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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dir zur Verfügung. Ich führe dich dorthin.«
    »Jemand muß sich um mein Tier kümmern«, sagte sie.
    »Ich werde es tun«, bot Sid Amos an, aber Merlin schüttelte den Kopf. »Das übernehme ich selbst«, sagte er. Er faßte den Arm der Zeitlosen und führte sie an Amos vorbei. Als sie nebeneinander waren, blieb die Zeitlose stehen. Sie sah Sid Amos an.
    »Irgendwoher kenne ich dich«, sagte sie. »Ich habe dich schon einmal gesehen.«
    »Unmöglich«, behauptete Amos glatt.
    »Und doch muß es sein, aber damals trugst du einen anderen Namen. Ich werde mich an dich erinnern.«
    »Du wirst erst einmal tief schlafen, und niemand weiß, für wie lange«, sagte Merlin und führte die Zeitlose weiter. Er brachte sie in einen Teil Caermardhins, den normalerweise nur er selbst betreten konnte. Hinter einer magischen Tür wartete eine Falte in Raum und Zeit, in der ungeahnte Schöpfungsenergien pulsten.
    »Ich danke dir«, sagte die Zeitlose. Sie küßte Merlin und glitt in die Dimensionsnische. Ihr Körper begann zu funkeln, und ihre Bewegungen erstarrten. Sie schwebte schwerelos im unbeschreiblichen Nichts und Überall, und von allen Seiten flossen Kräfte zu ihr und begannen sie langsam zu durchdringen. Kräfte, wie sie kein sterblicher Mensch jemals spürte…
    Die Zeitlose schlief. Es konnte Stunden dauern, Tage, Monate oder gar Jahre, bis sie wieder erwachte. Es kam auf die Tiefe ihrer Erschöpfung an. Sie würde von selbst erwachen und diese Kammer verlassen, wenn es an der Zeit war. Sie tankte jetzt von einer Kraft, mit der ein Mensch nichts hätte beginnen können. Aber die Zeitlose war kein Mensch. Sie war etwas anderes… wie Merlin…
    Eine Weile betrachtete er sie und schwelgte in Erinnerungen. Erinnerungen an eine Ära gemeinsamer Taten und der Liebe, erfüllt von verzehrender Glut und Leidenschaft. Aber das alles war vorbei und würde nicht wiederkehren. Nicht für ihn, Merlin. Seine Aufgabe ließ es nicht länger zu, daß er sich in Gefühlen verstrickte. Er hatte einmal einen Fehler gemacht. Damals…
    »Kein zweites Mal«, murmelte er und dachte an Sid Amos. Warum war sein dunkler Bruder ihm in den Rücken gefallen, als er der Zeitlosen verheimlichen wollte, daß Bill Fleming der Verursacher des Chaos war? Was versprach Amos sich davon?
    Merlin fragte ihn danach.
    Sid Amos hob die buschigen Brauen. »Ich habe niemals gelogen«, sagte er. »Das solltest du wissen. Auch als Fürst der Finsternis sprach ich nie die Unwahrheit. Willst du mich von meinen Prinzipien abbringen, Bruder? Willst du mich zur Lüge verleiten, nachdem ich der Hölle den Rücken kehrte?«
    Klang da nicht bitterer Spott in seinen Worten mit? Merlin wußte keine Antwort auf Sid Amos’ Rede. Er wandte sich ab, um sich um das geflügelte Einhorn zu bemühen, das sich von Amos nicht berühren ließ. Er scheute vor ihm zurück und war unruhig.
    Amos aber grübelte über die letzte Bemerkung der Zeitlosen nach. Sie konnte nur damals eine Spur von ihm gesehen haben, als die Teufels-Gnome die Hölle verließen. Sie konnte ihn als Asmodis kennen.
    Aber ihm war nicht daran gelegen, daß sie ihn wirklich wiedererkannte. Es sei denn, es ergab sich, daß es seinen Plänen entgegenkam.
    Doch das war eine Frage der Zeit.
    ***
    Nicole faßte das Schwert mit beiden Händen und schlug sofort zu, als der Skelett-Krieger um die Ecke bog, dessen Schatten sie gesehen hatte. Aber der Knöcherne mußte darauf vorbereitet gewesen sein. Er parierte den Hieb, bevor Nicoles Schwert ihm den Schädel abschlagen konnte.
    Funken sprühten. Das römische Schwert besaß plötzlich eine große Scharte. Beim nächsten ähnlich parierten Hieb mußte es zerbrechen!
    Nicole wandte sich wieder zur Flucht um und rannte weiter. Es hatte keinen Sinn mehr, gegen diesen Krieger zu kämpfen. Sie mußte ihm irgendwie eine Falle stellen. Deshalb rannte sie weiter. Doch der Skelett-Krieger war schnell. Er lief jetzt ebenfalls. Das einzige, was ihn etwas behinderte, war seine Halbrüstung. Er konnte sich darin nicht so frei bewegen, wie Nicole es in ihrer spärlichen Bekleidung vermochte. Nicole huschte in ein Haus, schlug die Tür hinter sich zu und rammte den Riegel vor. Dann durchquerte sie das Haus und verließ es durch den Hintereingang wieder. Noch während sie die Hintertür öffnete, hörte sie von vorn das Krachen, mit dem der Skelett-Krieger die Tür aufsprengte.
    Nicole sah sich um. Sie war an einer ungünstigen Stelle ins Freie gekommen. Aber dort stand ein Wasserfaß,

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