034 - In den Krallen der Nebelhexe
mit, daß sie
aus der unerklärlichen Bewußtlosigkeit aufgewacht sei und es ihr gut gehe.
Eine bessere
Nachricht hätte sie in dieser Stunde nicht übermitteln können.
Die Ärzte
wollten Miriam noch einen weiteren Tag im Hospital behalten. Sollte das
Untersuchungsergebnis morgen zur Zufriedenheit ausfallen, durfte sie am
übernächsten Tag das Krankenhaus verlassen.
Larry führte
ein weiteres kurzes Telefonat mit Captain Freely von der Mordkommission in Los
Angeles und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Es gab keine Neuigkeiten.
Loretta Queen befand sich noch in Untersuchungshaft, die Leiche Murphy Cullers’
sollte in zwei Tagen zur Bestattung freigegeben werden.
Auf dem
Hauptfriedhof der Stadt war die Grabstätte bereits vorbereitet.
Miriam
begleitete ihren Bruder bis zum Portal.
»Wohin genau
führt dich dein Weg?« wollte sie wissen.
»Fast in den
äußersten Norden Kaliforniens, zum Point Gorda, nahe Petrolia«, erklärte er
ihr. »In einem alten Haus, das bis vor wenigen Tagen einer gewissen Miß Cindy
Calhoon gehörte, muß ich mich umsehen. Mit dem Verschwinden der alten Dame
scheint etwas nicht zu stimmen. Unsere Abteilung vermutet etwas
Außergewöhnliches. Cindy Calhoon hat ein merkwürdiges Testament hinterlassen,
und ich will mir ansehen, wie das gehandhabt wird.«
»Wie lange
bleibst du in Petrolia?«
»Das, Miriam,
kann man bei der PSA nie sagen. Vielleicht einen Tag, vielleicht eine ganze
Woche, vielleicht für immer… Etwas scheint mit dem Haus nicht zu stimmen. In
Briefen, die Cindy Calhoon noch einige Tage vor ihrem Verschwinden an eine
Freundin schrieb, teilt sie mit, daß sie den Aufenthalt in ihrem Haus zwar
genieße, aber diesmal das Gefühl hätte, es wäre ihr letzter…«
Auf dem
Parkplatz des »Holy Ghost-Hospitals« stach ein Fahrzeug durch seine Farbe und
seine besondere Form hervor.
Es war der
Lotus Europa des PSA-Agenten.
Wenig später
glitt das Gefährt lautlos durch die Straßen von Los Angeles und ließ die Kraft
ahnen, die unter der Motorhaube steckte.
Doch in
diesem Auto, das diesen Namen kaum noch verdiente, steckten noch mehr als eine
gewaltige PS-Zahl und Extras.
Das
Armaturenbrett war bis auf wenige Kontrollämpchen als normal zu bezeichnen. Die
konnten als Spielerei und Verzierung angesehen werden, wenn man ihre Funktion
nicht kannte.
Auf dem
Highway verließ Larry Brent die Stadt und zog den Lotus auf der Autobahn
Richtung Norden rasch hoch.
In der ersten
halben Stunde kam er gut voran. Dann gab es einen Stau. Es ging nur noch im
Schrittempo weiter, und schließlich ging gar nichts mehr.
Im Nu bildete
sich eine riesige Kolonne.
Im
Verkehrsfunk wurde mitgeteilt, daß der Stau länger dauern würde, da bei einem
Überholmanöver zweier Trucker ein Unfall passiert war und sich die Ladung der
Fahrzeuge über sämtliche Fahrbahnen verstreut hatte.
Der Zufall
wollte es, daß Brent unweit der Einfahrt einer Raststätte zum Halten gekommen
war. Viele Fahrer in Höhe der Einfahrt nutzten den unliebsamen Aufenthalt, um
dort eine Zwangspause einzulegen, eine Erfrischung oder ein Sandwich zu sich zu
nehmen.
Auch Larry
spielte einen Moment mit dem Gedanken, als er den Lotus auf das Gelände der
Raststätte lenkte.
Aber er hatte
schon zuviel Zeit verloren und wollte nach Möglichkeit noch vor Mitternacht in
seinem Hotel in Petrolia sein.
Er verließ
den Rastplatz, fuhr eine Schleife und direkt hinunter Richtung Ufer, wo sich
die Wellen des Pazifischen Ozeans brachen.
Brent fuhr
direkt ins Wasser. Auf Knopfdruck klappten die Flügelschrauben unter dem Heck
heraus und begannen in dem Moment zu arbeiten, als das Fahrzeug auf dem Wasser
schwamm. Hinter dem Heck sprudelte schäumend das Wasser.
Die Sicht war
trotz aufgeblendeter Scheinwerfer nicht die beste.
Vom Ufer und
einem nahen Restaurant aus beobachteten einige Leute die Fahrt des
Amphibienfahrzeuges.
Ein solches
Gefährt war keine alltägliche Erscheinung, erweckte Neugier und Interesse, aber
kein Erstaunen, wie es der Fall gewesen wäre, hätte es sich plötzlich in die
Luft erhoben.
Genau das tat
Larry jedoch, als er sich außer Sichtweite befand.
Auf
Knopfdruck glitten die Faltflügel beidseitig unter den Türen hervor. Der Wagen
beschleunigte, hob sich dann sanft von der Wasseroberfläche ab. Die Flügelschrauben
versanken schnurrend in den Hohlräumen, die von Metallkappen bedeckt wurden.
Die Luft war
diesig, in einer Höhe von fünfzehn Metern schon waberten Nebelstreifen an den
Fenstern
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