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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gruselfilm?«
    »Mitnichten«, erklärte Nicole. »Du kannst ja mitkommen. Ach nein – du hast ja Besseres zu tun.«
    Stephan Möbius hob die Brauen. Er hatte den Aushang von Plakat und Filmfotos gesehen und festgestellt, daß das Programm in dieser Woche von der recht freizügigen Art war. »Seit wann interessieren Sie sich für Sexfilme, Nicole?«
    »Man muß ja auf dem laufenden bleiben, ob man etwas versäumt«, sagte sie. »Ich möchte mal wieder um die Dummheit diverser Filmchen- 52 macher und die noch größere Dummheit des Publikums, mich eingeschlossen, lachen. Vergnügt ihr euch ruhig in der Spielbank.«
    Möbius sah Zamorra fragend an. »Ist sie immer so?«
    »Nein«, erwiderte der Gefragte. »Allerdings werden bei uns auch nur selten Sexfilme gezeigt. Wir sind Provinz.«
    »Aha«, machte Möbius. »Na dann wirf dich in deine Edelschale, und auf geht’s! Krawatte nicht vergessen, mon ami.«
    »Nanu, seit wann sprichst du zwei Worte französisch?« wollte Zamorra wissen.
    »Ich kenne sogar noch ein drittes«, versicherte Möbius. »Soll eine der wichtigsten Vokabeln überhaupt sein, wie man mir sagte: merde…«
    »Daß dich der Teufel noch nicht geholt hat, wundert mich schon längst nicht mehr«, murmelte Zamorra und folgte Nicole in Richtung Zimmer.
    Stephan Möbius blieb grinsend zurück. Er spielte mit dem Gedanken, die beiden zu einem längeren Verweilen im Harz zu bewegen. Aber das dürfte recht aussichtslos sein…
    »Versuchen kann man’s ja trotzdem mal«, sagte er und rieb sich unternehmungslustig die Hände.
    ***
    Etwa zur gleichen Zeit traf Irena Vahlberg im Casino ein. Als sie eintrat, sah Erwin Hoffach soeben wieder einmal zur Tür. Er saß so an einem der Roulettetische, daß er den Eingangsbereich in den Saal übersehen konnte. Er zuckte heftig zusammen, als er sie erkannte.
    Die Hexe lächelte zufrieden. Er war also tatsächlich anwesend. Nicht, daß sie daran vorher gezweifelt hätte – aber es stimmte sie heiter, daß alles so wunderschön nach Plan lief.
    Sie versuchte einen Platz an Hoffachs Roulettetisch zu bekommen, aber alle verfügbaren Plätze waren besetzt. So blieb sie einfach stehen und wartete ab.
    »Fühlen Sie sich wieder besser, Herr Hoffach?« fragte sie zuvorkommend und besorgt. »Heute mittag sahen Sie gar nicht gut aus…«
    Er sah auch jetzt nicht gut aus. Seine Bewegungen waren fahrig, sein Blick flackernd. Immer wieder sah er nervös zum Saaleingang. Er hatte eine Menge Jetons vor sich eingesammelt und schien bereits einige Male gewonnen zu haben. Irena glaubte gesehen zu haben, wie der Croupier ihm seinen Gewinn zuschob, als sie den Saal betrat.
    Das wird jetzt anders, dachte sie.
    Hoffach setzte seine Spielmarken wieder. Er spielte, wie Irena erkannte, mit hohem Einsatz und hohem Risiko. Sie selbst hoffte, daß bald jemand den Tisch verlassen würde. Sie konnte schließlich nicht den ganzen Abend hier stehenbleiben. Und von einem anderen Tisch aus konnte sie die Kugel hier nur unvollkommen steuern.
    Die Kugel rollte.
    Irena ließ sie rollen. Es hexte sich besser im Sitzen, wenn sie ihre ganze Konzentration aufwenden konnte.
    Hoffach gewann. Irena schätzte die Spielmarken, die er zugeschoben erhielt, auf einen Wert von rund zwanzigtausend Mark. Hoffach preßte die Lippen zusammen. Seine Wangen glühten förmlich, als er wieder setzte. Er hoffte wohl, diesen Gewinn verdoppeln zu können, behielt allerdings eine Reserve.
    Na warte, dachte sie. Wiegen wir dich erst einmal in Sicherheit…
    Hoffach setzte auf die vierundzwanzig. Wieder rollte die Kugel. Irena sah, wie die Kugel in ein anderes Fach des Tellers kippen sollte. Unwillkürlich half sie etwas nach. Die vierundzwanzig kam. Hoffach kassierte wiederum fünfzehntausend Mark. Wenn er schlau ist, dachte die Hexe, läßt er es für heute dabei bewenden und fährt mit dem, was er hat, nach Hause, um es morgen noch einmal zu versuchen… aber er ist nicht schlau.
    »Ich höre auf«, murmelte neben Irena ein älterer Mann, der gerade eine Menge verloren hatte und naturgemäß verbissen dreinschaute. Irena nahm seinen Platz ein und setzte.
    Sie gewährte Hoffach den Triumph, sie zunächst einmal verlieren zu sehen, während er allerdings ebenfalls seinen Einsatz verlor. Irena begann mit ihren Hexenkräften die Kugel zu manipulieren.
    Ich mache dich fertig, Hoffach, dachte sie.
    ***
    »Da ist er«, sagte Möbius. »Am selben Tisch wie gestern.«
    Zamorra sah es auch. Zu seiner Überraschung entdeckte er auch die

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