034 - In den Krallen der Nebelhexe
mit Voodoo-Zauber oder Schwarzer Magie zu tun hatte, dann
war äußerste Vorsicht geboten, und das Ereignis konnte sich in der nächsten
Minute wiederholen.
Er stand unter
einer inneren Anspannung, die ihn nicht mehr zur Ruhe kommen ließ.
Im Dunkeln
erhob er sich, nahm aus einem Spezialfach seines Koffers den Universalschlüssel
und verließ dann auf Zehenspitzen sein Zimmer.
Im »Pacific
View« herrschte absolute Ruhe.
Auf dem
Korridor war um diese Zeit kein Mensch.
Larry Brent
lief zum fraglichen Zimmer und lauschte an der Tür.
Dahinter war
alles ruhig.
Er wollte den
Universalschlüssel ins Schloß schieben, um einen Blick in den Raum dahinter zu
werfen und herauszufinden, ob dort Menschen mit Dingen praktiziert hatten, mit
denen sie sich besser nicht abgegeben hätten.
Da machte er
eine erstaunliche Entdeckung.
Die Tür war
nur angelehnt!
●
Eine Falle?
Hatte man
sein Kommen einkalkuliert?
Waren die
beiden Telepathen, die Gedanken lesen konnten?
Dann würde
seine Ankunft und alles, was er bisher gedacht hatte, keine Überraschung mehr
für sie sein, und es würde erklären, daß sie über seine wirkliche Mission
unterrichtet waren. Vorsichtig verbreiterte er den Türspalt und wartete. Es
blieb alles ruhig.
Er hörte kein
Atmen.
Seine Hand
zuckte zum Lichtschalter. Die Deckenlampe flammte auf und erhellte schlagartig
das Zimmer.
Das Bett war
leer!
Niemand im
Raum…
»Verdammt!«
entfuhr es Brent. Er huschte ins Zimmer. Ein fremder, unangenehmer Geruch fiel
ihm sofort auf. Verbrannte Kräuter… Noch ehe er weitere Beweise für seine These
fand, wußte er bereits, daß seine Überlegungen sich in die richtige Richtung
bewegten.
In diesem
Zimmer war ein unheiliger Zauber vollzogen worden!
In der Luft
lag etwas undefinierbar Böses, die Temperatur war um einige Grade merklich
kühler als in dem Raum, aus dem er kam.
Es roch nicht
nur nach Kräutern.
Etwas anderes
mischte sich noch darunter.
Plastik… und
flüssiges Metall.
Larry warf
einen Blick in den Schrank. Leer… Ebenso die Schubladen der Nachttische und des
Schreibtisches.
Die Vögel
waren ausgeflogen… Larry hatte noch genau die Worte des Mannes im Ohr, als er
dem Mädchen an der Rezeption den Auftrag gab, die Rechnung für den kommenden
Morgen fertig zu stellen.
Und nun diese
überraschende Abreise!
Im Hotel
mußte sie doch aufgefallen sein.
Oder sie war
nach dem Vorkommnis mit Bedauern und Verständnis aufgenommen worden.
Schließlich hatten furchtsame Menschen nach dem Branderlebnis einen Grund.
Der Papierkorb
im Badezimmer war benutzt. Zwischen Watte-Pads und Papiertaschentüchern fand
Larry etwas Graugrünes, Zusammengeschmolzenes, das in ein Stück Toilettenpapier
eingewickelt und in eine leere Erdnußdose gedrückt war. Abfall, der sich weich
anfühlte und metallisch roch…
Der
Schmelzklumpen hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem, was er ursprünglich mal
darstellte. Aber Larry war überzeugt davon, daß er gefunden hatte, was er
suchte.
Seine
Armbanduhr…
●
Sie war
wertlos.
Für ihn wie
für die anderen, die durch diesen persönlichen Gegenstand Gewalt über seinen
Körper gewonnen hatten und durch eine geistige Brücke mit Hilfe eines finsteren
Wesens das Feuer in seinem Zimmer entstehen ließen. Sein Tod hatte aussehen
sollen wie ein Unfall.
Larry Brent
nahm die grauen, zusammengeschmorten Reste an sich. Mochten die Spezialisten in
den PSA-Labors sich mit dem Relikt näher befassen. Für sie würde es von großem
Interesse sein.
Er verließ
das Zimmer und suchte das seine auf.
Es war drei
Uhr nachts, als ihm endlich die Augen zufielen und er in einen unruhigen Schlaf
fiel. Zwischendurch wurde er immer wieder wach, weil er glaubte, leises Kichern
gehört zu haben oder einen Schatten zu bemerken, der ihn streifte.
Als das
Telefon anschlug und die Rezeption sich wie vereinbart meldete und ihm einen
guten Morgen wünschte, fühlte er sich wie gerädert und hätte sich am liebsten
wieder unter das Federbett verkrochen.
Aber die
Pflicht rief.
●
Nebel waberte
am Strand und an kleinen Felsen, die aus der Landzunge emporragten, und bewegte
sich wie selbständige, bleiche Lebewesen über den Sand.
Die
Nebelschleier wogten zwischen den alten, verwitterten Kreuzen und Grabsteinen
des Friedhofs, der hinter den Büschen lag, und auch vom Haus her nur schwer
einzusehen war.
Wer immer
diesen Friedhof angelegt hatte, hatte es so getan, daß das Haus mit der
Seitenwand dorthin stand und
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