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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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äonenlangen Leben, an dessen Ursprung sie sich kaum noch erinnern konnte…
    Sie war geschwächt und erschöpft. Die Zeitmanipulation mußte durch den Fremdeinfluß gewaltiger ausgefallen sein, als sie es geplant hatte. Entsprechend mehr Kraft war ihr entzogen worden. Sie schaffte es nicht einmal mehr auf Anhieb, den Rücken des geflügelten Einhorns zu besteigen. Erst, als das Tier sich neben ihr niederließ, gelang es ihr.
    Das Einhorn erhob sich wieder. Leicht drehte es den Kopf, als wolle es die Zeitlose anschauen. Sie berührte das aus der Stirn ragende, gedrehte Horn, und es glomm bläulich auf. Aber im gleichen Moment wieherte das Einhorn erschreckt auf und entzog sein Horn mit einer schnellen Drehbewegung dem Zugriff seiner Herrin. Es fühlte, wieviel Energie die Zeitlose ihm entziehen wollte, und sperrte sich. Die Zeitlose erkannte, daß sie das Tier damit überfordert hätte. Sie gab ihren Versuch wieder auf. Es nützte nichts, wenn sie das Einhorn ebenfalls an den Rand der Kraftlosigkeit brachte. Es reichte, wenn sie selbst entkräftet war.
    Das Einhorn brauchte seine Stärke noch, um seine Herrin durch Raum und Zeit zu tragen.
    Aber wohin?
    Es gab nur eine Möglichkeit. Sie konnte nirgendwo anders hin als zu jenem, der die Regenerationskammer besaß, die in einer anderen Dimension versteckt lag. Dort vermochte sie sich wieder zu erholen, so wie auch er, der Wächter der Welten, es tat.
    Aber sie wußte nicht, wie sie ihn finden sollte. Seine Burg war unsichtbar, und sie war gut versteckt. Die Zeitlose hatte keinen Anhaltspunkt, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollte. Zu lange hatten sie keinen Kontakt mehr miteinander gehabt.
    Vielleicht lebte Merlin auch schon längst nicht mehr…
    ***
    Nicole Duval schrie auf, als sie sah, wie Zamorra von der Kugel getroffen wurde. Während der Skelett-Krieger mit geschwungener Axt weiterstürmte, blieb der Römer wie vom Donner gerührt stehen - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Knall des Schusses erschreckte ihn. Feuerwaffen kannte er überhaupt nicht, da die zu Zeiten des Kaisers Tiberius erst noch ihrer Erfindung entgegendämmerten.
    »Ein Zauberer!« schrie er auf. »Du bist ein verfluchter Zauberer!« Mit seinen Gottheiten brachte er den Mongolen erst gar nicht in Verbindung, weil die bekanntlich wie Römer aussahen und auch entsprechend gekleidet waren. Also konnte der Mongole keiner Götterverehrung anheim fallen, sondern war ein böser Magier.
    Marcus Servius Tanista entschied, daß hier einiges nicht so richtig war, wie es zunächst ausgesehen hatte. Außerdem entsann er sich jetzt, daß der Mongole ihm das Schwert in den Leib gestoßen hatte. Wang war also Feind. Daß die Wunde weder blutete noch schmerzte, darüber machte Tanista sich jetzt keine Gedanken. Er fühlte sich von Wang bedroht und machte Front gegen den Mongolen.
    Der hatte zunächst gar nicht auf Tanista geachtet, weil ihm Zamorra gefährlicher erschien. Er wollte keinen Nachschuß ansetzen, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß Zamorra von der einen Kugel schon tot war. Da vernahm er das Knirschen des Sandes unter den Sandalen des Römers und das Pfeifen des Schwertes durch die Luft. Instinktiv sprang er zurück und verriß dabei den Schuß. Die Kugel flog irgendwo in eines der Häuser.
    Der Römer war ein geschulter Schwertkämpfer und brachte Wang sofort wieder in weitere Bedrängnis. Wang schalt sich einen Narren, daß er den Kampfstock bei Churk im Saloon gelassen hatte. Für einen Moment übermannte ihn eine Erinnerung, von der er nicht genau wußte, ob sie stimmte. Der Römer nutzte seine Chance. Er hatte Wang mit einem geschickt geführten Hieb köpfen wollen. Aber im letzten Moment ließ Wang sich fallen, und das Schwert fegte ihm den Stetson vom kahlen Haupt. Wang griff zu und riß dem Römer das Standbein weg. Tanista stürzte. Wang warf sich sofort auf ihn und schlug mit dem Griff des Revolvers zu.
    Als er sich wieder erhob, sah er direkt in die Mündung einer Waffe, deren Hahn gespannt war.
    »Liegenbleiben und Waffe wegwerfen«, befahl Professor Zamorra.
    ***
    Nicole sah den Skelett-Krieger auf sich zustürmen. Es war, als hätten Wang und der Knöcherne sich abgesprochen, wer für welchen Gegner zuständig war. Nicole wußte, daß sie waffenlos keine Chance hatte. Zamorra konnte sie im Augenblick nicht helfen. Ihr geliebter Gefährte war vorm Gehsteig zusammengesunken.
    Nicole wirbelte herum und schnellte sich auf den Saloon zu. Mit einem Satz war sie auf dem Gehsteig,

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