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0339 - Walpurgisnacht

0339 - Walpurgisnacht

Titel: 0339 - Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es war nicht die Macht des Teufels. Es war kein Verbündeter.
    Warum war er hier? Hatte Hoffach etwa bemerkt, was ihn manipulierte?
    Hatte er einen Weißmagier zur Unterstützung hergebeten? Aber das konnte nicht sein. Wenn Hoffach sich eines solchen Helfers versichert hätte, so hätte dieser Helfer längst eingegriffen. Oder…
    Es fehlte ihr an Hexen-Erfahrung, um es mit Bestimmtheit bejahen oder verneinen zu können.
    Es wäre vernünftig gewesen, jetzt aufzuhören und Hoffach sich selbst zu überlassen. Aber er hatte noch nicht genug verloren. Er mußte restlos fertig sein, wenn er das Casino verließ. Trotzdem traute Irena diesem Bond-Typen nicht über den Weg. Verstohlen beobachtete sie ihn. Er stand einfach nur da, träumte vor sich hin und sah zu. Aber sie war sicher, daß er alles andere tat als zu träumen. Er schien sich für diesen Roulettetisch zu interessieren.
    Und er schien mit einem weiteren Mann zusammenzuarbeiten, der bisher gespielt hatte. Dieser eisgraue ältere Mann, der von Hoffach mit »Möbius« angeredet worden war, wie sie sich entsann. Die kannten sich also…
    Also gut, dachte Irena Vahlberg. Wenn die beiden Männer in dieselbe Schublade passen, muß ich sehen, daß ich sie auch loswerde. Und mit ihrer Vernichtung brauche ich nicht bis zur nächsten Nacht zu warten.
    Die zwei kann ich jetzt schon erledigen.
    Da sprang Hoffach auf. Er stürmte aus dem Spielsaal. Irena schätzte, daß er noch einmal an die fünfzigtausend Mark verloren haben mußte.
    Das reichte.
    Sie selbst hatte keine Gewinne gemacht. Sie hatte sich ihm noch nicht zu erkennen geben wollen. Das würde sie auf andere Weise tun. Noch nicht heute, nicht in dieser Nacht. Sie wußte nicht, ob er an Hexerei und Magie glaubte. Wenn ja, und sie gab sich ihm als Verantwortliche für seinen Ruin zu erkennen, würde er die Chance haben, zurückzuschlagen.
    Das war nicht in ihrem Sinn.
    Sie erhob sich jetzt ebenfalls. Da Hoffach gegangen war, brauchte sie ihre Zeit hier nicht länger zu verschwenden. Sie würde nach Hause fahren.
    Vielleicht teilte ihr der Teufel wieder mit, welchen Erfolg sie gehabt hatte…
    Sie ließ sich ihren Mantel geben und trat ins Freie. Die Neumondnacht war erfrischend kühl. Irena lenkte ihre Schritte zu ihrem Ford Fiesta.
    Plötzlich blieb sie stehen.
    Nein, dachte sie. Abwarten. Wenn die beiden anderen es auf mich abgesehen haben, dann müssen sie gleich erscheinen…
    Sie blieb stehen und wartete. Irgendwo in der Dunkelheit vor ihr ging jemand. Da war eine Telefonzelle. Der Mann betrat sie. Im Licht der Zelle glaubte sie Hoffach zu erkennen. Warum telefonierte er, statt zu seinem Wagen zu gehen?
    Die Sache wird interessant, dachte die Hexe.
    ***
    »Das ist sie«, sagte Zamorra. »Die Hexe. Die Kugel wird nicht mehr manipuliert. Es ist vorbei.« Er deutete auf die schwarzhaarige Frau, die zum Saalausgang strebte, während am Tisch die Roulettekugel wieder rollte.
    »Die? Und die will Hoffach ruinieren? Aber warum?«
    »Das ist ein anderes Problem«, sagte Zamorra. »Kennst du sie?«
    »Nein. Gestern zum ersten Mal gesehen.«
    »Na gut. Komm, hinterher.« Er ergriff Möbius am Arm und zog ihn mit sich. »Dann bleibt es rätselhaft, warum sie deinen Wagen manipuliert hat«, fuhr er fort.
    »Vielleicht hat sie ihn mit Hoffachs Prominentenschaukel verwechselt. Er fährt auch silbergrau und ohne Typenschild. Wenn er noch das Frankfurter Kennzeichen hat…«
    Sie verließen das Casino und sahen sich um. Gut zweihundert Meter entfernt stand die schwarzhaarige Frau. Zamorra hielt Möbius fest.
    »Nicht weitergehen«, sagte er. »Sie hat etwas gemerkt.«
    Da setzte die Frau sich wieder in Bewegung und ging weiter.
    »Scheint mit dem Wagen hierzusein. Geh mal ein Stück hinterher. Ich hole den BMW«, sagte Zamorra und entfernte sich in die Richtung, wo das Coupe stand. An der Telefonzelle stoppte ein Taxi, und ein nervöser Mann stieg ein. Hoffach? Die Frau kümmerte sich nicht um ihn, sondern blieb vor einem grünen Ford Fiesta stehen, den sie aufschloß.
    Möbius folgte ihr zögernd.
    Zamorra startete den Mietwagen. Der 635 CSi rauschte zu Möbius hinüber, der sich auf den Beifahrersitz fallen ließ und die Beine langstreckte. »Was hast du vor? Eine Verfolgungsjagd? Hier ist nicht die Rallye Monte Carlo…«
    »Wieso? Zumindest eine Spielbank existiert doch…«
    Der Fiesta scherte aus der Parklücke aus und fuhr los. Zamorra ließ den BMW anrollen. »Ein Kleinwagen… na, da bleiben wir doch mit links dran«,

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