sagte Tandy. »Versuche es. Mach es rückgängig.«
    »Warum? Und woher willst du wissen, daß es so furchtbar ist?« Sekundenlang flackerte etwas in ihm auf, das so etwas wie Mißtrauen war. Aber es verschwand sofort wieder. Warum sollte er Tandy mißtrauen? Sie war doch seine Freundin. Sie half ihm, wo immer sie konnte. Sie hatte ihn vorm Abrutschen bewahrt, jetzt war er wieder ganz oben auf der Erfolgsleiter! Warüm also dieser Anflug von Mißtrauen?
    Tandy zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Glaube es mir einfach«, bat sie. »Stell dir vor, durch einen Eingriff in die Zeit hättest du deine Großmutter getötet oder dafür gesorgt, daß ein anderer sie töten konnte, der normalerweise vorher eingesperrt worden wäre. Du würdest jetzt gar nicht mehr existieren.«
    »Und deshalb auch nicht in die Vergangenheit eingreifen und dafür sorgen können, daß sie getötet wurde. Also lebte sie weiter, die Familie pflanzte sich fort, ich bin doch wieder da, kann in die Vergangenheit greifen…«
    »Genau«, sagte Tandy. »Das klassische Paradoxon. Aber auch wenn du es bei anderen getan hast, kann es schlimm werden. Versuche, es zu korrigieren…«
    »Durch ein zweites Paradoxon?«
    »Wie auch immer…«
    »Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht kann ich es. Aber ich glaube nicht daran. Ich weiß ja nicht einmal, was ich nun wirklich getan habe. Ich habe zwei verschiedene Erinnerungen, und beide sind undeutlich.«
    »Vielleicht ist das das Paradoxon…«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich muß erst ausruhen, mich erholen. Jetzt und hier kann ich es nicht tun. Ich bin erschöpft. Gibst du mir einen Whisky?«
    Sie eilte, um das Glas zu holen. Und sie war froh, daß Bill ihre Gedanken nicht lesen konnte. Sonst wäre ihm vielleicht bewußt geworden, daß sie ihre Informationen von Eysenbeiß bekommen hatte!
    Aber Bill war eben kein Gedankenleser.
    Aber wie sollte T’Cant ihn zum Rückgängigmachen bewegen, wenn nicht einmal Bill wußte, was er wirklich bewirkt hatte?
    T’Cant war ratlos.
    ***
    Die Verzerrungen kamen in Wellen.
    Zuweilen verschwamm die Geisterstadt, und die Wirklichkeit trat wieder stärker hervor. Dann atmete Zamorra auf. Aber nach wenigen Augenblicken schon verschob sich alles wieder. Zamorra tastete sich zum

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