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034 - Totentanz der Ghouls

034 - Totentanz der Ghouls

Titel: 034 - Totentanz der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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denn wir wußten, daß es jetzt kein Zurück mehr gab … Mitternacht … Wir blickten einander an. Keiner sagte ein Wort. Als der letzte Schlag der großen Standuhr verhallt war, traf Minlas’ Gast ein. Ein nichtssagender Mann …«
    Kantos lehnte sich schwer atmend zurück. Er lockerte die weiße Schalkrawatte, denn die Erinnerung erhitzte ihn.
    »Der mitternächtliche Besucher… Ein unheimlicher, wenig vertrauenerweckender Geselle … Ein häßlicher Mensch … Und wie er mich ansieht! Großer Gott, er hat den Blick eines kaltblütigen Mörders! Ich hätte vor Mitternacht gehen sollen … Er nennt seinen Namen … Phaidon Eiliou heißt er, und er kündigt an, daß er einen von uns töten wird … Wir lachen nervös. Wir glauben, er macht einen makabren Scherz. Vielleicht will er uns Angst einjagen … Er sieht sich mit seinen kalten Augen um, als wollte er ein Opfer auswählen … Einen von uns wird es treffen … Einer von uns wird diese Nacht nicht überleben, das behauptet Phaidon Eiliou … Die Agentur hat ihn geschickt … Man kann ihn mieten … Es ist nicht billig … Dafür kriegt man aber ein Schauspiel bis zur blutigen Konsequenz geboten … Phaidon Eiliou scheint seine Wahl getroffen zu haben … Er nähert sich mir, und ich bekomme die Gänsehaut, wenn ich ihm in seine schrecklichen Augen sehe … Was hat er vor? Will er mich umbringen? Er dreht kurz vor mir ab … Konstantin Pakras ist jetzt sein Ziel … Ich atme auf, ein Stein fällt mir vom Herzen. Nicht ich soll sterben, sondern Konstantin Pakras – im Spiel … Die anderen weichen zurück … Pakras steht wie angewurzelt da. Er starrt Phaidon Eiliou an und zittert. Er hat schreckliche Angst. Ist er der einzige, der weiß, daß dies nicht nur ein Spiel ist? … Himmel, was passiert mit Eiliou? Sein Aussehen verändert sich … Er ist auf einmal kein Mensch mehr … Gütiger Gott, er war nie ein Mensch … Kein Mensch kann sich in ein so abscheuliches Ungeheuer verwandeln … Kahl ist er, ganz kahl auf einmal … Und seine Augen liegen in tiefen Höhlen – bernsteinfarben leuchten sie … Dreieckige Zähne hat er, spitz wie die eines Hais, und seine Haut glänzt schleimig …«
    Mr. Silver warf Roxane einen aufgeregten Blick zu. »Er beschreibt einen Ghoul!«
    Roxane nickte. »Spyros Minlas engagierte einen Ghoul für seine Horrorparty.«
    »Wahnsinn! Der Mann holte sich einen grausamen, gefährlichen Leichenfresser ins Haus! Wie verrückt Menschen doch werden können, wenn ihr vieles Geld sie verdorben hat!«
    »Pakras…«, fuhr Andreas Kantos fort, »er weiß, daß er Spyros Minlas’ Haus nicht lebend verlassen wird … Das nackte Grauen ist ihm ins Gesicht geschrieben, aber nicht nur ihm, uns allen … Das dämonische Wesen stürzt sich auf Konstantin Pakras … Wie gelähmt steht er da … Der Treffer der Krallenpranke reißt ihn nieder … Pakras schreit wie am Spieß … Das Scheusal wirft sich auf ihn … Pakras wehrt sich verzweifelt … Seine Schreie gehen mir durch Mark und Bein! Aufhören! Ich kann nicht mehr, ich will diese Schreie nicht mehr hören! Man muß Pakras helfen … Aber wer? Wer sollte es tun? Niemand bringt den Mut dazu auf. Ich auch nicht … Pakras befreit sich … Pakras will fliehen … Er rennt durch den Raum, das Ungeheuer hinter ihm her, holt ihn ein, reißt ihn nieder … O Gott! Himmel, vergib mir … Wie konnten wir uns nur so sehr vergessen … Frevel … Wir haben die Hölle zu uns geholt, und das muß nun einer von uns büßen … Er schreit; es ist entsetzlich … Und Phaidon Eiliou wütet … Der Schrei reißt ab … Was willst du ihm denn noch antun, du verdammtes Scheusal? Er ist doch schon tot! Warum kannst du ihn nicht wenigstens jetzt in Ruhe lassen?«
    Kantos brach ab.
    »Heilige Madonna, das Ungeheuer frißt ihn auf…«
    Der Grieche schlug die Hände vors Gesicht, schrie gequält auf und weinte. Mr. Silver und Roxane konnten sich vorstellen, was für Szenen sich in Spyros Minlas’ Haus abspielten.
    Sie wußten über Ghouls Bescheid. Häufig wohnten die Leichenfresser auf Friedhöfen unter der Erde. Sie gruben Gänge von einem Grab zum anderen und stillten an den Toten ihren Hunger.
    Aber sie fielen auch über Lebende her. Andreas Kantos hatte es erlebt. Selbst nach zwei Wochen saß ihm der Schock noch tief in den Knochen, daß er sich nicht von Bord seiner Yacht wagte.
    Er getraute sich nicht mehr unter Menschen, weil ihn sein schlechtes Gewissen erdrückte. Er wußte etwas, worüber er nicht

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