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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zauberei. Die fremde Welt, in der er sich befand, die ständigen Veränderungen… er war tot gewesen und lebte jetzt wieder. Er hatte inzwischen begriffen, daß er in die Zukunft versetzt worden war, aber diese Zukunft verstand er nicht mehr. Da wurden Waffen benutzt, die lärmten und Feuer spien und dabei über große Distanzen töteten. Da war fremdartige Kleidung, fremdartige hölzerne Häuser, wie sie nicht einmal die Germanen zustande brachten, und da war dieser gelbhäutige Mann, der offen sagte, was er dachte!
    Das alles paßte nicht in Servius Tanistas Weltbild.
    Was ihn aber am meisten bestürzte, war, daß alle nur daran zu denken schienen, sich den Weg in ihre Zeit wieder zu erkämpfen - und da gehörten die beiden Nordischen wie der Gelbhäutige trotz ihrer Feindschaft irgendwie zusammen - nur wurde mit keiner Silbe erwähnt, wie Tanista in seine Zeit zurückgebracht werden sollte.
    Er selbst konnte es nicht. Er war ein Soldatenführer, kein Zauberer. Er mußte sich auf die anderen verlassen, aber die schienen nicht einmal zu bemerken, daß auch er zurück in seine eigene Welt wollte.
    Das Fremde, das ihn umgab und das er nicht bis an sein Lebensende ertragen konnte, verstörte ihn und ließ ihn anders handeln, als er es früher getan hatte. Als Kommandant der kaiserlichen Leibwache hätte er bestimmt nicht gemordet. Hier aber war es einfach geschehen. Tanista reagierte instinktiv und tötete, bevor jemand auf die Idee kommen konnte, ihn zu töten.
    Er starrte Wang an.
    Der Gelbhäutige reagierte nicht darauf. Jedem anderen wäre es unbehaglich geworden. Aber dieses absolute Fehlen von Gefühlen - oder zeigte er sie nur nicht? - bestürzte den Römer. Nichts schien Wang Lee Chan erschüttern zu können. Und dadurch wurde er ein bedrohlicherer Feind, als jeder andere es jemals hätte sein können.
    Tanista, der Freie, fühlte sich von Wang, dem Gefesselten, bedroht!
    Tanista beschloß, Wang zu töten. Jetzt, hier und sofort. Mochte dieser Zamorra sagen und androhen, was immer er wollte. Wer war schon Zamorra? Tanista war sicher, daß er von diesem Magier nichts zu erwarten hatte. Also brauchte er sich von ihm auch keine Befehle erteilen zu lassen.
    Tanista zog das Schwert und blieb neben Wang Lee stehen. Er machte nicht noch einmal den Fehler, sich in den unmittelbaren Aktionsbereich des Gelbhäutigen zu begeben. Das Schwert war lang genug, ihn auch so noch zu treffen.
    Kalt und furchtlos sah Wang Lee ihn an.
    Tanista schloß die Augen und stieß zu.
    ***
    Das Zimmer, in dem die Skelett-Krieger aufgetaucht waren, lag nach vorn, zur Straße hin. Deshalb stürzte Nicole nicht in die Tiefe, sondern landete auf dem hölzernen Vordach, das den Gehsteig bei den seltenen Regenfällen in dieser Gegend schützte. Sie rollte bis zur vorderen Kante und kippte darüber hinweg. Geistesgegenwärtig streckte sie die Arme aus, bekam die Kante zu packen und hielt sich fest. Es gab einen heftigen Ruck, und sie glaubte, die Arme würden ihr ausgerissen, aber dann hing sie an dem Vordach.
    Nicht lange. Das Holz war morsch geworden und brach ab. Aber jetzt war es nicht mehr so tief, und Nicole fand Gelegenheit, sich auf den Aufprall vorzubereiten. Federnd kam sie unten auf.
    Sie nahm eine handliche Latte als Waffe und stürmte wieder in den Saloon, um oben erneut gegen die Skelett-Krieger anzutreten. Vielleicht konnte sie auch Tanistas Schwert nehmen.
    Da sah sie Tanista, der ihr den Rücken zuwandte und gerade sein Schwert in Wang Lees Brust stoßen wollte. Der Gefesselte hatte keine Chance!
    »Nein!« schrie Nicole, die einen so kaltblütigen Mord nicht zulassen wollte und konnte. Sie schleuderte die Holzlatte nach Tanista. Gleichzeitig rollte sich Wang mit unglaublicher Geschwindigkeit zur Seite. Das Schwert stieß nur Zentimeter von ihm entfernt in den Boden. Die Holzlatte traf den Hinterkopf des Römers und zerbrach am Helm. Tanista stürzte über Wang hinweg, mußte dabei das Schwert loslassen. Nicole stürmte auf ihn zu. Der Römer hatte sich wieder gefangen, wirbelte herum, aber Nicole war schneller. Mit einem Fußtritt streckte sie ihn nieder. Tanista verlor die Besinnung.
    Nicole riß das in den Bodenbrettern steckende Schwert los und wandte sich der nach oben führenden Treppe zu. Im gleichen Moment polterten dort die Skelett-Krieger hervor und stürmten nach unten in den Schankraum.
    Nicole stellte sich ihnen entgegen, aber schon nach dem ersten Schlagabtausch mußte sie zurückweichen. Die Skelett-Krieger setzten

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