0339 - Wir griffen ins Agentennest
Teil herausgebrochen war.
Ich schlenderte weiter bis zum nächsten Haus. Hier gab es eine dunkle Einfahrt. Ich wartete auf Phil. Er schlängelte sich neben mich
»Nun, was hältst du davon?«, fragte er leise.
»Es scheint zu stimmen, was der alte Baker uns erzählt hat«, raunte ich zurück. »Ich habe allerdings nirgends die Spur eines Bewohners feststellen können. Aber es wird ja auch hinten noch einige Zimmer und Fenster geben. Wir sollten uns den Laden mal genau ansehen. Aber sei vorsichtig, Phil! Mit Gonzalez ist nicht zu spaßen.«
Ich ging zu dem baufälligen Haus hinüber. Phil kam wenige Schritte hinter mir her. Wir bemühten uns, möglichst lautlos bis an das Haus zu kommen. An der Tür gab ich Phil ein Zeichen. Während er stehen blieb, schlich ich weiter und warf einen Blick auf die Hinterfront. Plötzlich glaubte ich Stimmen im Inneren des Hauses zu hören. Dann war ein anderes Geräusch da. Es konnte allerdings auch von der Straße herübergeklungen sein. Auf der Hinterseite des Hauses entdeckte ich ein Fenster, das nicht wie die anderen mit Brettern vernagelt war.
Ich huschte zur Eingangstür zurück.
»Hast du etwas gehört?«, fragte ich flüsternd.
Phil schüttelte den Kopf.
Die Eingangstür war unverschlossen. Sie hatte einige fast fingerbreite Risse, der Anstrich stammte wahrscheinlich aus dem vorigen Jahrhundert. Die Glasscheibe in der Mitte der Tür war, wie ich vorher gesehen hatte, zersprungen.
Ich stieß vorsichtig und langsam die Tür auf. Das ging nicht lautlos, obwohl ich sie in den Angeln anhob. Drinnen war es stockdunkel. Leise trat ich ein und schloss die Augen, sie sollten sich an die Dunkelheit gewöhnen. Gleichzeitig lauschte ich in die Dunkelheit. Außer dem Straßenlärm konnte ich nichts hören.
Phil stand neben mir. Ich tastete mich vorsichtig bis zur Treppe vor. Zum Glück war sie aus Stein, lautlos stieg ich empor.
Es waren acht Stufen. Dann kam ein Absatz, und nach rechts gingen weitere Stufen hoch, es waren drei. Oben blieb ich stehen und wartete auf Phil. Plötzlich spürte ich die Nähe eines Menschen.
Ich merkte zu spät, dass das gar nicht mein Freund Phil sein konnte. Der Schlag traf mich genau am Hinterkopf und drang als glühender Schmerz in meine linke Schulter.
***
»Verschwinde!«, zischte Jane Holloway leise. »Musst du denn die Leute mit der Nase drauf stoßen, dass wir beide…«
»Reg dich nicht auf, mein Schatz«, sagte Lex Bluster unbekümmert und schob sich in das Zimmer der Sekretärin. »Der Doc und die anderen sind im Labor so beschäftigt, dass sie in der nächsten Stunde bestimmt nicht rauskommen werden.«
»Du solltest vorsichtiger sein«, rügte Jane Holloway. »Eine Dummheit hast du schon gemacht. Das hätte leicht deine letzte sein können!«
»Ich werde keine mehr machen«, prahlte Lex Bluster. »Wir haben heute noch eine Menge Arbeit, mein Schatz.«
»Wieso?«, fragte das Mädchen zurück und ordnete die Unterlagen auf ihrem Maschinentisch.
»Ich sitze in ’ner bösen Klemme!«, gestand Lex Bluster leise. »Gonzalez will kein Geld rausrücken.«
»Du bist ein feiner Kompagnon«, höhnte Jane Holloway. »Du machst die besten Geschäfte, das kann man wohl sagen. Jetzt willst du wahrscheinlich diesem einohrigen Ekel die Pläne zu Weihnachten schenken und erwartest außerdem, dass ich dir sage, was für ein kluger Kopf du bist!«
»Gonzalez hat alles gesehen«, sagte Lex Bluster kleinlaut. Er hatte seine Stimme zu einem Flüstern gesenkt und schaute sich nach allen Seiten um, ob auch tatsächlich niemand seine Worte hören konnte. »Er will mich jetzt erpressen. Ich soll ihm die Pläne geben, und dafür will er das, was er gesehen hat, nicht an die Polizei verraten.«
»Du bist eine Niete!«, zischte das Mädchen wütend. »Das haben wir nun von dem Blödsinn, den du gemacht hast. Ich muss die Papiere an diesen Smith für den halben Preis verscheuern, damit der dich nicht hochgehen lässt, und du kriegst noch nicht einmal einen Cent, bloß damit Gonzalez dich nicht verrät. Ein schönes Geschäft ist das!«
»Aber Jane, tu doch nicht so, als hätte ich den Kerl aus Vergnügen abgeknallt!«, empörte sich Lex Bluster. »Ich hatte doch keine andere Wahl, sonst…«
»Du bist und bleibst eine Niete!«, unterbrach ihn das Mädchen. »Wenn du schon den Kerl erschießt, dann hättest du auch ganze Arbeit machen müssen und dich dabei nicht beobachten lassen dürfen. Das ist es ja, was ich dir vorwerfe, nicht, dass du ihn erschossen
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