034 - In den Krallen der Nebelhexe
vorbei.
Der Nebel
verstärkte sich noch, je weiter das Kleinflugzeug Richtung Norden flog.
Brent
richtete sich streng nach Kompaß und Armaturenanzeigen.
Der Nebel
verstärkte sich. Larry flog hundertsiebzig Meilen Stundengeschwindigkeit und
ging auch bei schlechter Sicht nicht damit herunter, da er in dieser Höhe und
in dieser Region unmittelbar über dem Pazifik nicht mit anderen Maschinen
rechnen mußte.
Einmal hatte
er eine seltsame Begegnung.
Sie währte
nur einige Sekunden, und er wußte später nicht mehr zu sagen, ob er sich
getäuscht oder der dichte Nebel an seiner Seite wirklich jene Form aufgewiesen
hatte, die an den Körper eines Menschen erinnerte.
Die
Nebelgestalt war länglich, schimmerte weiß wie ein Gespenst und verschwand im
nächsten Moment wieder, als hätte es sie nie gegeben…
●
Das Hotel
hatte den denkbar günstigsten Standort.
Es lag
unmittelbar an der Ausfallstraße nach Petrolia, über die man sowohl den Ort als
auch die Landzunge Point Gorda erreichte.
Das Hotel mit
dem vielversprechenden Namen »Pacific View« war um diese Jahreszeit noch nicht
stark besucht. Die wenigen Fahrzeuge vor dem Gebäude waren zu zählen.
Im Restaurant
saßen einige Gäste, als Larry Brent das Hotel betrat.
Von der
Rezeption aus konnte er in den gemütlich eingerichteten Speiseraum blicken.
Nahe der Tür sah er ein Paar unbestimmten Alters. Die Frau trug das Haar streng
nach hinten gekämmt und hochgesteckt. Sie hatte edle, interessante Züge, trug
ein schlichtes, maßgeschneidertes Kleid mit tiefem Ausschnitt, auf dem eine
Brillantbrosche in Form eines Vogels gut zur Geltung kam. Der Mann an ihrer
Seite hatte einen dunklen Anzug mit Nadelstreifen an, eine dezent gemusterte
Krawatte paßte dazu. Ein gutsituiertes Paar, auf das man aufmerksam wurde, ohne
daß es sich auffällig gab…
Die beiden
nahmen von der Ankunft des neuen Gastes nur beiläufig Notiz.
Als Larry
Brent sich bei dem Mädchen an der Rezeption meldete, lächelte die Schöne
plötzlich stärker.
»Sie sind
also Mister Brent…«
»Ja!« X-RAY-3
stand sofort stramm. »Ich habe nicht gewußt, daß mein Konterfei auch hier in
Petrolia schon bekannt ist. Haben Sie mich auf einem Fahndungsfoto entdeckt,
Miß?«
»Nach Ihnen
wurde heute abend schon gefragt und dieser Brief abgegeben. Von einer Dame…«
Sie reichte ihm einen verschlossenen Umschlag, auf dem lediglich sein Name
stand. Nur eine konnte wissen, daß er im »Pacific View« für heute und morgen
nacht gebucht hatte. Mrs. Claire Simpson war die Verwalterin des Hauses, das
bis vor ein paar Tagen Cindy Calhoon gehörte. Die Nachricht war knapp und in
klaren Buchstaben geschrieben.
Mister Brent,
leider kann ich nicht wie verabredet zu der Besprechung kommen, da sich
unerwartet schnell ein Kaufinteressent für das Haus gemeldet hat. Aufgrund der
besonderen testamentarischen Bestimmungen bin ich verpflichtet, jede
Möglichkeit des Verkaufs zu ergreifen. Ich bitte Sie um Ihr Verständnis. Ich
werde mich in den nächsten Tagen im Calhoon-Haus aufhalten und stehe Ihnen
selbstverständlich dort jederzeit gern Rede und Antwort. Claire Simpson.
»Vielen
Dank.« Larry faltete den Umschlag und steckte ihn in seine Brieftasche.
Er trug sich
dennoch ins Gästebuch ein und suchte sein Zimmer auf. Es war zu spät, eine
Stunde vor Mitternacht noch zu dem einsamen Haus am Strand hinauszufahren.
Er machte
sich schnell frisch und ging dann ins Restaurant hinunter, um noch etwas zu
essen. Dies war im »Pacific View« zum Glück die ganze Nacht über möglich.
Er entschloß
sich für ein Sandwich, dazu wählte er einen knackigen Salat.
Außer dem
Paar, das er bei seiner Ankunft bemerkt hatte, hielt sich noch eine Handvoll
Gäste auf.
Auch X-RAY-3
hatte nicht mehr die Absicht, zu lange zu bleiben. Er wollte schon im
Morgengrauen weg, um das Gespräch mit Mrs. Simpson zum Abschluß zu bringen.
X-RAY-1, der allgewaltige Chef der legendären PSA und deren Gründer, hatte ihn
auf diesen Fall angesetzt, der eigentlich noch gar kein richtiger Fall war.
Das spurlose
Verschwinden der ledigen und die Einsamkeit liebenden Cindy Calhoon war auf den
ersten Blick ein Fall für die herkömmlichen Behörden, die sich auch damit
befaßten. Trotzdem war nach der automatischen Routinemeldung an die
Hauptcomputer der PSA diese Abteilung zusätzlich tätig geworden.
Etwas störte
X-RAY-1. War es die Tatsache, daß auch die Schwester Cindy Calhoons, Jeany
Calhoon, vor Jahren auf rätselhafte Weise
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